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Neue Möglichkeiten für den Unterricht

Virtueller Rundgang durch die Turmbergschule in Weingarten

Schüler in Weingarten arbeiten gemeinsam mit dem Kreismedienzentrum Landkreis Karlsruhe an dem Projekt für den Tag der offenen Tür im Januar.

Die Teilnehmer der Arbeitsgruppe stellen am Laptop Bilder einer 360-Grad-Kamera zu einem virtuellen Rundgang zusammen.
Die Mitglieder der Arbeitsgruppe stellen bei einem Workshop in der Turmbergschule am Laptop Bilder einer 360-Grad-Kamera zu einem virtuellen Rundgang zusammen. Foto: Marianne Lother

Die Turmbergschule in Weingarten tritt in eine neue, spannende Dimension der visuellen Darstellung ein. Tobias Wörner, stellvertretender Leiter des Kreismedienzentrums Landkreis Karlsruhe (KMZ), erstellt mit einer Arbeitsgruppe aus Neunt- und Zehntklässlern ein für die Turmbergschule noch nie dagewesenes Projekt: Mittels VR-Brillen (Virtual Reality) sollen informative Inhalte so verarbeitet werden, dass der Betrachter sozusagen „mitten im Bild“ steht. Am 19. Januar, dem Tag der offenen Tür, werden die Ergebnisse den Besuchern präsentiert.

An diesem Tag wird ein Rundgang durch das Schulhaus angeboten. Das virtuelle Abenteuer beginnt, sobald die Besucher die VR-Brille aufsetzen. Sie betreten das Erdgeschoss durch die Eingangstür. Von dort geht es weiter über den Flur zu einer Treppe. Mittels eines Controllers in ihrer Hand gelangen sie über die Treppe ins obere Stockwerk. Dort sind Türen. Über verschiedene Symbole, etwa Pfeile, können die Besucher, obwohl sie in der Realität immer am selben Platz bleiben – von Raum zu Raum gehen und weitere Informationen abrufen.

Eine zweite VR-Anwendung zeigt die Schulsituation der Zehntklässler, die im Lammeck unterrichtet werden. Dasselbe Schema: Schritt für Schritt begegnen die Besucher Schülern in realen Lernsituationen. „Jetzt können die Eltern endlich sehen, was wir eigentlich hier machen“, sagt einer der Zehntklässler grinsend. 

Karlsruhe: VR-Filme werden auch auf eine Leinwand gestreamt

Das KMZ arbeitet bei dem Projekt eng mit den Schüler-Medien-Mentoren der Turmbergschule zusammen und stellt das gesamte Equipment – VR-Brillen, Kameras, Rechner und Software – auch anderen, an dieser Technik interessierten Schulen im Landkreis Karlsruhe kostenfrei zur Verfügung. Das KMZ bietet auch Workshops dazu an.

Der erste Schritt bei diesem Projekt ist die Aufnahme der realen Bilder mit einer 360-Grad-Kamera. Die entsprechende Schülergruppe filmt vor Ort und bearbeitet die Bilder mittels einer Software am Laptop.

An diesem Workshop-Vormittag sind sieben Jungen und ein Mädchen genau damit beschäftigt. Sie fügen die Aufnahmen zu einer sinnvollen Reihenfolge zusammen und arbeiten Informationen und Inhalte in die Bilder ein. Etwa: Hier arbeitet die Schulsekretärin. Oder: Hier ist unser Input-Raum.

Lerngang durchs Weingartener Moor ist vorstellbar

Am Tag der offenen Tür sollen diese VR-Filme dann per Beamer parallel auf die Leinwand gestreamt werden, damit auch Besucher, die keine VR-Brille aufgesetzt haben, an dem Erlebnis teilhaben können. Wer aber wirklich in die VR-Welt eintauchen möchte, dem wird ein Spielbereich von zwei mal zwei Metern zugewiesen, in dem er sich frei bewegen darf. Denn durch die Bewegung der Körpersensoren der Betrachter wird der Film gesteuert.

Tobias Wörner sieht durch diese Anwendung ganz neue Möglichkeiten im Unterricht. Beispielsweise einen Lerngang durchs Weingartener Moor. Die Kamera filmt Bereiche in diesem Naturschutzgebiet, die die Menschen, sei es wegen Unwegsamkeit oder aus Respekt vor der Natur, nicht betreten können. Die Kamera zoomt seltene Pflanzen heran, schafft aber auch gleichzeitig eine Verbindung zu diesem hoch atmosphärischen Naturraum. Nun können Schüler diese Eindrücke mit realem Wissen verknüpfen und erlangen dadurch eine tiefere Durchdringung des Themas. Denn sie müssen sich sowohl mit dem Bild als auch mit den Informationen dazu intensiv auseinandersetzen, um Content erstellen zu können.

Virtuelle Museumsbesuche

Im Fach Geschichte wären etwa virtuelle Museumsbesuche möglich. Dabei könnten die Besucher in die Römerzeit eintauchen, aus unterschiedlichen Blickwinkeln verschiedene Exponate betrachten und diese mit geschichtlichen Informationen versehen.

Bewirken die bekannten QR-Codes nur die Transformation in einen zweidimensionalen Text, erschließt die VR-Brille über einen weiteren Arbeitsprozess eine dreidimensionale, farbige Simulation der Wirklichkeit. Aber nicht nur im kognitiven Bereich sieht Tobias Wörner einen Mehrwert für den Unterricht, sondern auch im emotionalen Bereich. Der Umgang mit diesem Gerät und diesem Material macht den Schülern einfach Spaß.

Das bestätigen der Neuntklässler Bastian und der Zehntklässler Jona sehr gern. Jona bringt schon private Erfahrungen mit einer VR-Brille mit und findet die Dreidimensionalität viel ansprechender als nur einen Film über dasselbe Motiv. Bastian befasst sich erstmals mit der Materie. Er gibt zu, dass die inhaltliche Seite zwar aufwendig zu erarbeiten ist, die technische Seite aber umso mehr begeistert.

Pläne für den Schulneubau sollen als Begehung erstellt werden

Rektorin Karin Sebold sieht in dem Projekt einen großen Schritt in die Zukunft. Tobias Wörner blickt ganz nebenbei in die konkrete Zukunft der Turmbergschule. Wenn die ersten Pläne des Neubaus vorliegen, möchte er, wieder in Kooperation mit dem KMZ und mit einer Gruppe, mit dieser Software die Pläne als virtuelle Begehung erstellen. Dann könnten Gemeinderäte und Einwohner sich im Vorfeld ein wesentlich detaillierteres Bild vom künftigen Neubau machen.

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