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„Tage der Nachhaltigkeit“

Warum Max Mutzke im Staatstheater Karlsruhe für den Klimaschutz singt

Den Klimawandel bekommt der Musiker Max Mutzke in seiner Heimat im Schwarzwald mit. Bei einem Festival in Karlsruhe will er dazu beitragen, positiven Klimaschutz-Beispielen ein Forum zu geben.

Der deutsche Sänger Max Mutzke steht auf der Bühne der ARD-Benefizgala unter dem Motto "Wir halten zusammen!". Mutzke veröffentlicht am 17.09.2021 sein neues Album "Wunschlos süchtig".
Musik für den Klimaschutz: Der Sänger Max Mutzke wird am Samstag bei den „Tagen der Nachhaltigkeit“ am Badischen Staatstheater Karlsruhe auftreten. Foto: Hendrik Schmidt / dpa

Wie kann man den Klimawandel in den Griff bekommen? „Mit positiven Beispielen“, findet Max Mutzke. Der erfolgreiche Sänger sagt: „Es prasseln so viele schlechte Nachrichten auf uns ein, dass ich die Resignation mancher Menschen auch ein bisschen verstehen kann.“ Doch es gebe bereits viele hoffnungsvolle Innovationen, Hilfsmittel und erfolgreiche Organisationen. „Wenn man sieht, welche Möglichkeiten bereits existieren, dann macht Engagement fürs Klima sogar richtig Spaß.“

Wir wollen die positiven Geschichten erzählen.
Nicola Bramkamp, Gründerin „Save the world“

Am Samstag gastiert Mutzke bei den „Tagen der Nachhaltigkeit“ im Badischen Staatstheater Karlsruhe. Dort sollen einige dieser Möglichkeiten vorgestellt werden. „Wir wollen die positiven Geschichten erzählen“, sagt Nicola Bramkamp. Die Dramaturgin engagiert sich schon lange im Theaterbereich für gesellschaftlich relevante Themen. Ihre Initiative „Save the World“ will ein globales Netzwerk von Künstlern und Experten entwickeln, die sich Themen wie dem Klimawandel widmen.

Programm stellt Beispiele von Klimaschutz-Engagement vor

Max Mutzke ist in Karlsruhe der musikalische Gast des von Bramkamp produzierten Programms „Wir können auch anders“, das positive Beispiele von Klimaschutz-Engagement vorstellt. Er selber schaffe es nicht immer, so engagiert zu sein wie er es gern wäre, räumt Mutzke im Gespräch mit unserer Redaktion ein. „Berufsbedingt bin ich viel auf der Autobahn unterwegs.“

Manches, das früher normal war, wäre heute unvorstellbar.
Max Mutzke, Musiker

Allerdings habe sich in der Branche durchaus einiges geändert. „Manches, das früher normal war, wäre heute unvorstellbar“, sagt Mutzke. „Als es vor 20 Jahren mit meiner Karriere losging, ist man Strecken wie vom Schwarzwald nach Köln mitunter geflogen, um zwei Stunden Bahnfahrt zu sparen.“

Ernüchternd sei allerdings, dass die Zahl der Flugreisen und Kreuzfahrten nach der Corona-Pandemie wieder rasant angestiegen sei. „Als unverbesserlicher Optimist hatte ich gehofft, dass da ein Sinneswandel eintritt, möglichst weltweit. Aber leider braucht es wohl immer existenziellen Druck, damit sich etwas tut. Wobei ich mich schon frage, was denn noch alles passieren muss, wenn man zum Beispiel jetzt die Nachrichten vom dramatischen Wassermangel in Norditalien liest.“

Musiker erlebt den Klimawandel auch in seiner Heimat im Schwarzwald

Die Auswirkungen eines trockenen Winters hat der Musiker auch in seinem Heimatort Waldshut-Tiengen im Schwarzwald erlebt. „Während der Pandemie hatte ich wegen der Konzertausfälle viel Zeit und habe mich ehrenamtlich als Schneepflug-Fahrer engagiert“, sagt Mutzke. „Normalerweise fahren da drei Fahrzeugen jeweils fünfstündige Schichten, so dass man als Fahrer auf 60 bis 70 Stunden im Jahr kommt. Im vergangenen Winter hatte ich nur eineinhalb Stunden.“

Auch jenseits des Winters sei das Problem der Trockenheit massiv im Schwarzwald angekommen – unter anderem weil verstärkte Winde die Regenfeuchtigkeit schnell wieder zerstreuten. „Im Moment leben wir noch von den Reserven“, sagt Mutzke. „Aber wenn ich an die Zukunft für meine Kinder denke, dann macht mir das große Sorgen.“

In Karlsruhe gastiert der Sänger nun im Rahmen eines Programms, das Hoffnung machen soll. „Wir können auch anders“ (Samstag, 19.30 Uhr, im Großen Haus des Staatstheaters) beruht auf dem gleichnamigen Sachbuch der Transformationsforscherin Maja Göpel, das Impulse vorstellt, um eine nachhaltige Transformation zu erreichen. Göpel selbst wird live für Diskussionsrunden zugeschaltet sein und konkrete Initiativen vorstellen, Mutzke steuert mit seiner Band den musikalischen Teil des Abends bei.

Festival ist Kooperation von Staatstheater und KIT

Das große Thema soll bei den „Tagen der Nachhaltigkeit“ von unterschiedlicher Seite beleuchtet werden. Unter anderem stellen lokale Initiativen bei einen „Marktplatz der Möglichkeiten“ ihre Projekte vor und laden zum Mitmachen ein. Das zweitägige Festival am Samstag und Sonntag ist eine Kooperation des Staatstheaters mit dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT).

So gibt es eine Lesung mit dem Philosophen Bernward Gesang und eine Podiumsdiskussion über den Wandel von Ökosystemen. „Forschung hilft uns zu verstehen, was passiert und zeigt auch Wege auf, wie wir erfolgreich handeln können“, sagt Kora Kristof, Vizepräsidentin Digitalisierung und Nachhaltigkeit des KIT. Kunst könne helfen, mit Sorgen und Zukunftsängsten umzugehen, und sie könne dazu inspirieren, aktiv zu werden.

Staatskapelle präsentiert „Alpensinfonie“ von Richard Strauss

Ein großer Eigenbeitrag des Staatstheaters kommt von der Badischen Staatskapelle, die sich auch in der Klimaschutz-Initiative „Orchester des Wandels“ engagiert. Unter der Leitung von Generalmusikdirektor Georg Fritzsch führt das Orchester am Sonntag ab 11 Uhr sowie am Montag ab 20 Uhr drei Werke von Richard Strauss auf, darunter die imposante „Alpensinfonie“. Das Werk in großer Besetzung mit 120-köpfigem Orchester zeichnet akustisch eine spektakuläre Bergwanderung nach und mahnt damit an den Wert der zu erhaltenden Natur.

Service

„Tage der Nachhaltigkeit“ am 22. und 23. April im Staatstheater Karlsruhe. Infos: www.staatstheater.karlsruhe.de

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