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Auch Männer können sich bewerben

Spargelhoheiten in Graben-Neudorf gesucht: Bundesweit unterwegs

Die Gemeinde Graben-Neudorf sucht noch bis September nach Kandidaten für das Amt der Spargelhoheiten. Vorwissen ist nicht erforderlich.

Spargelkönigin Victoria Edelmann (rechts) und ihre Prinzessin Pia Orend
Für Spargelkönigin Victoria Edelmann (rechts) und ihre Prinzessin Pia Orend werden Nachfolger gesucht. Foto: Reiner Pfisterer

Jedes Jahr sucht die Gemeinde Graben-Neudorf nach neuen Spargelhoheiten, die das Amt für die nächsten zwölf Monate übernehmen.

Die Suche für die Nachfolge von Spargelkönigin Victoria Edelmann und Spargelprinzessin Pia Orend läuft bereits. Bewerber müssen verschiedene Anforderungen erfüllen. „Es ist eine Herausforderung, Interessierte zu finden“, sagt Betreuerin Deborah Edelmann. Das sei auch in anderen Gemeinden ein Problem. Immer weniger Menschen würden ihre Freizeit für ein Ehrenamt opfern wollen.

Tradition seit 2008

Seit 2019 steht Edelmann als Nachfolgerin von Hildegard Huber den Spargelhoheiten zur Seite. Sie erinnert sich daran, dass die erste Spargelkönigin in den 1990er Jahren das Amt nur für ein Wochenende bei einem Spargelfest innegehabt habe. 2008 sei die Tradition dann wiederbelebt worden. Seitdem seien der Königin in der Regel zwei Prinzessinnen beigestanden, um den Graben-Neudorfer Spargel und die Gemeinde bundesweit zu repräsentieren.

Im ersten Jahr der Corona-Pandemie sei allerdings eine der Hoheiten aufgrund einer Weiterbildung weggefallen, berichtet Edelmann. Sie habe dann nur mit zwei weitergemacht. Und auch für die kommende Amtszeit sagt sie: „Ich bin froh, wenn ich zwei bekomme.“ Bisher habe es zwar noch keine Männer im Amt gegeben, die Gemeinde würde sich aber auch über männliche Bewerber freuen. Bewerbungen können noch bis September eingereicht werden.

Die Hoheiten stechen den ersten Spargel der Saison

Über die Anforderungen sagt Edelmann: „Es ist wichtig, dass die Hoheiten gerne Spargel essen und hinter dem Produkt stehen.“ Nur wenn sie mit Freude dabei seien, könnten sie den Spargel richtig bewerben. Vorwissen sei nicht zwingend erforderlich. In einem Crashkurs würden die Spargelhoheiten unter anderem lernen, wie Spargel wächst und gestochen wird. Symbolisch stechen die Hoheiten dann den ersten Spargel der Saison.

Nicht jede Gemeinde kann so etwas vorweisen.
Deborah Edelmann
Betreuerin

Die Bewerber oder Bewerberinnen sollten zwischen 18 und 25 Jahre alt sein und aus Graben-Neudorf kommen. „Es ist ein stressiges Amt, zu dem viel Flexibilität gehört“, betont Edelmann. Die Kandidatinnen oder Kandidaten müssten bereit sein, auch am Wochenende zu arbeiten.

In der Hauptsaison von Ende April bis Mitte Juni stünden pro Woche zwei bis drei Termine an. Es komme aber auch immer mal wieder kurzfristig einer dazu. „Wir machen aber nicht mehr so viele Termine wie früher“, sagt Edelmann. Da es immer schwieriger geworden sei, Begeisterte zu finden, habe man das Amt dadurch attraktiver machen wollen.

Es gebe jedoch einiges, worauf sich die Hoheiten freuen könnten. „Das Highlight schlechthin ist die Berlin-Reise mit der Übergabe des Spargels an den Kanzler“, sagt Edelmann. Außerdem steht ein gemeinsames Spargelessen mit regionalen Politikern auf der Agenda.

Am Eröffnungstag des Mannheimer Maimarkts überreichen die Hoheiten den Spargel. Auch der Partnergemeinde Wilsdruff bei Dresden statten sie einen Besuch ab. Im Kochstudio des SWR durften sie auch schon mitkochen. Und natürlich sind die Hoheiten neben anderen regionalen Veranstaltungen bei Festen im Ort dabei.

Trotz der Kritik, das Amt sei nicht mehr zeitgemäß, findet Edelmann, dass diese Tradition weiterleben sollte: „Nicht jede Gemeinde kann so etwas vorweisen. Es ist ein schönes Aushängeschild.“ Die Spargelhoheiten hätten nach wie vor eine große Bedeutung für die Gemeinde. Und auch den Hoheiten selbst bringe es viel. „Man merkt, dass sie reifen“, sagt Edelmann. „Sie werden erwachsener und selbstbewusster. Es ist eine Erfahrung, die fürs Leben bleibt.“

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