Skip to main content

ModuGen bietet kostenlosen Konfigurator

Karlsruher Start-up zeigt, wie man mit wenigen Klicks zu Hause Energiekosten spart

Die Heizkörper müssen nicht gleich mit digitalen Thermostaten ausgestattet werden. Auch anders lässt sich teure Energie einsparen. Das zeigt eine in Karlsruhe programmierte Website.

Kostenlose Tipps zum Energiesparen: Sandro Braun und Joshua Brett (rechts) von der Karlsruher ModuGen GmbH haben mit ihrem Team einen Energiespar-Konfigurator geschaffen.
Sandro Braun und Joshua Brett (rechts) von der Karlsruher ModuGen GmbH haben mit ihrem Team einen Energiespar-Konfigurator geschaffen. Foto: Rake Hora /BNN

Sandro Braun kam die Idee quasi unter der Dusche – fortan schaute er in seiner Altbauwohnung in der Karlsruher Südstadt, wofür alles wertvolle Heizenergie verwendet wird. Das war noch vor dem Ausbruch des Ukraine-Kriegs und der Preisexplosion bei Energie und Gas.

„In unserem Umfeld stellen wir fest, dass kaum jemand weiß, wie in den eigenen vier Wänden effektiv Energie gespart werden kann“, fügt Maximilian Franz hinzu. Auch Joshua Brett war der Meinung: „Wir müssen ein Bewusstsein schaffen.“ Innerhalb von vier Tagen programmierten sie mit ihrem Team des Karlsruher Start-ups ModuGen GmbH den Energiespar-Konfigurator www.sparenergie.jetzt

Der Energiespar-Konfigurator aus Karlsruhe ist bewusst einfach gehalten

Der ist kostenlos und bewusst verbraucherfreundlich-einfach gehalten: Der Nutzer klickt ein paar Symbole an („Altbau“, „Altbau saniert“, „Neubau“), gibt einige Daten – etwa zur Raumhöhe und zur Zahl der Fenster – an. Schon zeigt der Konfigurator einen Näherungswert für aktuelle und für künftige Heizkosten. Da wird so mancher Nutzer einen gehörigen Schreck bekommen.

Doch der Konfigurator nennt zugleich Energiespartipps und die dadurch mögliche Kostenersparnis. In einem Beispiel werden digitale Thermostate vorgeschlagen, die demnach 80 Euro kosten und bis zu 505 Euro Ersparnis pro Heizperiode bringen.

Auch andere Maßnahmen werden angeregt: Das fängt beim guten alten Dichtband an, geht über den wassersparenden Duschkopf und endet noch lange nicht bei Heizkörperbürste und Heizkörperreflektorfolie.

Die aktuelle Version des Konfigurators spielt die Verhältnisse in Wohnungen durch. Eigenheimbesitzer können aber „Boden + Dach“ anklicken, wenn nach der Lage gefragt wird und bekämen dann einen guten Wert, sagt Brett. Der Konfigurator beziehe sich auf die Energieeinsparverordnung (EnEV).

4.000 Klicks seit Launch der Website

„Mittlerweile denke ich mir, das kann schrecklich werden für uns“, spricht Brett die Preisexplosionen bei Strom, Öl und Gas an. Man wolle daher die Bevölkerung mit dem Konfigurator wachrütteln. Braun fände es wichtig, dass Mieter und Eigentümer von ihrem Energieversorger monatliche Verbrauchsinformationen bekommen, doch das ist eine politische Forderung.

Zurück zum Spar-Konfigurator. Der ging vor sechs Wochen online. „Seither hatten wir knapp 4.000 Klicks“, sagt Brett – und sieht hier noch viel Potenzial nach oben.

Konfigurator-Nutzer können sich auch gleich auf Amazon-Seiten sowie Google-Shopping lotsen lassen und die Energiespar-Utensilien dort bestellen. Ursprünglich hatten die sparenergie.jetzt-Macher die Idee, dass über sogenannte Affiliate-Links ein Anteil des Umsatzes an sie zurückfließt und sie nach Abzug der Kosten in ein Klimaschutzprojekt investieren.

Doch das klappe leider nicht, so habe Amazon sie nicht für eine Affiliate-Partnerschaft akzeptiert. Stand heute lege man also drauf. Ein positiver Nebeneffekt könnte aber sein, dass durch den Konfigurator die ModuGen GmbH für potenzielle neue Kunden und Mitarbeiter bekannter wird.

Auch billiger.de aus Karlsruhe stellt fehlendes Bewusstsein fest

So ein Konfigurator kommt zur rechten Zeit, denn noch fehlt vielen Mietern und Hauseigentümern das Bewusstsein. „Die deutschen Online-Kunden bereiten sich noch nicht im großen Stil auf Energiesparmaßnahmen in den eigenen vier Wänden vor“, stellt Thilo Gans, Chef der Karlsruher solute GmbH fest.

Sie betreibt das Preisvergleichsportal billiger.de. Obwohl beispielsweise smarte Strommesssteckdosen und intelligente Heizungsthermostate einen wichtigen Beitrag zu einem geringeren Energieverbrauch leisten könnten, sei die Nachfrage danach „noch nicht nachweisbar angestiegen“. Gans betont: „Zur Vorbereitung auf einen teuren Herbst bei Strom und Gas sollte jeder sein Energiesparpotenzial kennen und dieses so weit wie möglich nutzen.“

Zurück zum Start-up ModuGen, das seit 2020 auf dem Markt ist. Hinter ihm stehen die KIT-Absolventen Brett, Franz, Braun und Samuel Gensch. Mittlerweile arbeitet ein elfköpfiges Team in Räumen der früheren AachenMünchener am Karlsruher Bahnhofplatz. Brett nennt als Umsatzziel für dieses Jahr 300.000 Euro – und sieht auch hier großes Potenzial.

Die ModuGen GmbH ist auf strammem Expansionskurs

ModuGen ist auf Konstruktionssoftware für nachhaltigen Holzbau spezialisiert. Zu den Kunden zählen namhafte Fertighaushersteller wie Haas, WeberHaus, Gussek und Regnauer. ModuGen will aber mehr als ein Softwareanbieter sein, sagt Brett. Ziel sei, eine Plattform zu bieten, mit der Nutzer die effektivste Methode für nachhaltiges Bauen finden.

Parallel baue man eine Service-Sparte auf: So könne ModuGen beispielsweise kleineren Holzbaubetrieben, Architektenbüros und Baugemeinschaften die Statik berechnen, ohne dass diese Software kaufen müssen.

Die Jungunternehmer sind also ganz schön umtriebig – gleich, ob es um nachhaltiges Bauen oder ums Energiesparen mit ihrem Konfigurator geht.

nach oben Zurück zum Seitenanfang