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Kundgebung in Baden-Baden

Warnstreik in Rastatter Kitas überrascht einige Eltern an der Eingangstür

Der Warnstreik im öffentlichen Dienst hat am Dienstag auch die städtischen Kitas in Rastatt erreicht. Es gibt eine Notbetreuung, allerdings nur nach Anmeldung. In Baden-Baden demonstrieren die Streikenden.

Notbetreuung: Helmut Amschlinger bringt seinen Sohn in die Kita Lernwelt.
Notbetreuung: Helmut Amschlinger bringt seinen Sohn in die Kita Lernwelt. Foto: Frank Vetter

Kitas bleiben geschlossen, Busse fahren nicht mehr. Für den Dienstag hatte die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi vor dem Hintergrund der Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst zum Warnstreik in Baden-Württemberg und fünf weiteren Bundesländern aufgerufen. Betroffen waren auch Rheinmünster, Rastatt und Baden-Baden.

In Rastatt hatte der Streik Auswirkungen auf Biber, Amalie Struve und die Kita Lernwelt (Rheinau-Nord). Während die Tagesstätte Biber im Leopoldring komplett geschlossen blieb, boten die beiden anderen Kitas eine Notbetreuung von 7.30 bis 13.30 Uhr an. Zu der mussten die Eltern ihre Sprösslinge jedoch vorher anmelden.

Mutter aus Rastatt hat Verständnis für den Ausstand

Helmut Amschlinger war überrascht, als er um 7.30 Uhr seinen Sohn Luis in der Lernwelt abgegeben wollte. Er und seine Frau dachten, der Streik sei erst nächste Woche. „Macht nichts, ich habe heute Spätschicht. Und wenn ich zur Arbeit gehe, ist meine Frau von ihrer zurück“, sagte er. Julia Riili hat Verständnis für die Arbeitskampfmaßnahmen: „Die aktuelle Situation ist ja schwierig für viele Menschen. Es muss etwas geändert werden mit den Einkommen. Ohne die Notbetreuung hätte ich ein Problem, wo ich meine Tochter Juna unterbringen soll.“

Eine Mutter musste ihren Kinderwagen samt „Fahrgast“ wieder mitnehmen. Sie hatte am Montag nicht in die Kita-App geschaut, mittels der die Einrichtung die Eltern über Aktuelles informiert. Maren Grothe findet den Streik nicht so gut, sagte die zweifache Mutter. „Wir haben erst am Montag die Nachricht bekommen, dass heute gestreikt wird. Für Berufstätige ist das schon sehr knapp.“

Gewerkschafter stehen auf einer Kundgebung
Mitarbeiter aus Mittelbaden demonstrieren im Bereich der Baden-Badener Fieser-Brücke. Foto: Sarah Gallenberger

In Baden-Baden standen um 10.15 Uhr Hunderte Demonstranten auf der Reinhard-Fieser-Brücke. Thorsten Dossow, der Geschäftsführer von Verdi für die Region Mittelbaden-Nordschwarzwald, machte seinem Ärger Luft. Ja, es habe ein Angebot gegeben, das – so zitiert Dossow Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) – als „Ausdruck des Respekts“ beschrieben wird. „Wenn sie wirklich Respekt hätte, dann würde sie mal ein Angebot machen, das ernst gemeint ist – und nicht nur fünf Prozent.“

Weil Verdi das so nicht akzeptieren möchte, finde dieser Streik statt – an dem sich Menschen aus verschiedenen Orten beteiligten. Aus Rastatt kamen Mitarbeiter der Stadtverwaltung und Stadtwerke, des Bauhofs und Landratsamts, aber auch der Sparkasse Rastatt-Gernsbach. In Baden-Baden beteiligte sich laut Dossow neben Verwaltung und Stadtwerke „sogar das Theater“.

Außerdem mit dabei waren Arbeitnehmer aus den Krankenhäusern des Klinikums Mittelbaden. Auch der Busverkehr im Stadtkreis war stark eingeschränkt. Ein Großteil der Verbindungen fiel aus, nur wenige Linien verkehrten nach Plan.

Irritationen bei der Gemeinde Rheinmünster

Bei der Gemeinde Rheinmünster habe es am Morgen „Ärger“ gegeben, so Dossow. Menschen, die sich gegen den Streik entschieden hatten, seien „ausgesperrt“ worden. Das bedeutete: Arbeitswilligen wurde der Zugang zum Betrieb verweigert. „Das ist rechtlich in Ordnung“, so Dossow. Aber menschlich? Er schüttelte den Kopf: „Absolut unter der Gürtellinie.“

Die Gemeinde Rheinmünster allerdings argumentiert auf Nachfrage dieser Redaktion mit der „Vielzahl der streikenden Erzieherinnen und Erzieher“, weswegen der Betrieb der Kindertagesstätten in Rheinmünster nicht möglich gewesen sei. „Auch eine Notbetreuung konnte leider nicht angeboten werden“, sagt Hauptamtsleiter Mathias Bethge. In Folge dessen sei eine „Teilstilllegung bedauerlicherweise unumgänglich“ gewesen.

Für Freitag, 3. März, ruft Verdi erneut zum Streik auf. Wie die Gewerkschaft mitteilte, sind dann Betriebe des kommunalen öffentlichen Nahverkehrs betroffen. Gestreikt wird dann – parallel zum Klimastreik von Fridays for Future – unter anderem in Baden-Baden.

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