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Ungewohnt ruhig

Streik in öffentlichen Einrichtungen: Einige Kitas in Eggenstein-Leopoldshafen sind am Freitag geschlossen

Die Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft hat die kommunalen Kindertageseinrichtungen der Gemeinde am Freitag zum Streik aufgerufen. Waren die Eltern vorbereitet?

Vor verschlossener Tür: Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Kindergartens Märchenwald sind dem Streikaufruf der GEW gefolgt.
Vor verschlossener Tür: Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Kindergartens Märchenwald sind dem Streikaufruf der GEW gefolgt. Foto: Sidney-Marie Schiefer

Die Fenster sind dunkel, der Außenbereich ist leer und die Türen sind verschlossen. Die Erzieherinnen in den Gemeinde-Kindergärten in Eggenstein-Leopoldshafen streiken an diesem Freitag.

Statt Eltern, die ihre Kinder abgeben, sind an den Eingangstüren große rote Plakate zu entdecken. „Wir streiken“, steht darauf. Die Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW) hat zum Streik aufgerufen.

Kitas in Eggenstein-Leopoldshafen nehmen am Warnstreik teil

Zum Streik berechtigt sind alle Mitarbeiter der kommunalen Einrichtungen, doch nur Mitglieder der Gewerkschaft erhalten ein Streikgeld, heißt es auf der Webseite der GEW. Gewerkschaftsmitglieder sind aber nicht zum Streik verpflichtet. Deswegen konnte die Gemeindeverwaltung noch am Donnerstag nicht sagen, welche Einrichtungen am Freitag betroffen sind.

Im Endeffekt sind es so ziemlich alle: Während die Kinder der „Spielkiste“ teils am Tor empfangen werden, sind die Türen der Einrichtungen „Malkasten“, „Märchenwald“, „Regenbogenexpress“ und „Schatzkiste“ verschlossen.

Überraschte Eltern, wie zuletzt in Rastatt, waren vor den Kitas aber nicht anzutreffen. „Die Eltern werden per Aushang an den Eingängen der Einrichtungen beziehungsweise per Mail von den Einrichtungen informiert“, heißt es in der Ankündigung der Gemeinde.

Deswegen streiken die Kitas in Eggenstein-Leopoldshafen

An den Eingangstüren kleben wie angekündigt Aushänge. „Die Entscheidung in den Streik zu gehen, ist uns als Kita-Personal sehr schwer gefallen“, steht in einem Aushang an der „Schatzkiste“.

Man wisse, dass die Eltern nun eine andere Betreuung suchen müssten, habe aber keine Alternative zum Warnstreik gesehen. „Die Arbeitgeber zwingen uns zu diesem Schritt“, heißt es weiter.

Der Streik sei nicht gegen die Eltern gerichtet, wird in dem Aushang erklärt. Die Forderungen sind eindeutig formuliert: „Wir benötigen bessere Arbeitsbedingungen, eine finanzielle Aufwertung und mehr Zeit für unsere pädagogische Arbeit.“

Nur so könnte dem Fachkräftemangel entgegengewirkt werden und könnten junge Arbeitskräfte gewonnen werden. Abschließend heißt es: „Wir hoffen, dass wir uns mit dem Arbeitgeber in der nächsten Verhandlungsrunde einigen können.“

Hält der Streik in den Kitas in Eggenstein-Leopoldshafen an?

Das gilt es abzuwarten, weiß auch Carina Kastner. Die Sachgebietsleiterin Soziales bei der Gemeindeverwaltung hat die Auswirkungen des Warnstreiks im Blick. Man versuche möglichst serviceorientiert zu handeln.

„Ein Streik ist eh schon blöd genug für die Eltern, wenn sie die Betreuung selbst organisieren müssen“, sagt Kastner. Ein Tag ohne Notbetreuung sei jedoch noch machbar, so ihre Einschätzung. Trotzdem haben sich vorab vereinzelt Eltern gemeldet, die nach einem Notdienst oder einer Kostenrückerstattung gefragt haben. Auch davon habe man abgesehen, da es sich nur um einen Tag handelt.

Wenn der Streik allerdings anhalte, müsse man weiterschauen, sagt Kastner. Sie erinnert sich an das Jahr 2015. Damals haben sich die Verhandlungen und Streiks deutschlandweit über mehrere Wochen gezogen.

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