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Weil der Froschlurch gefährdet ist

In Karlsruhe-Grötzingen entstehen Biotope für Gelbbauchunken

Sie sind gelb-schwarz gefleckt, können bis zu 15 Jahre alt werden und sie sind gefährdet: Gelbbauchunken. Ein Naturschutzprojekt in Karlsruhe will die Population erhöhen.

Hier entsteht eine neue Heimat für kleine Froschlurche. In den Waldboden beim Grötzinger Baggersee werden Mulden gegraben – Akteure aus dem Naturschutz inspizieren die Arbeiten
Hier entsteht eine neue Heimat für kleine Froschlurche. In den Waldboden beim Grötzinger Baggersee werden Mulden gegraben. Helfer aus dem Naturschutz inspizieren die Arbeiten. Foto: Volker Knopf

Forst-Unternehmer Patrick Schönthaler gräbt mit seinem Bagger eine rund ein Meter tiefe Mulde in den Waldboden beim Grötzinger Baggersee. Etwa 30 Zentimeter tief steht das Wasser in dem lehmigen Boden.

Insgesamt 20 solcher Mulden gräbt der Mann aus Dobel in die Erde. Sie dienen künftig Gelbbauchunken als Laichgewässer und Rückzugsraum in Trockenperioden.

Zahlreiche Akteure begutachteten am Freitag das Voranschreiten der Arbeiten und wie dabei ein neuer Lebensraum für die gefährdeten Amphibien entstehen.

Gelbbauchunke
Um Fressfeinde abzuwehren, präsentiert die unscheinbar graubraune Gelbbauchunke ihre leuchtend gelbe Unterseite. Das nutzt der kleine Unke gegen die Zerstörung ihrer Lebensräume allerdings nicht.

Viele Akteure an dem Projekt beteiligt

„Wir haben Standorte ausgesucht, die sich an den bekannten Fortpflanzungsstätten der Tiere befinden. Dadurch erhoffen wir uns eine noch bessere Wirksamkeit“, sagte Artur Bossert, Vorsitzender der Karlsruher Gruppe des Naturschutzbundes (Nabu). An dem Biotop-Projekt sind diverse Partner beteiligt, neben dem Nabu Karlsruhe, das städtische Forstamt, die EnBW, die Landesanstalt für Umwelt BW (LUBW) oder der Naturtreff Grötzingen.

„Das ist ein ebenso langfristiges wie nachhaltiges Projekt. Es ist eine gemeinschaftliche Arbeit, in der ganz viel Ehrenamt steckt“, sagte Ricardo Plagemann, Referent für Umweltschutz bei der EnBW. Die Mittel dafür wurden zu 90 Prozent vom EnBW-Förderprogramm „Impulse für die Vielfalt“ getragen. Zehn Prozent gab der Nabu Karlsruhe dazu.

Grundsätzlich seien die Ansprüche der Gelbbauchunke bescheiden. Pfützen, Tümpel, kleine Gräben genügen als Laichgewässer. Die Biotope waren nach Überschwemmungen meist ausreichend mit Wasser gefüllt, damit die Kaulquappen ungestört heranwachsen konnten.

Durch lange Trockenphasen und dem damit verbundenen Rückgang feuchter Waldflächen seien die Bestände zuletzt zurückgegangen, konstatierten die Experten vor Ort. „Durch die zusätzlichen Laichgewässer in Grötzingen findet die Gelbbauchunke künftig bessere Bedingungen vor. Wir hoffen, die Population so langfristig erhalten oder gar vergrößern zu können“, so Grötzingens Revierförster Jonas Wehrle.

Angetan von der Aktion im Forst des Malerdorfs zeigte sich Grötzingens Ortsvorsteherin Karen Eßrich. „Wir begrüßen dieses Naturschutzprojekt in unserem Bruchwald und Moor ausdrücklich. Schön, dass auch der Naturtreff sich auf bewährte Weise engagiert. Flora und Fauna sind uns eine Herzensangelegenheit.“

Flora und Fauna sind uns eine Herzensangelegenheit
Karen Eßrich
Ortsvorsteherin Grötzingen

Gelbbauunken versprühen ein Wehrsekret

Bossert berichtete, dass die Unke mit der gelb-schwarzgrau gefleckten Bauchzeichnung zwischen zwölf und 15 Jahre alt werden kann. „Jede hat eine individuelle Bauchzeichnung und ist so identifizierbar.“ Zudem versprühe sie bei Gefahr ein Wehrsekret, das für den Menschen zwar nicht gefährlich, aber schleimhautreizend sei.

Trotz diverser Schutzmaßnahmen sei der Rückgang der Amphibien in der Region erheblich, fügte der Nabu-Mann hinzu. Im Vorfeld der Aktion seien bereits Probetümpel angelegt worden, so Stephanie Bauer, Waldökologin beim Forstamt, welche die Gruppe zum neuen Lebensraum des kleinen Froschlurchs führte. 

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