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Verschiedene Lösungswege

Wie die Eisdielen in der Region der Krise begegnen

Die Corona-Krise ist auch an den Eisdielen nicht spurlos vorbei gegangen. Erst mussten sie komplett schließen, dann waren Liefer- oder Abholservices möglich. Dabei haben sich die Betreiber unterschiedliche Lösungen einfallen lassen, um der Krise zu begegnen.

Heiß auf Eis: Bei Eis-Heidi in Linkenheim läuft der Betrieb seit der Wiedereröffnung Anfang Mai gut. Bestellt wird mit Abstand und das Eis an der mit Plexiglas geschützten Theke entgegengenommen. Mit diesem Modus und Abstandsmarkierungen funktioniert es bei Heidi.
Heiß auf Eis: Bei Eis-Heidi in Linkenheim läuft der Betrieb seit der Wiedereröffnung Anfang Mai gut. Bestellt wird mit Abstand und das Eis an der mit Plexiglas geschützten Theke entgegengenommen. Mit diesem Modus und Abstandsmarkierungen funktioniert es bei Heidi. Foto: awe
Von unserem Mitarbeiter Alexander Werner

Bei gutem Wetter geht es auf der Terrasse des Liedolsheimer Eiscafés „Roma“ normalerweise lebendig zu. Doch dort herrscht gähnende Leere. Die Folgen von Corona mit Einbußen seien für ihn katastrophal, klagt Raffaele Torricelli. Im Februar habe er angefangen, dann mit den Verordnungen geschlossen und zum April nur von der Treppe aus verkaufen können. „Gott sei Dank können die Leute jetzt wieder rein – einzeln und mit Mundschutz“, erläutert er. Ein normaler Betrieb sei das nicht. In den Abendstunden sei spürbar, dass die Menschen nicht mehr wie gewohnt unterwegs seien. Die Krise habe ihn wie seine Kollegen getroffen. Er folge seiner Mentalität, positiv zu denken und zu kämpfen, betont er.

Abholservices brachten Mehraufwand für die Betreiber

„La Veneta“ in Eggenstein liegt günstig an der Hauptstraße und betreibt grundsätzlich Straßenverkauf ohne Café. Eingedenk der Umstände sei er eigentlich zufrieden, resümiert Inhaber Massimo de Zordo. Als er wieder mit dem Straßenverkauf begonnen habe, habe sich die Lage zu normalisieren begonnen. Ganz schlimm aber sei die zweiwöchige Schließung im März gewesen. Da sei er durch den Lieferservice auf nur zehn Prozent der üblichen Einnahmen gekommen. Danach sei es etwas besser gelaufen. Auch der zusätzliche Abholservice brachte erheblichen Mehraufwand. Abgesehen vom Abstandsgebot können die Kunden ihr Eis jetzt so kaufen, wie sie es gewohnt sind.

„Eis-Heidi“ in Linkenheim ging zum 1. Mai wieder an den Start. Heidi Kapper betreibt das Geschäft seit 34 Jahren. Los gehe es jeweils frühestens im März. Wegen Corona habe sie dieses Jahr abgewartet und nicht angefangen, als Eisverkauf wieder mit Vorbestellung möglich geworden sei. Denn dieser Service wäre zu umständlich und nur mit mehr Personal machbar gewesen.

Finanzielle Probleme habe ihr Corona schon beschert, resümiert sie. Die Wetterbedingungen seien zur Schließzeit über Ostern sehr gut gewesen. Ein schönes Frühjahr sei fürs Geschäft wichtiger als der Sommer. Denn im Hochsommer ziehe es die Menschen auch in Biergärten. Im Mai aber lief es dann sehr gut an, wie Heidi Kapper hervorhebt.

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Abstand und Maske: Die Hygiene-Regeln werden auch bei Eis-Heidi eingehalten. Auf einen Lieferservice verzichtete Heidi Kapper mangels Personal. Foto: awe

Plexiglas und Abstandsmarkierungen

Zum Schutz wurden Plexiglasscheiben und Abstandsmarkierungen angebracht. Die paar fehlenden Tische und Stühle im Hof schlügen bei eh vorherrschendem Straßenverkauf nicht allzu sehr zu Buche. „Zudem haben wir unser Angebot an Spezialbechern etwas verringert, weil diese mehr Zeit beanspruchen“, ergänzt Heidi Kapper. Derzeit biete man davon vier Varianten im wöchentlichem Wechsel an. Die Leute bestellten jetzt mit Sicherheitsabstand vor der Theke im Freien und holen ihr Eis dann innen ab.

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Bei „Valentinas Eis“ in Hochstetten tut sich seit einer Weile nichts mehr. Seit Tanja Heuser 2017 das für sie im Familienbetrieb zu aufwendige Ladengeschäft aufgab, ist sie mit dem Eisbus unterwegs. Daneben gibt es in der Saison an sich Verkauf am kleinen Eishäuschen auf ihrem Anwesen. Beim Lieferservice für Veranstaltungen gab es bereits für März etwa eine große Buchung.

Auch für Sommer hätten Vereine schon Bestellungen für Feste gemacht, so Tanja Heuser. Diese Sparte, zu der gemeinhin auch Belieferungen von Schulen oder Familienfesten gehören, brach mit den Corona-Verordnungen ebenso komplett weg wie die Ausfahrten zu Baggerseen. „Im April waren wir nur mit unserem VW-Bus unterwegs und haben dann noch für ein paar Tage einen Abhol- und Bestelldienst für Privatleute gemacht.“

Mit der Einführung der Maskenpflicht war aber auch damit Schluss. Das liege alleine schon an den Temperaturen im Bus und Häuschen, was das Arbeiten mit Maske schwer mache. Auch Plexiglasschutz sei im Bus nicht anzubringen. Heuser stoppte den Betrieb und beantragte Coronahilfe, um wenigstens die Fixkosten abzudecken.

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