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Ansprechpartner bei sexualisierter Gewalt

Jugendfußballverein Stutensee strebt erneut Zertifikat des Sportbunds an

Eine große Herausforderung ist die Zertifizierung als jugendfreundlicher Verein nicht. Trotzdem ist eine Rezertifizierung nicht selbstverständlich.

Suchtprävention spielt für den Jugendfußballverein Stutensee eine große Rolle.
Der Jugendfußballverein Stutensee wurde bereits im Jahr 2017 durch das Landratsamt zertifiziert. Foto: Oliver Schulla

Der Jugendfußballverein Stutensee, der Verein Samurai Graben-Neudorf und der Badminton Club Spöck haben eines gemeinsam: Wegen ihrer Projekte im Jugendschutz haben sie bereits verschiedene Zertifikate erhalten. So stellt etwa das Landratsamt in Zusammenarbeit mit den Gemeinden Zertifikate über suchtmittelfreien Vereinsbetrieb aus. Insgesamt wurden schon 765 Vereine zertifiziert. 358 Vereine haben derzeit ein aktuelles Zertifikat. Die Gültigkeit beträgt jeweils drei Jahre.

Checkliste „7 aus 14“

Um die Auszeichnung zu erhalten, müssen die Vereine an einer Schulung teilnehmen und die Checkliste „7 aus 14“ ausfüllen. Im Jahr finden sieben bis acht Schulungstermine statt. Laut der Pressesprecherin des Landratsamts, Janina Keller-Raviol, nehmen jährlich 90 bis 150 Vereine an den Schulungen teil. In der Checkliste „7 aus 14“ hält der Verein fest, welche Vorhaben zum Jugendschutz er aktiv umsetzen will. Vier Maßnahmen sind verpflichtend.

Unter anderem muss der Verein einen eigenen Jugendschutzbeauftragten bestellen. Seine Aufgabe ist es, auf die Einhaltung der Jugendschutzbestimmungen zu achten. „Der Jugendschutzbeauftragte sollte auch die Person sein, die an der Schulung teilnimmt“, sagt Keller-Raviol. „Es sollte eine Person sein, die im Verein eine gewichtige Rolle hat und sich Gehör verschaffen kann.“

Das Thema ist wichtig. Wir können es nicht vernachlässigen.
Oliver Schulla
Jugendfußballverein Stutensee

Außerdem ist es notwendig, dass der Verein bei Einlasskontrollen, am Eingang und beim Ausschank einen deutlich sichtbaren Hinweis zum Jugendschutz anbringt. Er muss im Vereinsleben und bei Veranstaltungen dafür sorgen, dass die Jugendlichen innerhalb der beschriebenen Altersgrenzen keine alkoholischen Getränke zu sich nehmen. An Jugendliche über 16 Jahre darf der Verein weder Bier noch Wein ausgeben, wenn es erste Anzeichen gibt, dass jemand angetrunken ist.

„Das Thema ist wichtig. Wir können es nicht vernachlässigen“, sagt Oliver Schulla, der Vorsitzende des Jugendfußballvereins. Sie hätten die einzelnen Maßnahmen nicht des Zertifikats, sondern der Sache wegen umgesetzt. 2017 wurde der Verein durch das Landratsamt zertifiziert.

Auch der Badminton Club Spöck hat damals seine Zertifizierung durch das Landratsamt erhalten. Die Erstzertifizierung hatte er schon 2014. 2022 folgte bei beiden Vereinen die Auszeichnung durch den Badischen Sportbund. „2023 haben wir auf eine Requalifizierung verzichtet, weil uns die Corona-Zeit die Jugend gekostet hat“, sagt der Spöcker Vorsitzende Günther Gotzel. Zudem hätten sie nicht nachweisen können, dass sie das Jugendschutzgesetz einhalten, weil gar keine Veranstaltungen stattfinden konnten. Ansonsten sei die Umsetzung keine Herausforderung gewesen. Die Zertifizierung sei zwar ein schönes Aushängeschild, einen sichtbaren Vorteil hätten sie dadurch jedoch nicht erlebt.

Wie auch bei der Zertifizierung des Landratsamts verlangt der Badische Sportbund, dass die Vereine eine Ansprechperson im Bereich Suchtprävention angeben und schulen. Der Sportbund fordert außerdem, dass die Vereine im Bereich „Jugendbeteiligung“ und „sexualisierte Gewalt“ ebenfalls jeweils eine Ansprechperson nennen und schulen sowie eigene Veranstaltungen anbieten. 2023 haben nur 22 Vereine das Gütesiegel erhalten.

Jugendleiter muss jünger als 27 Jahre sein

Der Verein Samurai in Graben-Neudorf, der 2022 durch den Badischen Sportbund zertifiziert wurde, konnte sich nicht mehr requalifizieren. Der Grund: Der aktuelle Jugendleiter ist 35 Jahre alt, müsste jedoch unter 27 sein. „Er ist gut und wir wollen ihn nicht wegen des Zertifikats ersetzen“, sagt Vorsitzender Rolf Vogel. Prävention und Jugendarbeit habe der Verein schon lange gemacht, das Zertifikat habe sich daher angeboten. Auf die Mitgliederzahlen habe es sich jedoch nicht ausgewirkt.

„Uns ist es wichtig, nicht nur uns als Verein zu schützen, sondern auch die Trainer abzusichern“, sagt Oliver Schulla vom Jugendfußballverein Stutensee. Es sei daher selbstverständlich gewesen, die Maßnahmen umzusetzen. Die Trainer würden durch eine Unterweisung auf mögliche Probleme hingewiesen. Das sei wichtig, da ein Trainer auch in körperlichen Kontakt mit den Kindern und Jugendlichen komme. Trage er zum Beispiel ein verletztes Kind weg, komme es auf die Art des Tragens an, um dem Anschein von sexueller Gewalt entgegenzuwirken.

Der Jugendfußballverein will sich 2024 erneut um das Zertifikat des Badischen Sportbunds bemühen. Eine Herausforderung sieht Schulla in der Suche von Ehrenamtlichen, die Zeit investieren wollen.

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