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Holz wird knapp

Brennholz-Nachfrage ist in Weingarten stark gestiegen

Die Nachfrage nach Brennholz ist so stark gestiegen, dass das Holz in Weingarten knapp wird. Die Folge: Außer Großkunden werden nun nur noch Privatkunden aus dem Ort versorgt.

Im Wald oberhalb der Schwanner Warte in Straubenhardt liegen gerichtete Baumstämme zum Verkauf als Brennholz. Käufer können das Holz vor Ort selbst auf ihre gewünschte Größe zusägen.
Langes Brennholz zum selber sägen ist im Enzkreis gefragt. Knapp 16.000 Festmeter davon wurden im vergangenen Jahr verkauft. Foto: Felix Doll

In Weingarten wird das Brennholz knapp. Zu spüren bekommen das vor allem Großkunden. Diejenigen unter ihnen, die bislang 100 bis 200 Festmeter erhalten haben, bekommen jetzt nur noch eine Lkw-Ladung, was etwa 25 Festmetern entspricht, berichtet Gemeindeförster Michael Schmitt. Dieses Polterholz werde für die Kunden in gleichmäßig langen Stämmen am Wegrand bereitgelegt. Sonst werden nur noch Privatkunden aus Weingarten bedient. Kunden von auswärts müsse er derzeit eine Absage erteilen.

Als Gründe für die übergroße Nachfrage nennt der Förster an erster Stelle die derzeit sehr angesagten Kaminöfen, die ausschließlich mit Holz beheizt werden. Vor Jahren noch habe das Bundesimmissionsschutzgesetz Holzrauch als CO2-Treiber eingestuft. Jetzt werde Holz seiner Nachhaltigkeit wegen wieder geschätzt.

Er habe zahlreiche Neukunden bekommen, aber derzeit könnten nicht alle mit der gewünschten Menge bedient werden. Die Nachfrage sei schon vor der aktuellen Situation sehr hoch gewesen und habe mit anderen, politisch bedingten Hamsterkäufen nichts zu tun. Dass sich viele Kunden einen Vorrat zulegen, sei auch deshalb sinnvoll, weil frisches Brennholz aus dem Wald mindestens ein, besser aber zwei Jahre lagern müsse, um richtig zu trocknen.

Außerdem habe er mit seinen Mitarbeitern in diesem Jahr 25.000 Neuanpflanzungen vorgenommen. Demzufolge sei weniger Zeit für andere Arbeiten geblieben und der Einschlag sei deutlich später erfolgt als in den vorangegangenen Jahren.

Privates Abholzen in Weingarten aktuell nicht mehr zugelassen

Was er momentan auch nicht mehr zulassen könne, sei das private Abholzen von Schlagraum oder das Sammeln von liegengebliebenem Holz. Einerseits sei es einfach zu gefährlich für Privatpersonen, sich abseits der Wege im Wald aufzuhalten. Denn die Trockenheit der vergangenen Jahre habe den Bäumen zugesetzt. Viele seien in den Kronen dürr und bruchgefährdet, so dass jederzeit Äste herabfallen könnten.

Andererseits setze das moderne Waldkonzept auf Förderung der Biodiversität, wobei auch Totholz eine Rolle spiele. Wo Holz auf dem Boden liegen bleibe und verrotte, halte sich die Feuchtigkeit länger im Boden, was Pilzen und Kleinstlebewesen zugute komme. In der Vergangenheit habe er die Sammler stets gebeten, nur Holzstücke mit mehr als zehn Zentimetern Durchmesser mitzunehmen. Alles dünnere Holz sei ideal, um von Insekten verwertet zu werden. Aber derzeit dürfe gar kein Holz gesammelt werden.

Dass die Brennholzpreise in nächster Zukunft steigen werden, ist sich Schmitt sicher. Eine Mitursache sieht er in den gestiegenen Energiepreisen für Dieselkraftstoff. Waldmaschinen und Motorsägen für die Aufarbeitung arbeiten mit Diesel. Höhere Energiekosten schlagen sich in höheren Preisen nieder. Dabei werde er nur moderat erhöhen, versprach Schmitt.

Bislang liege ein Festmeter Brennholz guter Qualität bei 60 Euro und von weniger guter bei 50 Euro. Er denkt an eine Erhöhung von rund drei Euro pro Festmeter. Dennoch empfiehlt er den Verbrauchern, weiterhin auf Holz zu setzen.

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