Skip to main content

Oskar für das Lebenswerk

Engagement im Weingartener Verein über Jahrzehnte hinweg

Die 89-jährige Margarete Forkert blickt zurück auf ihre Jahre beim Turn- und Sportverein. Der Verein ist für sie wie eine zweite Familie.

Margarete Forkert zeigt ihren Oskar, den ihr der Turn- und Sportverein Weingarten beim Schauturnen verliehen hat.
Margarete Forkert zeigt ihren Oskar, den ihr der Turn- und Sportverein Weingarten beim Schauturnen verliehen hat. Foto: Madita Steiner

Margarete Forkert hält einen Oskar in der Hand. Der Turn- und Sportverein Weingarten hat ihn der 89-Jährigen beim Schauturnen verliehen, als Ehrung für ihr ehrenamtliches Engagement über Jahrzehnte hinweg. Es sei eine freudige Überraschung für ihr Lebenswerk gewesen, sagt Forkert. Auch in den Zuschauerreihen sei die eine oder andere Träne geflossen.

„Ich war als Kind schon im Turnen“, erzählt sie. Eine Sportart, die sie in der Familie in erster Generation betreibt. Ihr Vater war passionierter Fußballer, die Mutter verausgabte sich auf dem Acker. Forkert blickt mit Dankbarkeit auf ihre Entscheidung zurück: „Das war meine beste Zeit. Ich habe da sehr gute Freunde gehabt, die jetzt noch leben.“

Zu Turnfesten nach Hamburg und Berlin

Wenn sie ihren Kindern und Enkeln von ihrer Vergangenheit erzählt, führen die Spuren immer wieder zum Vereinsport. Die wichtigsten Erinnerungen sind auf Fotos in einem Bilderrahmen zusammengestellt. Das meiste davon stammt aus den 1950er Jahren: Skifahren, Wandern und nicht zuletzt die Turnfeste.

Alle vier Jahre ging es dafür auf Tour. Freiburg, Frankfurt, Hamburg und Berlin besuchte sie dadurch. Für damalige Zeiten keine Selbstverständlichkeit, so herumzukommen, wie sie sagt. Dann ging es mit Sonderzügen in die Städte. Voll mit Sportlern aus ganz Deutschland seien sie dann an ihrem Zielort angekommen.

Ihre Lieblingsanekdote ist der Ausflug nach Sylt: Forkert beschreibt, wie sie zwischen den Dünen zelteten und mit Gasherd kochten. „Dann sind wir nackig baden gegangen.“ Tags darauf fragte eine Freundin in heimatlichem Dialekt im Laden nach Grumbiere, unwissend, dass es für die meisten Kartoffeln heißt: „Da haben wir gelacht“, schmunzelt sie. „Oje, haben wir gelacht.“

Nachdem Forkert einige Jahre das Programmangebot genutzt hatte, begann sie, sich selbst zu engagieren. Damals aus einer gefühlten Selbstverständlichkeit heraus, wie sie sagt. In dem jahrelangen Ehrenamt stand sie bis zu dreimal in der Woche als Übungsleiterin auf der Matte. Einmal Kinderturnen nachmittags und zweimal Programm für die Erwachsenen am Abend. Fand man sie nicht in der Turnhalle, half sie oft bei Festen oder den Wandertagen mit. Auch hier hat die 89-Jährige noch Details präsent: Markklößchen und Fleischklößchen beim Straßenfest. „Selbst gemacht“, wie sie betont.

Früher seien die meisten Mitglieder ihrem Verein ein ganzes Leben treu geblieben, sagt Margarete Forkert. Das soziale Umfeld darin sei wie eine zweite Familie gewesen. Heutzutage beobachtet sie bei vielen Aktiven eine schwächere Bindung zum Verein. Vereinsport sei oft mehr eine Frage der körperlichen Betätigung als mit tiefem Zugehörigkeitsgefühl verbunden.

Verein im positiven Wandel

Trotzdem sieht Forkert den Verein in einem positiven Wandel. Sie blickt gern auf das ausgeweitete Angebot ihres Vereins. „Sie haben sehr viel für die Kinder“, sagt Forkert. Das Resultat dürfe sie jedes Jahr auf dem Schauturnen betrachten. Es erfülle sie mit Stolz. „Weil ich gesehen habe, wie die Kinder spielen können.“

nach oben Zurück zum Seitenanfang