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Hauptsache Heirat

Warum in Karlsruhe manche von der Hochzeit ohne Gäste träumen

Heiraten im allerkleinsten Kreis? Das ist nun ein Trend. Es kommen wenige Gäste, aber für die gibt es nur das Allerbeste.

Brautmodenschau in der Gartenhalle
Die neuesten Modetrends in Weiß werden auf der Messe Karlsruher Hochzeits- und Festtage ebenfalls gezeigt. Teile der Gartenhalle wurden dafür in einen Laufsteg verwandelt. Foto: Jörg Donecker

Micro Weddings – schon einmal gehört? Wie es der Begriff vermuten lässt, sind das Hochzeitsfeiern im kleinen Rahmen, in dem ein oder anderen Fall sogar im Kleinstmöglichen. „Ich habe auch Kunden gehabt, die zu zweit geheiratet und dann auch zu zweit gefeiert haben“, erklärt Beatrix von Steuben, Hochzeitsplanerin aus Gernsbach, diese Entwicklung. Einer der neuen Trends, die es auf den Karlsruher Hochzeits- und Festtagen zu sehen gibt.

Die Gänge sind voll in der Gartenhalle, an einer Ecke spielt eine Liveband, zwei Messestände weiter werden Fotos von einem Fotospiegel aufgenommen. Zwischen den Messeständen laufen Models in eleganten Hochzeitskleidern, zumeist im klassischen Weiß.

Der verhältnismäßig knapp gehaltene Stand von Marry&more, der zu Beatrix von Steuben gehört, passt zum Trend Micro Wedding. „Es geht gar nicht so sehr darum, Geld zu sparen, wenn man zehn bis 20 Gäste zur Feier einlädt, anstatt vielleicht 50 oder 60“, sagt von Steuben.

„Bei der geringen Zahl an Gästen bleibt einfach mehr Spielraum für exquisite Extras der Feier. Ein besonders leckeres Menü oder die Hochzeitskutsche nach der Trauung.“ Darüber hinaus könne so viel nachhaltiger geplant werden, wie sie betont. „Besonders nachhaltig ist es nicht, für die Feier alles über Amazon zu bestellen.“

Spiegel als Fotobox
Die Fotobox war einmal – mittlerweile ist die Kamera ganz unauffällig in einem Spiegel versteckt, vor dem die Gäste auf einer Hochzeitsfeier ganz leger posieren können. Foto: Jürgen Rösner

„Elopement Wedding“ heißt es übrigens, wenn tatsächlich nur das Hochzeitspaar feiert – eine Ableitung vom englischen Verb „to elope“, was so viel bedeutet wie „im Geheimen heiraten“.

Weniger Gäste bedeutet mehr Spielraum für Exquisites

„Es geht darum, die Hochzeit zu etwas Besonderem zu machen“, erklärt Helen Lumpp von der Karlsruher Messe- und Kongress Gesellschaft (KMK).

„Der Tag soll mehr sein als die Trauung und danach das Essen in einem Lokal“, führt sie weiter aus. Das ist kostspielig – 8.000 Euro für die Hochzeitsfeierlichkeiten seien nicht ungewöhnlich, erklärt sie.

Wo kein Geld ist, da ist auch kein Feuerwerk.
Andreas Wollenschläger
Inhaber von AW Pyrotechnik

Am Stand von Andreas Wollenschläger kann das Paar dann auch schon mal 2.000 Euro und aufwärts verpulvern. Der Weinheimer von AW Pyrotechnik bietet Feuerwerke an. Je nach Ausführung kann es auch deutlich teurer als 2.000 Euro werden.

„Wo kein Geld ist, da ist auch kein Feuerwerk“, ist die pragmatische Analyse des Kaufmanns. „In Gemeinden mit viel Geld gibt es auch mehr private Feuerwerke.“

Im Gegensatz zu den Böllerspektakeln an Silvester setzt Wollenschlägers Kundschaft auf die bildlichen Eindrücke. „Feuerwände und französische Fontänen sind angesagt – das Böllern und Knallen ist nicht gefragt“.

Karlsruher setzen auf das nachhaltige Heiraten

Verhältnismäßig wenig geräuschvoll, dafür optisch ansprechend soll es zugehen. „Dann hat auch der Nachbar etwas davon“, berichtet der Weinheimer aus der Praxis. Die Anmeldezeremonien und Behördengänge vor dem feierlichen Lichtspiel übernimmt die Firma auch für die Kunden.

Wer bewusst günstiger und nachhaltiger feiern möchte, hat im Bereich „Preloved Pieces“ die Gelegenheit, gebrauchte Artikel von Hochzeitsfeiern zu kaufen. Asja Ohr von Allure Weddings aus Karlsruhe ist mit ihren Deko-Elementen vor Ort.

„Es wird einen Tag verwendet – zum Wegwerfen ist es aber viel zu schade“, sagt sie. Serviettenhalter oder Lichterketten finden auf diesem Weg ein neues Hochzeitspaar. Second Hand für die wahre Liebe.

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