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Was die Jugendlichen bewegt

Kandidaten bei Europawahl diskutieren an ihrem Gymnasium in Stutensee

Mit nostalgischen Erinnerungen an Spickzettel fängt es an. Dann kommt die Rede auf die AfD und die zunehmend aggressive Sprache in der Politik.

Daniel Caspary, Camelia Demir, Mathias Zurawski, Felix Billes und René Repasi (von links) beim Gesprächsabend am Thomas-Mann-Gymnasium
Daniel Caspary, Camelia Demir, Mathias Zurawski, Felix Billes und René Repasi (von links) beim Gesprächsabend am Thomas-Mann-Gymnasium Foto: Marianne Lother

Was bewegt junge Menschen im Jahr der Europawahl? AfD, Krieg, Cannabis, „Politikersprech“. Zum 50-jährigen Bestehen des Thomas-Mann-Gymnasiums (TMG) Stutensee waren Daniel Caspary (CDU) und René Repasi (SPD), hochrangige Kandidaten der Europawahl, sowie der SWR-Redakteur Mathias Zurawski an ihre ehemalige Schule gekommen, um mit Jugendlichen zu diskutieren. Eingeladen hatte der Leistungskurs Gemeinschaftskunde, Felix Billes und Camelia Demir übernahmen die Moderation.

Zuwachs für Rechts und Krieg als Themen

Zum Warm-up ging es um nostalgische Erinnerungen an die Schule, um Spickzettel und Strafarbeiten und um die Diskussion mit Lehrkräften als Beispiele für positive Streitgespräche. Dann kam das Gespräch auf die Europawahl. Ein starker Zuwachs der rechten Parteien werde erwartet, sagte Felix Billes. „Was tun Sie dagegen?“

Repasi empfahl, Probleme wie Migration nicht abzuleugnen, sondern sich mit ihnen auseinanderzusetzen. Caspary sah Problemlösungen im Miteinander anstatt im Gegeneinander.

Zurawski wollte wissen, wie man die AfD in den Griff bekommen könnte. Mit Parteiverbot? Caspary meinte, man müsse der Unzufriedenheit und Verunsicherung entgegensteuern. Repasi sagte, progressive Politik mit einer hohen Wahlbeteiligung sei besser als Verbote.

Themenwechsel: der Krieg im Nahen Osten. Camelia Demir sagte, sie fühle sich hilflos. Der SPD-Politiker fand das nachvollziehbar und zeigte Empathie, auch was den Krieg in der Ukraine betreffe. Die Diskussion kam auf die Sicherheit im eigenen Land. Caspary sah es als Fehler der Ampel-Regierung, beim Thema Krieg in der Ukraine nicht mit einer Stimme zu sprechen. Auf die Frage, warum Deutschland nicht mehr tue, entgegnete er, Deutschland wolle die Veränderungen im Osten nicht wahrhaben. Aber die CDU werbe als Thema für die Europawahl für die gemeinsame Verteidigung der westlichen Länder. Repasi entgegnete, der Kanzler handle sehr verantwortungsvoll, auch beim Taurus-Marschflugkörper: „Er verspricht wenig, aber was er verspricht, hält er.“

Neues Thema: sprachlicher Umgang im Bundestag. Bernhard Kurz, ehemaliger Lehrer am TMG, kritisierte wüste Beschimpfungen unter Politikern. Caspary forderte: „Weg von Talkshows und 30-Sekunden-Clips, zurück zur Debatte.“ Repasi sagte, Worten komme Bedeutung zu. Verletzende Begriffe sollte man lassen, wofür er Beifall bekam.

Gegensätzliche Meinungen zu Cannabis

Die Cannabis-Legalisierung: SPD-Mann Repasi sprach sich klar dafür aus. So komme eine softe Droge aus der kriminellen Zone heraus. Als Vater gefragt, werde er seine Kinder jedoch davon fernhalten. Caspary war ganz entschieden gegen die Legalisierung. Auf die vom jungen Publikum deutlich geäußerte Befürwortung sprach er von einer „Nebelkerze“ für die jungen Wähler.

Nach den Angeboten der Parteien für junge Menschen befragt, setzte der CDU-Politiker auf wirtschaftliche Sicherheit, sein Gegenüber auf Erasmus-Programme als Bildungschance.

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