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„Die Zeit hat sich gewandelt“

So hat sich der Hausfrauenbund Friedrichstal verändert

Die Zahl der Mitglieder ist gesunken, der Altersdurchschnitt gestiegen. Das Programm trägt den veränderten Zeiten Rechnung.

Die Mitglieder des Hausfrauenbunds Friedrichstal befassen sich vor allem mit den Bedürfnissen der älteren Generation. Zu sehen sind Ellen Dengler, Gisela Busch und Renate Dörflinger (vorn von links), Katja Dengler, Uschi Lang, Kerstin Schön, Renate Gorenflo, Barbara Petzny und Gertrud Herber (hinten von links).
Die Mitglieder des Hausfrauenbunds Friedrichstal befassen sich vor allem mit den Bedürfnissen der älteren Generation. Zu sehen sind Ellen Dengler, Gisela Busch und Renate Dörflinger (vorn von links), Katja Dengler, Uschi Lang, Kerstin Schön, Renate Gorenflo, Barbara Petzny und Gertrud Herber (hinten von links). Foto: Marianne Lother

Weihnachtsmarkt in Friedrichstal. Im Raum des Hausfrauenbunds im Oskar-Hornung-Haus ist ein großes Kuchenbuffet aufgebaut, das Stück für Stück an die Besucherinnen und Besucher verkauft werden soll. „Am Weihnachtsmarkt nehmen wir jedes Jahr teil“, sagt die Vorsitzende des Hausfrauenbunds, Gisela Busch. „Aber seit einigen Jahren nur noch sonntags. Denn samstags beginnt der Markt erst um 15 Uhr mit viel Programm. Da essen die Leute lieber eine Wurst.“

Dem Hausfrauenbund ergeht es nicht anders als zahllosen Vereinen im ländlichen Raum. Sie schrumpfen. Angefangen hat der Hausfrauenbund mit viel Elan im Jahr 1970. Acht Frauen haben ihn gegründet, bereits nach kurzer Zeit seien es 100 bis 150 Mitglieder gewesen, berichtet Busch aus den Annalen.

Der Deutsche Hausfrauenbund war 1915 vor dem Hintergrund der Frauenbewegung entstanden, mit dem Ziel der Anerkennung der Arbeit im Haushalt als qualifizierter Berufsarbeit. 2009 hat der Bund sich umbenannt in „Netzwerk Haushalt“. Nach wie vor setzt er sich für die Vermittlung von Alltagskompetenz vor allem für Frauen ein, die einen Haushalt führen.

An diesem Programm orientierte sich, zumindest in den ersten Jahrzehnten, auch der Hausfrauenbund Friedrichstal. Vorträge zu einer breiten Palette von Themen, Sammelbestellungen von Tupperware, Ausflüge mit dem Fahrrad oder mit der Stadtbahn waren feste Bestandteile des Jahresprogramms. Jetzt hat sich die Gewichtung etwas verschoben.

„Wir sind noch 75 Mitglieder“, sagt Gisela Busch. Die Altersspanne reicht von 57 bis knapp 90 Jahre. Bildung findet immer noch statt, steht aber nicht mehr im Vordergrund. Dort stehen jetzt die Bedürfnisse einer älter und auch einsamer werdenden Generation. Jeden Mittwoch bietet der Verein im Oskar-Hornung-Haus eine Kaffeerunde mit Kuchen an, zu der auch Nichtmitglieder willkommen sind. Persönliche Gespräche, gemeinsames Singen, Vorlesen sind angesagt. Zulauf von außen findet der Verein nur noch über eine Gymnastikgruppe unter Leitung von Ellen Dengler. „Aber diese jüngeren Frauen haben sonst mit dem Hausfrauenbund nichts am Hut“, bedauert Dengler.

„Die Zeit hat sich gewandelt“, sagt Gisela Busch. Früher sei die Hausfrau tatsächlich im Haus geblieben und habe Haushalt, Mann und Kinder versorgt. Kaum eine Frau habe einen Beruf ausgeübt. Erst 1977 mit der Änderung des Familienrechts wurde das Gesetz aufgehoben, dass Frauen das Einverständnis ihres Ehemanns brauchten, um arbeiten gehen zu dürfen. Damit wurden die Frauen schlagartig selbstbewusster, verdienten eigenes Geld und hatten dadurch mehr Freiheit und Unabhängigkeit. Der Anschluss an einen Hausfrauenbund hatte nicht mehr den Reiz wie vorher.

Die Zeit hat sich gewandelt.
Gisela Busch
Vorsitzende

Bewirtung bei der Weihnachtsfeier

Der Friedrichstaler Hausfrauenbund will sich aber treu bleiben. Im Rahmen der Möglichkeiten, sagt Barbara Petzny, werde sich ihr Verein ins öffentliche Leben weiter einbringen wie bisher. Der nächste Termin im Kalender der Hausfrauen ist die alljährliche Weihnachtsfeier der Stadt Stutensee. Sie wird am 16. Dezember in der Sängerhalle in Friedrichstal ausgerichtet und die Hausfrauen übernehmen die Bewirtung. Auch die alljährliche Stadtputzete ist fest eingetragen. Hier beteiligt sich der Verein noch mit sieben Schüsseln Kartoffelsalat als Teil der Verköstigung der Helferinnen und Helfer.

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