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25.000 Euro Eigenanteil

Neue Mitte in Graben-Neudorf: Kleiner Klimawald soll für Abkühlung im Sommer sorgen

Eine Idee aus Heilbronn sorgt in Graben-Neudorf für Diskussionsstoff: Auf einer Asphaltfläche will Bürgermeister Christian Eheim Erde aufschütten und Bäume pflanzen lassen. Nicht jeder findet das gut.

Bäume im Gegenlicht
Vorbild für Graben-Neudorf: Ein Klimawäldchen hatte die Stadt Heilbronn während der Gartenschau angelegt. Foto: Jürgen Häffner/Stadt Heilbronn

Während weiter offen ist, wie die Neue Mitte in Graben-Neudorf einmal endgültig aussehen soll, herrscht nun zumindest über das Provisorium Klarheit: Bei seiner Sitzung am Montagabend hat der Gemeinderat die Umgestaltung der Hauptstraße im Bereich der Einmündung des Bahnhofsrings beschlossen und brachte ein Konzept für einen sogenannten „Klimawald“ auf der Asphaltfläche der Neuen Mitte auf den Weg.

Die Idee des Klimawaldes habe man aus Heilbronn übernommen, erläutert Bürgermeister Christian Eheim (SPD). Anlässlich der Bundesgartenschau wurden dort auf einer Freifläche Bäume und Sträucher in ein lehmhaltiges Substrat gepflanzt, das 60 bis 80 Zentimeter hoch auf einem bestehenden Asphaltplatz aufgeschüttet wurde.

Die so gepflanzten Bäume lassen sich später erneut umsetzen. Das Ergebnis, ein temporärer Wald inmitten der Stadt, würde die Rathaus-Verwaltung gerne auch zur Begrünung auf dem Platz der Neuen Mitte sehen – wenngleich bereits feststeht: Der Klimawald Graben-Neudorf wird eher ein Klimawäldchen, in einem ersten Konzept ist ein quadratischer Bereich von 12 mal 12 Metern zur Begrünung mit Bäumen und Sträuchern vorgesehen.

Es geht dabei auch um Klimafolgenbekämpfung.
Christian Eheim, Bürgermeister

„Die Fläche heizt sich schnell auf“, so die Diagnose von Bürgermeister Eheim, der sich von der Bepflanzung eine Abkühlung an heißen Tagen verspricht: „Es geht dabei auch um Klimafolgenbekämpfung“, so der Rathauschef über das Projekt, für das nach Schätzung der Verwaltung 25.000 Euro kommunaler Eigenanteil notwendig wird.

Kritik an den Plänen kam von der CDU: Man wolle das freie Gelände inmitten der entstehenden Wohnquartiere bespielen und etwa Platz für eine Sportnutzung lassen, so Jörg Hartmann, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der CDU. „Wir werden irgendwann einen grünen Platz haben“, sagte Hartmann mit Blick auf die finale Neue Mitte voraus.

Bäume in Kübeln – ein No-Go für die Fraktion der Grünen in Graben-Neudorf

Für die Zwischenzeit befürworte er die „Begrünung mit beweglichen Kübeln“ – ein Vorschlag, der aus Sicht von Armin Gabler, Chef der Grünen im Gemeinderat, „Etikettenschwindel“ und allenfalls eine „Baumausstellung“ ohne die erhoffte ökologische und die Temperatur senkende Wirkung sei.

„Ich plädiere dafür, den Versuch zu starten“, so Gabler – aus Sicht des Grünen ist der Klimawald „für ein Provisorium eine gute Lösung“. Dieser Meinung schloss sich eine Mehrheit im Gremium an und richtete an die Stadtverwaltung den Auftrag, die Pläne weiter zu konkretisieren.

Beschlossen wurde auch, die vorbeiführende Hauptstraße zwischen den Einmündungen des Bahnhofsrings ebenfalls provisorisch umzugestalten. Bereits vor seiner Sommerpause hatte der Gemeinderat ein nun nachgeschärftes Planungskonzept diskutiert. Künftig soll auf der Hauptstraße Tempo 30 gelten. Die Fahrbahn, deren Breite mittels Markierungen auf 6,50 Meter reduziert werden wird, soll dann vom Rad- und Autoverkehr gleichermaßen genutzt werden.

„Dunkelampel“ soll Fußgängern Sicherheit geben

Eine sogenannte „Dunkelampel“ wird Fußgängern das Queren der Straße zwischen Rathaus und neuer Mitte erleichtern. Vom Signalgeber ohne grünes Licht, der dem Straßenverkehr nach dem Anfordern durch Fußgänger lediglich Gelb und Rot zeigt, verspricht sich Simon Schuster vom planenden Ingenieursbüro Willaredt zusätzliche Verkehrssicherheit: „Dauergrün für Autofahrer verleitet zum schnellen Fahren.“

Während die grundsätzliche Notwendigkeit der Ampel unstrittig war, beschäftigte die Gemeinderäte die Frage, wie provisorisch das für dreieinhalb Jahre angelegte Provisorium tatsächlich sein darf: Katja Buchleither (SPD) bemängelte die Fahrbahnverengung durch Leitelemente aus optischen Gründen, während CDU-Rat Jonas Notheis Einsparmöglichkeiten im Bereich der Ampel anregte.

Mit der Formel „Karlsruhe bestellt, Karlsruhe bezahlt“ verwies Bürgermeister Eheim darauf, dass sämtliche Kosten für Aufstellung und Betrieb der Ampel durch das Landratsamt Karlsruhe als Straßenbaulastträger zu bezahlen sind. Man habe mit dem provisorischen Umbau die Chance, „Erfahrungen zu sammeln, ohne viel Geld in die Hand zu nehmen“, hob André Mayer, Fraktionsvorsitzender der CDU, das Potenzial der Maßnahme hervor, für die der Rat einstimmig 140.000 Euro an Haushaltsmitteln für das Jahr 2023 veranschlagte.

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