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Wer hat die Nase vorne?

Die acht bekanntesten Personen zwischen Graben und Berghausen – laut einer neuen Plattform

Wann ist man berühmt? Die Plattform „Notable People“ will das klären – auch für die Ortschaften im nördlichen Landkreis Karlsruhe. Eine Spurensuche.

Mann an Scheunentor  in einem Garten
Überrascht: Dass er nach Angaben einer Internet-Plattform der berühmteste Stafforter ist, wusste Manfred Raupp nicht. Foto: Dietrich Hendel

Dass er der berühmteste Stafforter sein soll, ist für Manfred Raupp eine Überraschung. „Nein, das wusste ich nicht“, sagt der Agrarwissenschaftler und Heimatforscher. Ist aber so – zumindest laut der Website „Notable People“ (deutsch: bemerkenswerte Persönlichkeiten).

Der finnische Geologe Topi Tjukanov hat die Plattform im vergangenen Jahr installiert. Interessierte können auf der interaktiven Weltkarte an einen beliebigen Ort scrollen, nahezu für alle Gemeinden und Städte sind Namen hinterlegt.

Doch wann ist eigentlich jemand berühmt? Die Daten basieren auf Erhebungen des Wissenschaftsmagazins Nature, die unter anderem die Länge der Wikipedia- und Wikimedia-Einträge der Personen oder die Anzahl der Aufrufe untersucht hat. Entscheidend dabei ist der Geburtsort der jeweiligen Person.

Zwei Kirchenmänner sind im nördlichen Landkreis geboren

Die berühmteste Person in Weingarten ist demnach der 1822 geborene Hermann Kanzler. Nach seinem Studium der Sprachen in Rom machte Kanzler bei den päpstlichen Streitkräften Karriere und wurde 1865 zum Oberkommandanten ernannt.

Mann mit Orden
Machte Karriere im Vatikan: Hermann von Kanzler wurde in Weingarten geboren und war General im Vatikanstaat. Foto: Archiv Hubert Daul

Fünf Jahre später erlebte der General die politische Entmachtung des Papstes. 1888 starb von Kanzler, der in den erblichen Adelsstand erhoben wurde, in Rom.

Ein Mann der Kirche ist auch Robert Roth. Roth kam 1963 in Friedrichstal zur Welt und wuchs in Graben-Neudorf auf. Von 2014 bis 2017 war der Diplom-Theologe und Diakon Sekretär des Freiburger Erzbischofs Stephan Burger.

Roth war damit der erste „Ständige Diakon“ in diesem Amt. Zuvor hatten die Erzbischöfe für diese Position Priester ausgewählt. Heute ist er Seelsorger in der Klinik für Tumorbiologie am Freiburger Universitätsklinikum – „eine bewusste Rückkehr in die Pastorale direkt bei den Menschen“, wie Roth sagt.

Jöhlinger plante die Kirche in Weingarten

Berühmtester Sohn von Jöhlingen ist Johannes Schroth (1859 bis 1923). Schroth, der Leiter des Erzbischöflichen Bauamts in Karlsruhe war, plante in Nord- und Mittelbaden mehr als zwei Dutzend Kirchen. Zu seinem Frühwerk gehört die 1896/97 errichtete Pfarrkirche St. Michael in Weingarten.

Johannes Schroth
Baumeister: Johannes Schroth hat in seiner Frühphase die Kirche St. Michael in Weingarten gebaut. Foto: St. Lioba-Blatt 1913

Ums Bauen geht es auch bei Carmen Hock-Heyl, die Dämmmatten aus Hanf auf dem Markt etabliert hat. „Notable People“ zeigt sie als berühmteste Person aus Stutensee an. 2013 bekam sie vom damaligen Bundespräsidenten Joachim Gauck den Deutschen Umweltpreis verliehen, der mit 250.000 Euro datiert ist.

Schulnamen erinnert an „Erfinder der Biedermeier“

Die Adolf-Kußmaul-Schule in Graben erinnert an den berühmtesten Sohn der Gemeinde. Kußmaul (1822 bis 1902) führte als Mediziner die Magenpumpe in die klinische Praxis ein.

Daneben trat er auch als Poet hervor und veröffentlichte Gedichte um die Figur des schwäbischen Schulmeisters Gottlieb Biedermaier.

An ein dunkles Kapitel der Geschichte erinnert der Eintrag für Liedolsheim. Hier ist der NSDAP-Reichstagsabgeordnete Albert Roth vermerkt, ein glühender Hitler-Anhänger, wie sich eine Zeitzeugin erinnerte.

Für Berghausen ist Kurt E. Koch vermerkt (1913 bis 1987). Der evangelische Theologe schrieb zahlreiche Bücher über Okkultismus.

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