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Ohne Klärung der Ursachen des Brands zahlt Versicherung nicht

Weingartener Taubenzüchter fühlen sich im Stich gelassen

Die überwiegend älteren Mitglieder des Brieftaubensportvereins Weingarten haben die Schäden des Feuers vom August vorigen Jahres inzwischen teilweise selbst behoben. Das Vereinsleben soll schließlich weitergehen.

Die Taubenschläge sind teilweise von den Weingartener Vereinsmitgliedern auf eigene Kosten wieder hergerichtet worden.
Die Taubenschläge sind teilweise von den Vereinsmitgliedern auf eigene Kosten wieder hergerichtet worden. Foto: Werner Breitenstein

Der Brieftaubensportverein Weingarten steht noch immer unter dem Eindruck des verheerenden Unglücks vom vorigen Sommer. Es ist nun fast schon ein Jahr her, dass am 23. August 2022 viele Tiere und Teile der Vereinsanlage einem Feuer zum Opfer fielen. Der Vereinsvorsitzende Johann Laturnus erinnert sich noch genau an die Umstände. Im Vorfeld war es schon seit längerer Zeit regelmäßig mehrmals wöchentlich zu Einsätzen von Polizei und Feuerwehr wegen unsachgemäßen Umgangs mit Feuer durch die Bewohner des Wohncontainers auf dem unmittelbar angrenzenden Grundstück gekommen. Ein Taubenstall wurde komplett zerstört. Einige Tiere konnten gerettet werden, andere waren so verstört, dass sie wegflogen und nicht mehr wiederkehrten.

Geklärt ist bis heute nichts.
Johann Laturnus, Vereinsvorsitzender

Die Polizei nahm Ermittlungen wegen möglicher fahrlässiger Brandstiftung auf. „Geklärt ist bis heute nichts“, sagt Laturnus resigniert. In den Tagen nach dem Unglück habe der Verein viel Aufmerksamkeit und Anteilnahme erfahren, die jedoch rasch abgeebbt sei. Mit der Gemeinde holte man das Angebot einer Fachfirma für die Aufräumarbeiten nebst Entsorgung ein, das sich auf 14.500 Euro belief, so Laturnus weiter. Da die Versicherung jedoch nicht für die Kosten aufkommt, solange der Fall ungeklärt ist, tat sich nichts.

Arbeit auf eigene Kosten

So blieb den Vereinsmitgliedern, meist ältere Männer, teilweise mit gesundheitlichen Problemen, nichts anderes übrig als mit persönlichem Einsatz und auf eigene Kosten die Schaden zu beseitigen. „Schließlich wollte der Verein ja nicht für Folgeschäden haftbar gemacht werden, wenn beispielsweise Schadstoffe ins Grundwasser gelangten“, erklärt der Vorsitzende.

„Wir wurden im Stich gelassen“, klagt Klaus Kühne, der Hauptgeschädigte. Seinen völlig zerstörten Taubenschlag hat er inzwischen in Eigenarbeit teilweise wieder aufgebaut. Er hat einen Anwalt mit dem Fall betraut. Dieser habe bislang auf Anfrage noch von keiner Einsatzstelle einen Bericht über den Vorfall erhalten, berichtet Kühne empört.

Vereinsleben geht trotzdem weiter

Das Vereinsleben geht trotzdem weiter. Der Sommer ist dabei die Hochsaison. Kühne und die anderen Mitglieder gehen mit großer Leidenschaft ihrem Hobby nach. Wie viele andere Vereine hat auch der Brieftaubensportverein ein Nachwuchsproblem. Nach Auskunft von Vorstand Laturnus zählt der Verein noch sechs reisende Schläge – diese gehören Mitgliedern, die aktiv an Wettbewerben teilnehmen – sowie etwa ein Dutzend passive Mitglieder.

Das Weingartener Vereinsgelände ist jedoch neben Neureut, Spielberg und Bruchsal eine der wenigen Einsatzstellen in der Region. Von dort starten auch Brieftauben aus den umliegenden Ortschaften. Jeder Taubenschlag ist mit Antenne und Registriergerät versehen. Jede Jungtaube erhält eine Ringnummer, die sie permanent trägt.

Wettbewerbe im Sommer

Im Frühjahr beginnen die Trainingsflüge, die Wettbewerbe finden in den Sommermonaten statt. Dabei legen die Alttauben Strecken zwischen 100 und 600 Kilometern Länge zurück. Die Jungtauben werden mit maximal fünf Flügen pro Saison schonend an die Wettkämpfe herangeführt. „Die Tiere vollbringen sportliche Höchstleistungen“, betont Laturnus. Entsprechend wichtig sind Ruhepausen sowie eine ärztliche Betreuung das ganze Jahr über.

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