Skip to main content

Messungen abgeschlossen

Trotz schwerer Unfälle: Ostring in Eggenstein-Leopoldshafen wird nicht entschärft

Nach zwei schweren Unfällen forderten viele Bürger mehr Verkehrssicherheit auf dem Ostring in Eggenstein-Leopoldshafen. Die Behörden sehen dafür keine Notwendigkeit.

Zwei Fahrzeugwracks stehen auf der Straße am Ostring in Eggenstein-Leopoldshafen nach einem schweren Unfall, bei dem fünf Menschen ums Leben gekommen sind.
Bei dem schweren Verkehrsunfall am 11. März 2023 in Eggenstein-Leopoldshafen starben fünf Menschen. Am 8. Dezember 2023 krachte es auf dem Abschnitt erneut. Foto: Kevin Lermer/dpa/VMD-Images

Der Ostring in Eggenstein-Leopoldshafen bleibt, wie er ist. Wie das Karlsruher Landratsamt mitteilt, haben Geschwindigkeitsmessungen keine Auffälligkeiten ergeben. „Weder die Polizei noch die Straßenverkehrsbehörde halten Maßnahmen für geboten“, informiert eine Behördensprecherin. Eine Entschärfung ist demnach nicht geplant.

Nach zwei schweren Unfällen im vergangenen Jahr hatten viele Bürger mehr Verkehrssicherheit auf dem Ostring gefordert. Er verbindet die Gemeinde parallel zur B36 mit der K3580. In der Vergangenheit war es auf der Straße wiederholt zu gefährlichen Verkehrssituationen gekommen.

Auf Facebook berichten mehrere Nutzer von rasanten Überholmanövern und Autofahrern im Gegenverkehr, die sie auf der engen Fahrbahn geschnitten hätten. Einige von ihnen fordern eine eingezeichnete Mittellinie, andere eine Reduzierung der Geschwindigkeitsbegrenzung.

Geschwindigkeitsmessungen am Ostring in Eggenstein-Leopoldshafen

Das Tempolimit liegt aktuell bei 70 Kilometern pro Stunde. Bei einem tragischen Verkehrsunfall am 11. März 2023 waren auf dem Ostring fünf junge Menschen gestorben. Im Dezember hatten sich zwei Menschen bei einer Kollision mehrerer Autos verletzt.

In der Folge waren die Rufe nach strengeren Kontrollen und baulichen Veränderungen lauter geworden. Das Landratsamt hatte im Dezember verdeckte Geschwindigkeitsmessungen am Ostring angekündigt.

Ein Feuerwehrmann steht neben zwei demolierten Autos auf dem Ostring bei Eggenstein.
Bei der Kollision von drei Fahrzeugen auf dem Ostring in Eggenstein-Leopoldshafen wurden am 8. Dezember 2023 zwei Menschen verletzt. Foto: Tim Müller / EinsatzReport24

Maßstab bei der Bewertung ist der sogenannte „V85-Wert“. Dabei handelt es sich um die Geschwindigkeit, die von 85 Prozent der erfassten Fahrzeuge nicht überschritten wird. Der Wert bilde damit das „vorherrschende Geschwindigkeitsniveau“ ab.

Die Ergebnisse der Messungen im Januar sind aus Sicht der Behörde eindeutig. Im Bereich zwischen dem Kreisverkehr am Spöcker Weg und dem Sportplatzweg ergab sich ein „V85-Wert“ von 73 Kilometern pro Stunde. Er liegt damit knapp über dem zulässigen Tempolimit.

Ostring in Eggenstein-Leopoldshafen gilt nicht als Unfallschwerpunkt

Im Abschnitt zwischen dem Sportplatzweg und der K3580 ergab sich laut Landratsamt sogar nur ein Wert von 59 Kilometern pro Stunde – auch dort gilt Tempo 70. „Selbstverständlich gibt es einzelne Ausreißer nach oben“, räumt die Sprecherin ein.

Erfahrungsgemäß seien diese Werte teilweise aber auf Fehlmessungen der Geräte zurückzuführen. „Die Unfallsituation im Bereich des Ostrings gestaltet sich nach wie vor unauffällig“, heißt es aus dem Landratsamt. Eine Unfallhäufung liege in dem Bereich nicht vor.

Im Gegenteil: In den vergangenen drei Jahren gab es auf der Strecke nach Behördenangaben nur zwei, wenn auch folgenschwere Unfälle – im März und Dezember 2023. Zur Ermittlung von Gefahrenstellen wendet die Polizei ein Punktesystem an. Sie erfasst alle Unfälle an einem Straßenabschnitt in den vergangenen drei Jahren.

Die Zahl der Unfälle mit Toten oder Schwerverletzten wird mit dem Faktor fünf multipliziert, die der Unfälle mit Leichtverletzten mit dem Faktor zwei. Liegt die Summe beider Zahlen über 15, spricht man bei der Polizei von einer Unfallhäufung.

nach oben Zurück zum Seitenanfang