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Befragung des Quartiersmanagements

Fragebogenaktion in Stutensee zeigt Fragen und Bedürfnisse auf

Im Februar hat die Quartiersmanagerin der Stadt Stutensee per Fragebogen eine Erhebung vorgenommen, wie die Menschen in der Gemeinde leben und welche Verbesserungswünsche sie haben. Die Ergebnisse liegen nun vor.

vier übereinanderliegende Formulardrucke
Ein nicht ausgefülltes Exemplar des anonymen Fragebogens des Quartiersmanagement in Stutensee. Foto: Marianne Lother

Das Angebot passt nur bedingt zur Nachfrage. Und viele Anfragen kommen zur Ambulanten Pflege. Das sind zwei Erkenntnisse aus einer Umfrage bei Haushalten in Stutensee. Im Jahr 2019 hat die Evangelische Stadtmission mit Fördergeldern der Stiftung Deutsches Hilfswerk – Deutsche Fernsehlotterie für zunächst drei Jahre für Stutensee ein Quartiersmanagement ins Leben gerufen. Um den konkreten Unterstützungsbedarf der Bewohner einerseits und zugleich die Hilfsangebote andererseits zu erforschen, wurde vor einigen Monaten eine anonyme Fragebogenaktion gestartet. Die Inhalte waren im Vorfeld mit dem Sozialen Dienst der Stadt, dem Arbeitskreis Quartier und dem Seniorenbeirat erörtert worden. Andreas Haupt, führender Soziologe am Karlsruher Institut für Technologie (KIT), hat die Bögen ausgewertet. Wolfgang Betting, Vorstandsmitglied der Stadtmission, und die Quartiersmanagerin Dagmar Bellem erläutern den Badischen Neuesten Nachrichten die Eckdaten der Ergebnisse.

Teilnahme an der Aktion in Stutensee groß

„Wir waren hoch erfreut, aber auch überrascht über die hohe Rücklaufquote von über zehn Prozent“ erklären beide übereinstimmend. Das sei doch ein deutlicher Hinweis, dass die Stutenseer Bürger sehr aktiv und an der Lebensgestaltung ihrer Stadt interessiert seien.

Das habe sich bereits in dem Wunsch nach einer Organisierten Nachbarschaftshilfe gezeigt, erklärte Betting, die parallel zu dieser Umfrage vorbereitet wurde und deren Einsatzleiterin Angelika Käßhöfer eng mit der Quartiersmanagerin zusammenarbeiten wird.

Deutlich über die Hälfte der 1105 Rückmeldungen aus den Fragebögen können sich entweder ein Bürgerschaftliches Engagement vorstellen (323 Fälle) oder sind noch unentschlossen (331 Fälle). Aus den Bögen lässt sich im Durchschnitt eine hohe Bereitschaft erkennen, sich zu engagieren, in allen Stadtteilen etwa gleich, aber unterschiedlich je nach Alter.

Ambulante Pflege besonders gefragt

Das Durchschnittsalter Menschen, die Hilfe anbieten, ist 58 Jahre, das Durchschnittsalter der noch Unentschlossenen 59 Jahre. „Die Top drei der Angebote sind Einkaufen, Kinderbetreuung und Zeit für Gespräche“, differenziert Dagmar Bellem. Damit passen die Angebote allerdings nur teilweise zur Nachfrage. „Die größte Nachfrage nach Unterstützung findet sich im Bereich haushaltsnahe Dienste wie Putzen“, berichtet Bellem, „gefolgt von Gartenarbeit.“

Nun muss man sehen, was die Menschen brauchen, damit dieser Wunsch realisiert werden kann.
Dagmar Bellem, Quartiersmanagerin

Überrascht zeigt sie sich von der hohen Anzahl der Anfragen nach ambulanter Pflege, obwohl dieses Segment in Stutensee doch schon gut ausgestattet sei. Weniger überraschend fielen die Antworten zur Wohnsituation aus. 850 von 1.105 wollen da wohnen bleiben, wo sie sind. „Nun muss man sehen, was die Menschen brauchen, damit dieser Wunsch realisiert werden kann“, sagt Bellem.

Wieder kommt die Organisierte Nachbarschaftshilfe als Teil des Quartiersmanagements ins Spiel, die als Bindeglied zwischen spontanem Ehrenamt und professionellem Dienst fungiert. Ihre Mitglieder erhalten eine Aufwandsentschädigung. Bei einem vorhandenen Pflegegrad kann der Entlastungsbetrag bis zu 125 Euro pro Monat betragen.

Einsamkeit in der Pandemie auch ein Thema in Stutensee

Der Faktor Einsamkeit sei natürlich in Corona-Zeiten stark angestiegen, berichtet Bellem. Ziel sei, die Menschen aus der Passivität herauszuholen, sie zum Mitgestalten und Mitarbeiten zu bewegen. Außerdem sollen auch jüngere Zielgruppen angesprochen werden, bei denen sich ein Unterstützungsbedarf herausgestellt habe.

Sehr aufschlussreich waren die zahlreichen handschriftlichen Eintragungen, die Defizite erkennen ließen, die vom Fragebogen nicht erfasst waren. „Wir haben jetzt Klarheit, wo Bedarf da ist“, zieht Bellem ein Fazit. „Jetzt müssen wir schauen, was der Arbeitskreis Quartier und die Nachbarschaftshilfe leisten können und was man eventuell an andere weitergeben kann.

„Wir treten nur als Mittler auf“, betont Betting: „Wir fragen: Was kann man anstoßen? Was auf den Weg bringen?“ Ein zweiter Förderantrag soll eine Nachfolgeumfrage ermöglichen, die andere Zielgruppen ins Visier nimmt. Wer mit der Quartiersmanagerin Kontakt aufnehmen möchte, erreicht sie unter dagmar.bellem@karlsruher-stadtmission.de oder unter +497244 4010 18.

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