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Eric Bänziger nimmt Stellung

Anträge zur Windkraft in Weingarten: Bürgermeister sieht Biotop in Gefahr

Weingartens Bürgermeister Eric Bänziger äußert sich zu den Anträgen, die in puncto Windkraft eingebracht wurden. Der Rathauschef geht zum gegenwärtigen Zeitpunkt davon aus, dass im Wald keine Windkraftanlagen gebaut werden.

Eric Bänziger
Eric Bänziger, Bürgermeister von Weingarten, geht davon aus, dass Windkraftanlagen au den Ackerflächen gebaut werden, der Gemeindewald allerdings davon ausgenommen wird. Foto: Gemeinde Weingarten

Die Anträge zur Windkraft sollen am 7. Juni im Gemeinderat Weingarten diskutiert werden. Dass das Thema unter den Fraktionen schwelt, das sagte Weingarten Bürgermeister Eric Bänziger in einem Gespräch mit den BNN. Die Waldfläche sei vom Nachbarschaftsverband Karlsruhe wegen der naturschutzrechtlichen Untersuchungen ausgespart worden.

Erst durch die raumordnerischen Planungen des Regionalverbandes Mittlerer Oberrhein seien diese Flächen in den Teilflächennutzungsplan aufgenommen worden – ohne Untersuchung von Raumwiderständen. Der Nachbarschaftsverband Karlsruhe habe über viele Jahre naturschutzrechtliche Gutachten erstellt und sei zum Schluss gekommen, dass die Flächen wegen der hohen naturschutzrechtlichen Hürden als Vorranggebiet für Windkraft nicht geeignet seien.

Wie auch Wolfgang Wehowsky von der SPD-Gemeinderatsfraktion führt Bänziger an, dass im Wald unter anderem Frösche und Kröten leben würden, die ins Weingartener Moor wanderten.

Diskussion um Windkraft in Weingarten: Gebiet sei Heimat für viele Tiere

Vor vier bis fünf Jahren seien Krötentunnel gebaut worden, mit 500.000 Euro finanziert vom Bund. „Einem hochwertigen Biotop würde die Grundlage entzogen werden“, sagt Bänziger. Auch andere Tiere, wie beispielsweise Schlingnatter, Haselmaus oder Rotmilan hätten im Wald ihr Zuhause. Die Fraktionen im Gemeinderat hätten sich frühzeitig darauf verständigt, dass man das Gebiet nicht hergebe, um dort Windkraftanlagen zu bauen.

Ich stimme mit. Wie immer, weil ich eine Meinung habe.
Eric Bänziger, Bürgermeister Weingarten

Wenn die Ergebnisse der Windhöffigkeitsmessungen vorliegen, werde man sich noch einmal austauschen. Zurzeit geht der Rathauschef davon aus, dass Windkraftanlagen auf den Ackerflächen gebaut werden, der Gemeindewald allerdings davon ausgenommen wird. Enthalten möchte sich der Rathauschef bei den Abstimmungen zu den Anträgen nicht. „Ich stimme mit. Wie immer, weil ich eine Meinung habe“, betont Bänziger.

„Eine Stellungnahme zu den Anträgen möchten wir erst abgeben, wenn sie vorliegen und im Gemeinderat diskutiert werden“, sagt der Fraktionschef der Grünen Liste Weingarten Karlernst Hamsen. Man sei es gewohnt, dass die Diskussion erst einmal im Gremium nach Vorliegen der Anträge stattfinde.

FDP: Gestaltungsmöglichkeiten der Gemeinde sind gefährdet

Die FDP sieht den interfraktionellen Antrag kritisch und die Gestaltungsmöglichkeiten der Gemeinde gefährdet. „Ich sehe für den Antrag zurzeit keine Notwendigkeit, weil wir das Ganze noch abwarten könnten“, sagt FDP-Fraktionsvorsitzende Carolin Holzmülller. Man sei schon sehr verwundert, wie manch einer nun den Schutz von Umwelt und Wald für sich entdecke, so die schriftliche Stellungnahme der FDP-Fraktion.

Ich sehe für den Antrag zurzeit keine Notwendigkeit, weil wir das Ganze noch abwarten könnten.
Carolin Holzmüller, FDP-Fraktionsvorsitzende

Bei Lärmschutzwall und Baggerseeerweiterung habe man keine Probleme gehabt, über zehn Hektar Wald zu roden. Die FDP-Fraktion setze sich seit Jahren für weniger Flächenverbrauch ein und kritisiere die Ausgleichsmaßnahmen dazu.Die Inanspruchnahme der Fläche sei bei der Windkraft nur ein Teilaspekt. Naturschutz, Bürgerbeteiligung oder Anlagengröße blieben unbeachtet.

Man habe gehofft, dass die Ergebnisse der Windmessung abgewartet werden, um eine sachliche und ideologiefreie Debatte zu führen. Unterschiedliche Meinungen gehörten zu einer Demokratie dazu, weshalb man die Entscheidung des Fraktionskollegen Matthias Görner, den Antrag zu unterzeichnen, akzeptiere. Man hoffe, dass durch den Antrag die bereits aufgeheizte Stimmung nicht noch mehr in Anfeindungen und Spaltung münde.

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