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Informationsveranstaltung

Ausbau der Strecke Mannheim – Karlsruhe: Angst vor noch mehr Zugverkehr in Graben-Neudorf

Der Ausbau der Bahnstrecke Mannheim – Karlsruhe besorgt die Anwohner in Graben-Neudorf. Bei einer Informationsveranstaltung machten sie ihre Bedenken hinsichtlich der Lärmbelästigung deutlich.

10.04.2021 Schnellbahntrasse Karlsruhe-Mannheim hier bei Graben-Neudorf
Der Ausbau der Schnellbahntrasse könnte durch Graben-Neudorf führen. Die Einwohner argumentieren, man sei mit der Lärmbelastung schon jetzt an der Grenze des Zumutbaren. Foto: Rake Hora

Die Bahnstrecke zwischen Mannheim und Karlsruhe soll ausgebaut werden, um den Güterverkehr zwischen Rotterdam und Genua zu erleichtern. Wo die neuen Trassen verlaufen werden, ist noch nicht entschieden. Bei einer Informationsveranstaltung in Graben-Neudorf hatten die Bürger Gelegenheit, ihre Bedenken zu den Plänen der Deutschen Bahn vorzubringen.

„Wir wissen alle, dass wir mehr Güter auf die Schiene bringen müssen, um die Verkehrswende anzutreiben“, betonte der Direktor des Regionalverbands Mittlerer Oberrhein, Gerd Hager. Der Verband nimmt an den Dialogforen teil, in denen die Deutsche Bahn Vertreter aus Politik und Bürgerinitiativen über die aktuellen Planungen informiert.

Die Bahn habe Linienkorridore vorgestellt, die eine mögliche Streckenführung zwischen Mannheim und Karlsruhe zeigen, sagte Hager. „Allerdings wurde dabei mehr auf die technische Machbarkeit geachtet als auf die Raumwiderstände.“

Ausbau der Bahnstrecke Mannheim – Karlsruhe: Anwohner in Graben-Neudorf sind besorgt

Hinter den Raumwiderständen verbirgt sich jedoch genau das, was Gemeinden wie Graben-Neudorf Sorgen bereitet: der Ausbau der Strecke durch Siedlungen oder Naturschutzgebiete.

Varianten für die Bahnstrecke Mannheim - Karlsruhe
Varianten für die Bahnstrecke Mannheim - Karlsruhe Foto: BNN

Zwei der aufgezeigten Linienkorridore berühren Graben-Neudorf: In einem Fall würde die Bestandsstrecke nach Karlsruhe ausgebaut, weiter ginge es auf neuer Strecke quer durch den Norden Stutensees und dann südlich Richtung Karlsruhe. Im zweiten wird eine Ostumfahrung Graben-Neudorf aufgezeigt, die weiter zwischen Karlsdorf und Neuthard hindurch weiter nach Süden führt. Beide kommen aus Sicht der Gemeinde nicht in Betracht.

Wir können nicht eine noch größere Belastung verkraften.
Besorgter Bürger

„Wir können nicht eine noch größere Belastung verkraften“, meldete sich ein Bürger zu Wort. Schon jetzt sei Graben-Neudorf stark vom Schienennetz betroffen. Nicht nur die Strecke Mannheim – Karlsruhe führt durch die Gemeinde, auch der Ausbau der Strecke zwischen Germersheim und Bruchsal steht im Raum.

Anwohner in Graben-Neudorf befürchten noch mehr Lärmbelästigung

Die Folge: Lärm und Feinstaubemissionen nehmen zu, im schlimmsten Fall könnte es zu Enteignungen kommen. Dass die Deutsche Bahn beim Ausbau des Schienennetzes auch für entsprechenden Lärmschutz sorgen muss, ist klar. „Aber wer möchte schon eine meterhohe Schutzmauer mitten durch den Ort“, sagte Hager. Selbst wenn es nicht zu einem Streckenausbau komme, bleibe die Belastung hoch: „Die Bestandsstrecken werden dann ja viel mehr genutzt.“

Noch mehr Bürger meldeten sich zu Wort, die Themen blieben gleich: In Graben-Neudorf sei die Lärmbelastung mit vier Gleisen bereits jetzt an der Grenze. Und warum habe man andere Gemeinden wie Friedrichstal oder Blankenloch relativ glimpflich davonkommen lassen, da dort ein Ausbau der Strecke vorerst vom Tisch sei?

„Es ist wichtig, dass wir in der Region mit einer Stimme auftreten und uns nicht den Schwarzen Peter gegenseitig in die Schuhe schieben“, betonte Graben-Neudorfs Bürgermeister Christian Eheim (SPD). Nur so könne man für alle Betroffenen den bestmöglichen Schutz erreichen.

Ende Januar ist das nächste Dialogforum mit der Bahn geplant. Im Mai kommendes Jahr sollen dann sechs bis sieben konkrete Streckenführungen auf dem Tisch sein.

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