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DRK leert die Container

Nicht immer nur Kleidung: Was in den Altkleidercontainern im nördlichen Landkreis Karlsruhe landet

Alleine in Eggenstein-Leopoldshafen hat das DRK 27 Altkleider-Container. Doch die Qualität der Spenden nimmt ab. Sehr zum Leidwesen der Verantwortlichen.

Der Altkleider-Container in Leopoldshafen ruft mit dem Motiv des ökologischen Fußabdrucks zur Spende auf.
Der Altkleider-Container in Leopoldshafen ruft mit dem Motiv des ökologischen Fußabdrucks zur Spende auf. Foto: Pia Frei

In Eggenstein-Leopoldshafen stehen aktuell 27 Altkleider-Container des Deutschen Roten Kreuzes (DRK). Verantwortlich für die Aufstellung, den Unterhalt und die Leerung ist der lokale DRK-Ortsverein.

„Das macht am meisten Sinn. Denn als Ortsverein kennen wir die Gegebenheiten in unserer Gemeinde und sind in Kontakt mit der Gemeindeverwaltung. Wir überlegen gerade, ob wir weitere Altkleider-Container aufstellen – entweder an zusätzlichen Standorten oder mehrere Container an einem Platz“, schildert Manfred Berger, Vorsitzender des DRK-Ortsvereins Eggenstein-Leopoldshafen, die Situation.

Kleider werden nicht mehr per Hand sortiert

Früher wurden Container noch selbst von den Betreibern geleert und sortiert. Heute werden Kleider und Schuhe zumeist von professionellen Textilrecycling-Firmen übernommen. Das DRK arbeitet dafür mit der in Renchen (Ortenaukreis) ansässigen Firma Terec zusammen.

Die Sortierung erfolgt per Hand. Unterschieden wird nach Sorten, Artikeln und Qualität. Gute Teile gehen an Secondhand-Geschäfte. Nicht verwertbare Materialien werden zu Putzlappen oder als Recyclingmaterial weiterverwendet.

Die Qualität der Spenden ist mit den Jahren schlechter geworden.
Manfred Berger
DRK Eggenstein-Leopoldshafen

„Die Qualität der Spenden ist mit den Jahren schlechter geworden. Das hängt auch damit zusammen, dass bereits beim Kleiderkauf viele Textilien Billigprodukte sind“, so Berger. Auch in der Mode gebe es leider den Trend zur Wegwerfgesellschaft. „Und wenn in Kleidungsstücken nichts mehr Gutes drin ist, dann kann man diese auch nicht gut verwerten“, so Berger weiter.

Ärgerlich sei aber vor allem, wenn bei Öffnung der Container Dinge entdeckt würden, die dort nicht hingehören. „Wir haben schon vergammeltes Fleisch und sogar Fäkalien vorgefunden. Das Schlimme ist, dass wir dann den gesamten Inhalt des Containers auf den Müll geben müssen.“ Manchmal werde auch versucht, Tüten aus den Containern wieder herauszuholen. Oder jemand ruft an, weil in den Kleidern Ausweispapiere vergessen wurden.

Erlöse fließen in ehrenamtliche Arbeit

Für die DRK-Ortsvereine sind die Altkleider-Container wichtig. Über den Erlös der Kleider- und Schuhspenden können sie die ehrenamtlichen Bereitschaften unterstützen.

Im Jahresverlauf gebe es Schwankungen bei der Spendenbereitschaft. Immer dann, wenn im Kleiderschrank aufgeräumt wird, steige auch das Spendenaufkommen. Ende Herbst werden die Sommerkleider aussortiert, im Frühjahr wandern die dicken Pullis und Winterjacken in die Kleidersäcke. Dann werden die Container wöchentlich geleert.

Kommt es im In- und Ausland zu Katastrophen, rückt bei der Bevölkerung die Notwendigkeit ins Bewusstsein, mit Spenden zu unterstützen. „Allerdings muss man sagen, dass bei Erdbeben, Flutkatastrophen oder Kriegen Kleiderspenden besser an Hilfsorganisationen gegeben werden sollten, die die Spenden mit Konvois in die betroffenen Gebiete bringen“, erklärt Berger. Über die Kleidercontainer würde es zu lange dauern.

Damit gut erhaltene Kleidung vor Ort genutzt werden kann, kooperieren in Eggenstein-Leopoldshafen der DRK-Ortsverein und die Nachbarschaftshilfe. Immer dienstags öffnet von 16 bis 18 Uhr im Alten Rathaus in Leopoldshafen die Kleiderkammer. Im Amtsblatt, auf Facebook und über Mund-zu-Mund-Propaganda wird zu Spenden aufgerufen. Und zwar zu dem, was gerade gebraucht wird.

Aktuell ist unsere Kleiderkammer mit Winterkleidung gut bestückt.
Birgit Rettig-Berta
Nachbarschaftshilfe

„Aktuell ist unsere Kleiderkammer mit Winterkleidung gut bestückt. Was wir aber immer brauchen können, sind gut erhaltene Schuhe“, beschreibt Birgit Rettig-Berta von der Nachbarschaftshilfe die Lage. Vor allem Familien mit Kindern nutzen die Kleiderkammer. Jede Woche kommen rund 20 Besucher und nehmen das Angebot in Anspruch.

Ehrenamtliche nehmen Spenden entgegen

Die gespendeten Kleidungsstücke sind meistens gut erhalten. Ehrenamtliche Helfer nehmen die Sachen entgegen, sortieren diese und bestücken die freien Plätze in den Regalen. „Manchmal bekommen wir auch umfangreiche Spenden von Haushaltsauflösungen. Da kann es dann schon mal sein, dass wir Dinge aussortieren. Grundsätzlich bieten wir das an, was wir auch selbst noch tragen würden“, so Florian Oechsner von der Nachbarschaftshilfe.

Er selbst ist beim Gabentisch aktiv, der samstags ebenfalls im Alten Rathaus Bedürftige mit Nahrungsmitteln versorgt. Ukrainer, Syrer, Afghanen, aber auch Deutsche – insbesondere Rentner – machen davon Gebrauch. Nicht selten bis zu 100 Personen an einem Vormittag.

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