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Farbige Markierungen von Förstern

Weiße Punkte, grüne Linien: Was die Zeichen an Bäumen in Karlsruher Wäldern bedeuten

Beim Spaziergang hat vermutlich jeder Karlsruher schon Punkte und Striche auf Bäumen gesehen. Doch was bedeuten die farbigen Markierungen?

Bernd Struck vom Karlsruher Forstamt kennzeichnet mit der Spraydose einen Baum.
Eindeutige Zeichen: Bernd Struck vom städtischen Forstamt ist mit der Spraydose im Wald unterwegs. An blauen Punkten und roten Strichen erkennen Waldarbeiter, was sie mit dem jeweiligen Baum tun sollen. Foto: Jörg Donecker

Weiße Punkte, grüne Linien, rote Zahlen – an Karlsruher Bäumen gibt es jede Menge Kennzeichnungen. Fast alle haben Forstexperten verschiedener Ämter und Institutionen angebracht. Die tragen ihre Informationen zwar längst in umfangreichen digitalen Datenbanken zusammen, die sie auch vor Ort über das Smartphone abrufen können.

Um sich schneller zu orientieren und Bäume exakt zu identifizieren, bleibt der Farbstrahl aus der Sprühdose aber unverzichtbar. Rund 30 Dosen pro Jahr verbraucht beispielsweise Bernd Struck vom städtischen Forstamt in seinem 700 Hektar großen Revier. Die BNN fassen zusammen, was die verschiedenen Symbole bedeuten.

Die Punkte befinden sich auf schadhaften unter den immerhin 137.000 Stadtbäumen, also solchen, die beispielsweise unter Pilzbefall leiden oder Faulstellen haben. Das zuständige Gartenbauamt bringt die Markierung an, weil seine Mitarbeiter dort besonders genau hinschauen. Zwei- statt einmal im Jahr nehmen sie diese Bäume unter die Lupe.

Gelbe Punkte und ein gelbes F

„Die visuelle Kontrolle reicht vom Wurzelraum bis zur Krone“, erläutert Jürgen Unger, Bezirksleiter für Baumpflege und Baumkontrolle. Ein besonderer Fokus liegt auf der Sicherheit für Fußgänger, Radler und Autofahrer. „Wir wollen unsere Baumveteranen aber so lange es geht erhalten“, erklärt Unger.

Daher sei die Markierung mit einem gelben F der wirklich letzte Ausweg. F steht für Fällung. Die Farbe spielt im Gartenbauamt dabei eine Rolle. Die eigenen Kennzeichnungen sind immer gelb. Blau ist beispielsweise dem Tiefbauamt vorbehalten.

Schräge Striche

In den Wäldern spielen gleich zwei Stellen mit: Der Staatsforst unter anderem im Hardtwald, der städtische Forst beispielsweise im Oberwald. Beide Stellen haben sich schon vor Jahren auf eine einheitliche Kennzeichnung geeinigt. Zu den wichtigsten Symbolen gehört ein schräger Strich, egal in welcher Farbe.

Er kennzeichnet Bäume, die gefällt werden – und dafür gibt es ganz verschiedene Gründe, erläutert Struck. Neben der Verkehrssicherheit gehe es etwa um die Baumernte und die Pflege. Die Kennzeichnung für die Fällung war noch vor einigen Jahrzehnten harte Arbeit, erinnert er sich. „Früher hat man mit der Axt kleine Markierungen in die Rinde geschlagen, so genannte Schalme.“

Weiße Querstriche

Sie gehören zu den wichtigsten Symbolen im Wald und sind oft seit Jahrzehnten an denselben Bäumen, denn sie dienen als Wegmarken. „Die Querstriche kennzeichnen so genannte Rückegassen“, sagt Struck. „Nur zwischen den Markierungen dürfen Maschinen fahren.“ Die Richtlinie sei Anfang der 1990er Jahre eingeführt worden. Sie dient dem Schutz des Bodens.

Grüne oder blaue Punkte

Angebracht ist diese Markierung meist auf allen vier Seiten eines Baumes. Der Staatsforst nutzt teils auch weiße Punkte, erklärt Förster Martin Kurz. Diese Exemplare haben Experten als „Zukunftsbäume“ identifiziert. Zu den Kriterien zählt unter anderem, ob ein Baum gesund und gerade gewachsen ist.

Die Baumsorte spielt eine untergeordnete Rolle, es geht vielmehr um eine Mischung. „Sie sollen dick werden und mehr als 100 Jahre alt“, führt Struck aus. Um für diese Bäume Platz zu schaffen, sind an den Bäumen im Umfeld ab und an schräge Striche für die geplante Fällung zu sehen.

Weiße Wellenlinien

Diese Kennzeichnung tritt nur „in der Gruppe“ auf. Sie weist auf so genannte Altholzinseln hin, die es laut landesweiter Vorgabe etwa alle 300 Meter geben soll. Die laut Fachsprache Habitatgruppenbäume wählen Förster beispielsweise danach aus, ob sich in einem Baum eine Spechthöhle befindet.

„Diese Baumgruppen sind dauerhaft tabu“, erklärt Struck. Möglich ist auch der Schutz einzelner Habitatbäume, wenn sie sich zu nahe an einer Gruppe befinden. Erkennbar sind sie an einem weißen H.

Markierungen auf gefällten Bäumen

Besonders bunt und zeichenreich geht es auf meist am Wegrand liegenden gefällten Bäumen zu. „Das ist gewissermaßen ein Preisschild, auch wenn kein realer Preis draufsteht“, erklärt Bernd Struck vom Stadtforst. Mit Kreidestift aufgetragene Zahlen verraten Details zu den Maßen wie Durchmesser oder Länge sowie zur Herkunft des Baumes. Buchstaben klassifizieren die „Qualität“ ein – besser ist die beispielsweise dort, wo weniger Äste vorhanden sind.

Korrektur

In einer ersten Version dieses Textes stand, dass das Revier von Förster Bernd Struck 700 Quadratmeter groß ist. Korrekt sind 700 Hektar.

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