In Berlin sagt man Krapfen, im Osten Deutschlands Pfannkuchen, im Rest Deutschlands Berliner. Und in Linkenheim-Hochstetten? Dort schert man sich nicht drum und erfindet das Süßgebäck einfach neu. Berliburger heißt die Kreation einer lokalen Bäckerei. Sie verpassen dem Hefegebäck eine Scheibe badische Deftigkeit: Fleischkäse mit Senf kommt zwischen die beiden Berlinerhälften. Und ja, es ist kein Aprilscherz. Wir haben nachgefragt.
„Manche Leute mögen es“, bezeugt Marianne Freytag, Inhaberin der Bäckerei Lang in Linkenheim. Aber wie kommt man überhaupt auf so eine Kombination?
Freytag erklärt: „Ein Freund von mir hat auf Facebook ein Bild aus Bayern verlinkt, auf dem so ein Fleischkäseberliner abgebildet war.“ Nach einem kleinen Onlinedialog erklärte die Bäckermeisterin: „Alles klar, wenn Du so einen willst, dann bekommst Du ihn auch.“
Mit der Kreation überraschte sie den Bekannten. „Jetzt habe ich geliefert, da musst Du auch essen.“ Zur Überraschung aller habe die Kombination dem Bekannten dann tatsächlich auch geschmeckt. „Da mussten wir auch probieren“, erinnert sich die Bäckerin. Das war vor drei Jahren. Seitdem gebe es den Berliburger, allerdings nur zu Fasching. Nach den tollen Tagen wird die deftig-süße Kalorienbombe wieder aus dem Sortiment genommen.
Nicht jedem schmeckt der Berliburger – andere kommen immer wieder
„Es schmeckt natürlich nicht allen“, räumt Freytag ein. Aber das sei ja auch eine Frage des Geschmacks, wie bei jeder Speise. „Und manche bestellen die Berliburger auch als Überraschung für die Kollegen auf Arbeit“, erklärt sie.
Es gibt aber auch Menschen, die sie selbst essen. „Gerade eben war eine Kundin hier, die nächste Woche unbedingt noch einmal einen Berliburger haben wollte“, sagt Freytag.
Sowieso sei es Pflicht, vorher anzurufen. Die Fleischkäse-Krapfen werden nur auf Bestellung und mit frischem Fleischkäse einer nahen Metzgerei zusammengestellt. Gegessen werden die Leckerbissen im übrigen ungewärmt. Und wen es interessiert: Die verwendete Marmelade sei Himbeer-Johannisbeere und der Senf muss scharf sein. Sonst ist es kein echter Berliburger – egal, ob in Berlin, im Badischen oder anderswo.