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Experten-Tipps

Stutenseer Umweltschützer empfiehlt Nisthilfen für Bienen

Experten sagen, was während der Brut- und Setzzeit zu beachten ist und wie sich die Zahlen der Wildtiere in den vergangenen Jahrzehnten entwickelt haben.

Freies Feld
Grünflächen und Wiesen in der Feldflur werden gerne von bodenbrütenden Vögeln für ihre Nester genutzt. Hunde sollten von solchen Flächen ferngehalten werden, damit sie die Brut nicht stören. Foto: Dietrich Hendel

Die Schneeglöckchen ziehen langsam ihre weißen Kelche zurück. Narzissen blühen seit einiger Zeit, und die Tulpen kommen allmählich in Blüte, ebenso wie die diversen Hyazinthen: Der Frühling ist da. In den Bäumen, die vorsichtig ihr erstes Grün zeigen, zwitschern paarungswillige Vögel. Es herrscht wieder Leben in Feld und Flur.

Worauf ist zu achten, wenn gefiederte Lebewesen sich auf ihre neue Nachkommenschaft konzentrieren? Es ist, wie die Experten sagen, „Brut- und Setzzeit“. Überwiegend hat sie am 1. März begonnen, vereinzelt setzt sie später. Wir haben die wichtigsten Fragen und Antworten zusammengestellt.

Rebhühner brüten nur noch selten

Was bedeutet Brut- und Setzzeit?
Wer unter dem Stichwort „Brut- und Setzzeit“ sucht, erfährt, dass ein Teil dieser Phase sich auf das Brüten bezieht, die Zeit, in der insbesondere Vögel ihre Eier ausbrüten und ihre Jungen aufziehen. Setzzeit ist der Zeitraum, in dem Haarwild (Hasen, Rehe, Wildschweine und andere) seinen Nachwuchs zur Welt bringt. Wie lange diese Zeit letztlich dauert – üblicherweise rechnet man bis in den Sommer – hängt insbesondere davon ab, bis wann bei den verschiedenen Vogelarten die Jungen schlüpfen und flügge werden, erläutert Reiner Dick, Naturschützer in Spöck und früherer Umweltbeauftragter bei der Stadt Stutensee.
Wie wirkt sich dabei der Klimawandel aus?
Gerade in den vergangenen Wochen habe man stark bemerkt, dass das Leben in der Natur früher als üblich erwacht ist, sagt Dick. Die Holzbiene beispielsweise, eine noch relativ weit verbreitete Wildbiene, sei zum Teil schon im Februar unterwegs gewesen. Auch Amphibien hätten ihre Wanderungen früher angetreten als üblich. Je früher es warm wird, desto früher beginne das Leben in der Natur. Eine Auswirkung des Klimawandels, sagt Dick.
Was sind die wichtigsten Verhaltensregeln während dieser Zeit in der freien Natur?
In der Brut- und Setzzeit dürfen Hunde – auch wenn kein Leinenzwang verordnet sei – nicht frei umherlaufen, so Dick. Wenn sie etwa durch Wiesen liefen, störten sie sehr massiv die am Boden brütenden Vögel, die dort ihre Nester gebaut haben. Hundehalter müssten sich an die gebotenen Regeln halten.
Welche Möglichkeiten bieten sich Hausbesitzern, Vogelarten in ihren Hausgärten zu unterstützen?
Es gibt viele ganz unterschiedliche und artspezifische Nisthilfen, die man vor allem Vögeln anbieten könne, so Dick. Unterschiedlich große Einfluglöcher an Nistkästen seien beispielsweise auf jeweils eine Vogelart abgestimmt. Auch Nisthilfen für verschiedene Bienenarten seien hilfreich. Man könne im Hausgarten feuchte Stellen oder lehmige Abschnitte anlegen, die etwa von Insekten genutzt würden. Für Vögel sollten Wasserstellen bereitgestellt werden.
Wie sieht es mit den Schonzeiten in der Natur im Blick auf die Jagd bei Wildtieren aus?
Üblicherweise herrscht ab 1. März in den Wäldern Jagdpause, sagt Thomas Geiger, aktiver Jäger und Betreiber einer Wildkammer in Friedrichstal. Die Schonzeit gelte für alle Wildtiere. Lediglich Wildschweine seien das ganze Jahr über jagdbar. Das sei einerseits eine Vorkehrung gegen die Verbreitung der Afrikanischen Schweinepest. Bachen, die Junge führen, genießen unabhängig von der Schonzeit von Februar bis Juni „Elterntierschutz“. Rehböcke dürften ab 1. Mai geschossen werden, Rotwild (das es im Hardtwald aber nicht gibt) im August. Junghirsche vom Damwild, genannt Schmalspießer, sind im Mai „offen“, sagt der Jäger.
Woher kennt man die Vergleichszahlen für erlegtes Wild?
Die „Strecke“, die Menge der innerhalb eines Jahres erlegten Tiere in einem bestimmten Gebiet, wird seit Jahrzehnten dokumentiert. Im Wildtierbericht ist nachzulesen, dass in den 1960er-Jahren jährlich etwa 4.000 Exemplare Schwarzwild erlegt wurden. Heute sind es laut Geiger etwa 20-mal so viel. Feldhasen gebe es dagegen heute deutlich weniger als früher. Ihre Zahl sei verschwindend gering geworden. Früher seien 180.000 Hasen zur Strecke gebracht worden. Seit den 2000er-Jahren sei die Zahl auf um 8.000 gesunken. Während in den 1960er-Jahren noch 55.000 Rebhühner geschossen worden seien, finde man heute nur sehr selten brütende Paare. Füchse, sagt Geiger, dürften in Baden-Württemberg von Juli bis Februar gejagt werden. In Rheinland-Pfalz könnten Jungfüchse ganzjährig geschossen werden.
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