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Einsatz in Kindergärten und Grundschulen

Lesepatin aus Stutensee will Grundschülern im Karlsruher Norden Spaß am Lesen vermitteln

Kinder lesen weniger und haben immer öfter Probleme mit dem Sprachverständnis. Karin Klapp aus Stutensee will als ehrenamtliche Lesepatin Grundschülern wieder Spaß am Lesen vermitteln.

Karin Klapp aus Stutensee kommt als ehrenamtliche Lesepatin alle zwei Wochen in die Richard-Hecht-Grundschule.
Karin Klapp aus Stutensee kommt als ehrenamtliche Lesepatin alle zwei Wochen in die Richard-Hecht-Grundschule. Foto: Georg Keller

Der schwedischen Kinderbuchautorin Astrid Lindgren wird ein schönes Zitat zugeschrieben: „Das grenzenloseste aller Abenteuer der Kindheit, das war das Leseabenteuer.“ Heute haben in vielen Kinderzimmern Fernseher, Computer, Spielekonsole und Tablett das Buch in der Gunst von Kindern abgelöst.

Um die Lust am Lesen zu wecken, setzt der Landkreis Karlsruhe auf ehrenamtliche Lesepaten, die in Kindergärten und Grundschulen Kindern vorlesen und mit ihnen gemeinsam lesen. Eine von ihnen ist Karin Klapp aus Stutensee: „Es ist etwas Sinnvolles: Lesen ist so etwas Existenzielles, da baut alles darauf auf“, nennt die zweifache Mutter ihre Motivation.

Lesen ist so etwas Existenzielles, da baut alles darauf auf.
Karin Klapp
Lesepatin

„Ich wollte etwas ehrenamtlich machen“, erzählt die Bankkauffrau aus Stutensee, wie sie zu ihrem Ehrenamt kam. Als sie vor einem Jahr im Amtsblatt den Suchaufruf der städtischen Integrationsbeauftragten Christiane Seidl-Behrend las, fühlte sie sich sofort angesprochen und meldete sich.

Bücher beschäftigen sie seit ihrer Kindheit. „Ich habe immer gerne gelesen, die typischen Kinder- und Jugendbücher habe ich verschlungen“, berichtet die zweifache Mutter.

Auch ihren mittlerweile erwachsenen Kindern (24 und 26 Jahre) hat sie abends gerne vorgelesen. „Ich hatte damals auch Spaß an den Kinderbücher“, erinnert sie sich noch gut.

Alle 14 Tage kommt Lesepatin Karin Klapp in die erste und zweite Klasse

Mittlerweile geht Karin Klapp wieder regelmäßig in die Schule, alle 14 Tage kommt sie immer donnerstags für zwei Schulstunden in die erste und zweite Klasse der Richard-Hecht-Grundschule in Spöck. „Die Kinder aus der zweiten Klasse kommen zu mir und bringen ihre Lesebücher mit.“ Die Erstklässler haben ihre Leselernmappen, genannt Leseteppich, bei den Terminen dabei. Darin finden sich Silben und kurze, einfache Worte, aus denen die ABC-Schüler Sätze bilden.

Danach werden die Geschichten besprochen. „Ich stelle dann auch Verständnisfragen, um was es in der Geschichte geht“. Etwa zehn bis 15 Minuten ist jedes Kind bei der Lesepatin, während der Unterricht weiter läuft. „Die Kinder haben Bedarf“, so das Fazit von Karin Klapp. „Ich habe den Eindruck, ich kann da helfen.“

„Den Kindern tut es enorm gut“, hat auch Schulleiterin Ursula Lachmuth beobachtet. Insgesamt vier Frauen sind derzeit an der Richard-Hecht-Grundschule Spöck als Lesepatinnen im Einsatz. Männer haben sich bislang nicht an diese ehrenamtliche Aufgabe herangetraut – wie überhaupt im Grundschulbereich männliche Lehrer Seltenheit haben.

Diese Eins-zu eins-Betreuung ist sehr wertvoll.
Ursula Lachmuth
Schulleiterin

Anders als im Klassenverband können sich die Lesepatinnen individuell mit den Kindern beschäftigen. „Diese Eins-zu-eins-Betreuung ist sehr wertvoll“, betont die Pädagogin Lachmuth. Gerade Schülerinnen und Schüler mit Leseschwäche, die sich im Unterricht nicht trauen, vor allen Mitschülern zu lesen, profitieren.

Sprachverständnis und Wortschatz ist immer weniger vorhanden

„Was signifikant ist: Sprachverständnis ist bei den Kindern immer weniger vorhanden“, erklärt Ursula Lachmuth. Auch der aktiv genutzte Wortschatz werde immer geringer. Dies gelte im Übrigen unabhängig davon, ob im Elternhaus ein Migrationshintergrund vorhanden sei.

Bücher spielen im Alltag von vielen Familien immer weniger eine Rolle. Auch hier setzt die Grundschule in Spöck mit einer Schulbibliothek Anreize bei den Schülern, um das Interesse am Lesen zu fördern. Und in jedem Schuljahr liest jede Klasse mindestens ein Buch gemeinsam.

„Die Lesepaten sind eine tolle Unterstützung für die individuelle Förderung im Lesebereich“, findet Susanna Haas, Klassenlehrerin der Klasse 1b. „Wir haben schon in der ersten Klasse ein breites Spektrum von Kindern, die sich erst ans Lesen herantasten und Kindern, die schon lesend in die Schule kommen.“

Und auch bei den Schülerinnen und Schülern kommt das Angebot an. Haas: „Die Kinder sind da heiß drauf und freuen sich, wenn Lesepatentag ist.“

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