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Vorbereitung auf die Badesaison

Wie die Freibäder in der Region mit Personalproblemen umgehen

Es sind schwere Zeiten für Hallen- und Freibäder. Nach Corona, Inflation und gestiegenen Energiekosten kommt jetzt vor Beginn der Sommersaison wieder das Problem des Personalmangels dazu.

Menschen schwimmen im Freibad Wölfle in Wolfartsweier.
Seit 20 Jahren betreibt der Förderverein das Freibad Wölfle in Wolfartsweier. Das ist am Wochenende mit einem Fest gefeiert worden. Foto: Peter Sandbiller

Die Vorbereitung auf die Badesaison läuft, doch viele Mitarbeiter sind in andere Jobs abgewandert. Ein Problem für viele Bäder, denn auch in den Freibädern muss die Sicherheit für die Badegäste gewährleistet sein. Drohen auch im Landkreis Bäder-Schließungen, wie sie die Stadt Karlsruhe befürchtet?

„Die Gemeinde Weingarten hat nicht in Erwägung gezogen, das Walzbachbad zu schließen“, erklärt Gabriele Dittert, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit der Gemeinde.

In Weingarten wird Badeteam bei Bedarf von DLRG-Mitarbeitenden unterstützt

„Ab 15. Mai 2023 starten wir wieder in die Freibadsaison – das Hallenbad plus das Freibadgelände werden dann parallel geöffnet. Unser Badeteam wird in der Sommersaison bei Bedarf von DLRG-Mitarbeitenden unterstützt, da der Innen- und Außenbereich gleichzeitig geöffnet ist. Bisher hat alles super geklappt und wir freuen uns auf die kommende Saison.“

Eine Möglichkeit bei Engpässen wäre grundsätzlich, dass Gemeinden sich gegenseitig Personal untereinander ausleihen. „Das machen wir in der Regel nicht. Denn die Mitarbeiter würden ja dann bei uns im Bad fehlen“, gibt Kerstin Fautz vom Bau- und Liegenschaftsamt in Eggenstein-Leopoldshafen zu bedenken. Lediglich 2014 habe ein Kollege auf Anfrage im Schwimmbad Graben-Neudorf ausgeholfen. Eine einmalige Angelegenheit, die auch nur möglich war, da man damals personell komplett besetzt war. „Unser Bad hat da ganz klar Priorität“, so Fautz.

Genauso verhält es sich auch im Hallenbad Liedolsheim. „Wir haben einen Bademeister und eine Aushilfe. Im Sommer an Freibäder ausleihen, das ginge auf keinen Fall. Denn dann müssten wir ja unser Bad schließen“, erklärt Swen Goldberg, Hauptamtsleiter vom Bürgermeisteramt Dettenheim.

Markus Link und sein Bruder Guido Blümle sind seit Jahrzehnten als Schwimmmeister für das Freibad in Graben-Neudorf zuständig. „Wir haben kein Personalproblem, denn wir kümmern uns immer rechtzeitig vor Saisonstart um geeignete Wasserkräfte, die entsprechende Rot-Kreuz-Kurse oder Rettungsschwimmer-Ausbildungen absolviert haben“, erklärt Link. Mit Bedauern stellt er fest, dass der Beruf des Schwimmmeisters und des Fachangestellten für Bäderbetriebe bundesweit kaum noch auf Interesse bei jungen Menschen stößt. Dabei sei der Beruf sehr abwechslungsreich und vielfältig.

Viele sind in andere Jobs abgewandert

Nach den Richtlinien der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen (DGfdB) reicht es aus, wenn das Personal für die Wasseraufsicht das Deutsche Rettungsschwimmabzeichen Silber (einschließlich Erste-Hilfe-Ausbildung) oder eine kombinierte Rettungsübung erfolgreich absolviert hat. „Nichtfachkräfte“ könnten gelegentlich auch allein im Bad bleiben, wenn sie unter der „Leitung und Aufsicht“ durch eine Fachkraft stehen. Doch das ist häufig nur eine Verlagerung des Problems, denn auch Rettungsschwimmer werden dringend gesucht.

„In der Corona-Zeit sind viele in andere Jobs abgewandert. Davor haben häufig Sportstudierende in den Bädern mitgeholfen“, berichtet Ann-Christin von Kieter, Pressesprecherin bei der DGfdB.

Markus Link verweist darauf, dass es die Möglichkeit einer verkürzten Ausbildung gibt, wenn man zuvor fünf Jahre als Assistent in einem Bad gearbeitet hat und die Betriebsabläufe kennt.

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