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Dokumente aufgetaucht

Was die Stutenseer Amtskette damals kostete - und welche das Vorbild war

Sie ist Insigne der Macht von Bürgermeistern und Oberbürgermeistern: Die Amtskette wird zu besonderen Anlässen angelegt. Jetzt sind in Stutensee Dokumente aufgetaucht, die Details zu der Kette verraten.

Zwei Frau im Vordergrund
Stutensees OB Petra Becker (rechts) trägt bei der Verpflichtung von Baubürgermeisterin Tamara Schönherr die Amtskette. Foto: Stadt Stutensee

In Baden-Württemberg tragen Gemeindeoberhäupter zu besonderen Anlässen Amtsketten. Bestimmungen, wie diese Insignien zu führen und gestalten sind, gibt es heute gemäß Gemeindeverfassung nicht mehr. Mit der Gemeindereform in den 1970er Jahren waren neue angepasste Wappen und Amtsketten gefragt. Stutensee erhielt sein Wappen mit der springenden Stute 1976. Die Amtskette folgte aber erst einige Jahre später.

Im Frühjahr 1974 besiegelten die Bürgermeister von Blankenloch mit Büchig, Friedrichstal, Spöck und Staffort den Stutensee-Vertrag zur Fusion der Kommunen mit Wirkung zum 1. Januar 1975. Seit 1998 ist Stutensee Große Kreisstadt mit Oberbürgermeister.

Erster gewählter Bürgermeister war Richard Hecht, der das Amt ab Mai 1975 bis zur Übergabe an Klaus Demal 1991 bekleidete. Was die Geschichte der Amtskette betrifft, fand jetzt der Heimat- und Museumsvereinsvorsitzende Hanspeter Gaal Quellen aus dem Jahr 1983, in dem Hecht im März seine zweite Amtszeit antrat.

Ditzinger Amtskette diente als Muster für Stutensee

Oberbürgermeisterin Petra Becker Stutensee
Im Wechsel der Zeiten. Nach Bürgermeister Richard Hecht und Nachfolger Oberbürgermeister Klaus Demal trägt seit 2018 Oberbürgermeisterin Petra Becker die Stutenseer Amtskette. Foto: Stadt Stutensee

Demnach legte am 15. Juli 1983 die Firma Hartwigsen aus Sindelfingen, die auf Planungen und Einrichtungen kommunaler Gebäude sowie Repräsentationsartikel und Festbedarf spezialisiert war, ein Angebot für eine Amtskette vor. Als Muster habe die Amtskette für den Oberbürgermeister Lang von Ditzingen gedient, die 1978 gefertigt wurde, berichtet Gaal.

„Ich gehe davon aus, dass Bürgermeister Hecht die Amtskette bei entsprechender Gelegenheit gesehen hatte“, vermutet er. In Akten fand er die Rechnung vom 30. September 1983 zum Preis von 6.703 Mark, die eine handgetriebene silberne Bürgermeister-Amtskette aufführt. Das Hauptmotiv setzte sich zusammen aus dem Wappen von Stutensee, vier Plaketten für die Ortsteile, zwölf Doppel- und sechs Einfachgliedern und rückwärtiger Gravur.

Heiner Sickinger war seit 1971 im Gemeinderat und ab 1975 zweiter Bürgermeisterstellvertreter, als er sein persönliches Amtskettenerlebnis hatte. „Ich durfte sie anprobieren, weil Bürgermeister Hecht in Urlaub war. Es war schön, sie zu tragen und später auch mal zu sagen, dass ich der erste war, der sie anlegte“, erzählt er. Zuvor habe es noch keine Stutenseer Kette gegeben. „Allzu viel Gedanken machte ich mir in meinen jungen Jahren darüber aber nicht. Ich dachte auch nicht, dass ich viele Jahre später selbst einmal bei der Oberbürgermeisterwahl antreten werde.“

Stutensees Bürgermeister Hecht legte viel Wert auf die Amtskette

Hanspeter Gaal erzählt, dass die Kette bei seiner Wahl in den Gemeinderat 1984 bereits vorhanden war. „Bürgermeister Hecht legte Wert auf solche Zeichen, aber er musste sich immer gegen den Gemeinderat durchsetzen. Als Richard Hecht den Stab 1991 an Klaus Demal übergab, war ich erster Bürgermeisterstellvertreter.“

Einen hauptamtlichen Beigeordneten gab es damals noch nicht. Er habe die Feier zu Hechts Jubiläum zu 50 Jahre im öffentlichen Dienst, zu seiner Verabschiedung und die Verpflichtung von Klaus Demal in einer Gemeinderatssitzung organisiert. „Richard Hecht hat mir am Ende der Feier zu seiner Verabschiedung die Amtskette zurückgegeben. Ich gab sie dann am nächsten Tag zur Vereidigung an Klaus Demal weiter mit den Worten: ,Ich überreiche Ihnen die goldene Spornschnalle von Blankenloch, das goldene große F für Friedrichstal, das rote Spöcker Antoniuskreuz und die goldbeschlagene silberne Schnalle von Staffort.’“

Oberbürgermeisterin Petra Becker (parteilos) hebt heute hervor: „Das Tragen der Amtskette erfüllt mich mit Stolz. Es sind sehr bedeutsame Momente für unsere Stadt, bei denen die Amtskette getragen wird. Die Amtskette verdeutlicht bei diesen besonderen Anlässen so auch die Verantwortung, die mit dem Amt einhergeht.“

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