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Forschung hautnah

Karlsruher Wissenschaftler geben Einblicke in die Welt von morgen

Die Mischung ist wild: Teilchenbeschleuniger neben Science-Slam und Robotik-Forschung: Das Karlsruher Institut für Technologie präsentiert sich am Tag der offenen Tür.

Gesundheitstechnologien erläutert hier KIT-Mitarbeiter Anton Dewald anhand einer computergestützten, individuell angepassten Orthesenform am „Tag der offenen Tür“ den Besuchern.
Gesundheitstechnologien erläutert hier KIT-Mitarbeiter Anton Dewald anhand einer computergestützten, individuell angepassten Orthesenform am „Tag der offenen Tür“ den Besuchern. Foto: Volker Knopf

Hochsommerlicher Temperaturen und volles Haus beim „Tag der offenen Tür“ am Samstag am Karlsruhe Institut für Technologie (KIT) Campus Nord. Rund 25.000 Besucher erlebten Wissenschaft zum Anfassen. Nach vier Jahren pandemiebedingter Pause war das Interesse an der Forschungseinrichtung in Eggenstein-Leopoldshafen offensichtlich groß. Wann erfährt man schon einmal etwas hautnah über Wolkenkammern oder Teilchenbeschleuniger?

Rund 200 Einzelangebote umfasste das Programm – von Comedy, Musik, Quiz bis zur Festmeile. Zudem fand auf dem rund zwei Quadratkilometer großen Areal der Auftakt zum Wissenschaftsfestival „Effekte“ statt.

1.500 KIT-Mitarbeiter zeigen ihre Arbeiten und Forschungen

„Die Resonanz ist sehr gut. Es ist unheimlich viel los – und das von Beginn an“, freute sich Margarete Lehné, stellvertretende KIT-Pressesprecherin. Hoch sei auch das Engagement der Beschäftigten des Forschungszentrums. Rund 1.500 von ihnen informierten über ihre wissenschaftlichen Projekte. „Ich denke, das Interesse ist auch deswegen so hoch, weil unser Areal für die breite Öffentlichkeit normalerweise nicht zugänglich ist. An so einem Tag wie heute findet ein Austausch statt. Ob es sich um Fragen zu Klimaforschung, Energy Lab oder zum Teilchenbeschleuniger handelt“, so Lehné weiter.

Beim Blick hinter die Kulissen lockten kleine Pavillons mit Aufschriften wie „Zentrum für Mobilität“, „Teilchen und Universum“ oder beispielsweise „Süddeutsches Klimabüro“. Bei Letzterem berichtete Hans Schipper darüber, wie Klimaforschung für die Gesellschaft ganz konkret nutzbar wird. So berät das Institut Gemeinden in Baden-Württemberg über ihre Anpassung an den Klimawandel.

Was ist aktuell dringender? Dachbegrünung oder E-Mobilität. Solchen Fragen widmet sich Schipper und sein Team anhand von datenbezogenen Analysen. Oder: Gerade sei eine App für Förster in Entwicklung, die berät, welche stressresistenten Bäume am besten im lokalen Wald gepflanzt werden sollten.

Grillen zum Essen gab es auch

„Disaster Management und Risk Reduction“ widmet sich Andreas Schäfer. Erdbeben, Vulkanausbrüche oder Tsunami sind sein Forschungsschwerpunkt. „Wir betreiben forensische Katastrophenanalyse. Beispielsweise dokumentieren wir oder ermitteln Schadensschätzungen“, sagt der Katastrophenforscher.

Vor einer Bühne hält jemand zwei blaue Luftballons mit der Aufschrift „KIT“.
Wissenschaft muss nicht dröge oder trocken sein: Der Tag der offenen Tür am Campus Nord des KIT lockte gut 25.000 Besucher an. Foto: Anne Behrendt/KIT

Aus Heidelberg kam der zehnjährige Fangxi mit seinen Eltern. Der junge Mann ist an der KIT-Kinder-Uni interessiert. Gerade hat er gegrillte Grillen probiert. „Die haben viel Protein, das ist die Nahrung der Zukunft. Und geschmeckt hat es auch ganz gut“, so der Nachwuchs-Forscher über die Nahrung, die in Afrika und Asien zum Alltag gehört.

Angetan von der großen Resonanz zeigte sich der scheidende KIT-Präsident, Professor Holger Hanselka: „Schön, dass nach vier langen Jahren wieder so viele gekommen sind, um exzellente Wissenschaft mit den eigenen Sinnen zu erfahren.“ Ob disruptive Technologien wie KI oder Robotik, Nachhaltigkeitsforschung oder ein ganz konkretes Geothermie-Projekt, alle Stände waren hoch frequentiert.

Was interessiert? Forschung hautnah!

Gut besucht war auch das Lern-Quiz „Wissen macht Spaß“ oder die Festbühne mit Wissenschafts-Comedy. Beim „Effekte“-Start war Karlsruhes OB Frank Mentrup zugegen. „Unterhaltsam und gut verständlich macht das KIT wissenschaftliche Erkenntnisse, die unser Zusammenleben prägen, zugänglich“, betonte er.

Für Gesundheits-Technologie interessierte sich Beate Lowdon aus Rheinfelden. Gemeinsam mit Bekannten aus Bretten ließ sie sich eine computergestützt optimierte Orthesenform von Anton Dewald, wissenschaftlicher Mitarbeiter am KIT, erklären. Basierend auf einem 3D-Scan wurde ein Simulationsmodell der Knochen- und Muskelstruktur erstellt.

Mit einem Modell wird die Orthese individuell an das Bein angepasst, ein Gipsabdruck und das händische Anpassen entfallen. „Gerade im medizinischen Bereich gibt es viele neue Methoden. Das ist schön, dies so hautnah präsentiert zu bekommen“, meinte die Südbadenerin.

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