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Sarah Olivier in der Stadtmitte

Kohi Karlsruhe: Von der Februar-Planung sind drei Konzerte übrig

Das jüngste Problem der Konzertveranstalter sind Tournee-Absagen aufgrund unterschiedlicher Corona-Verordnungen. Immerhin drei Konzerte sind im Februar-Programm des Kohi Karlsruhe stehengeblieben.

Sarah Oliver und Band, Konzerttermin in Karlsruhe am 10. Februar 2022
Eine Chanson-Rockerin mit Nina-Hagen-Charisma kommt nach Karlsruhe: Am Donnerstag gastiert Sarah Olivier mit ihrer Band auf Einladung des Kohi im Club „Die Stadtmitte“. Foto: Kohi

Ein Livekonzert mit extravagant schillerndem Chanson-Rock aus Frankreich? Mit einer Sängerin, die das schrille Paradiesvogel-Charisma der jungen Nina Hagen mitbringt? Nicht Open-Air, sondern in einem Club? Von Veranstaltungen dieser Art dürften Musikfans in den vergangenen Monaten allenfalls geträumt haben.

Doch wenn sich nicht auf der Zielgeraden noch ein Hindernis auftut, dann wird tatsächlich an diesem Donnerstag im Karlsruher Club Stadtmitte die Pariser Sängerin Sarah Olivier mit ihrer Band auftreten.

Natürlich gemäß der Pandemie-Regeln: 2G, Maskenpflicht und höchstens 50 Prozent Auslastung der Saalkapazität.

Kohi Karlsruhe war schnell im Streaming aktiv

Wie viel Publikum tatsächlich kommen wird, kann Tom Selzer nur schwer abschätzen. Er ist verantwortlich fürs Programm des Kulturraums Kohi, der als Veranstalter dieses Konzerts agiert. In den eigenen Räumen des Kohi am Werderplatz hat es zwar seit Mitte März 2020 keine Konzerte vor Publikum mehr gegeben.

Der vergleichsweise kleine Saal bot schlichtweg keine Option für einen öffentlichen Betrieb mit Pandemie-Hygienevorschriften. Dennoch blieb das Kohi im ersten Jahr der Pandemie einer der aktivsten Veranstalter: Schon früh wurde ein kuratiertes Streaming-Programm geboten, dessen Palette von „Geisterkonzerten“ vor Ort über Aufzeichnungen bis hin zu unterhaltsamen Kochshows reichte.

Livekonzerte an anderen Spielorten

Zudem organisierte das Kohi zahlreiche Konzerte in Kooperationen mit anderen Spielorten. Zum Sommerfestival „Kultur Toujours“ trug der Verein viele Programmpunkte bei und war ab 2021 auch das eine oder andere Mal mit Veranstaltungen im Substage zu Gast.

Nicht nur, weil der eigene Raum zu klein gewesen wäre: Mittlerweile hatte man mit einem schon länger anvisierten Umbau begonnen, um die eingeschränkten Möglichkeiten zu verbessern.

Dieses Projekt hat nun offenbar die Zielgerade erreicht: Für den 12. März ist das erste Konzert im Kohi selbst angekündigt. Wenn dort dann tatsächlich das Postrock-Projekt A Prouder Grief auftritt, dann wird es auf den Tag genau zwei Jahre nach dem letzten Vor-Corona-Termin wieder eine Publikumsveranstaltung im Kohi geben.

Tournee-Absagen als neue Hürde

Zunächst aber stehen in den kommenden zehn Tagen drei Konzerte an Kooperations-Spielorten auf dem Programm. „Drei goldene Liveshows, die in diesem Monat sozusagen eisenhart übriggeblieben sind“, formuliert es Selzer augenzwinkernd.

Mit Sarah Olivier endet eine zweimonatige Durststrecke, in der sogar seitens des Kohi Funkstille geherrscht hatte. „Es war zwar einiges geplant, aber alle Januar-Termine sind ausgefallen, weil die Tourneen abgesagt wurden“, erklärt Selzer. Für einen Konzertbetrieb mit bundesweit oder sogar international tourenden Bands reiche es nicht, dass in Baden-Württemberg Veranstaltungen grundsätzlich erlaubt seien.

Ich habe absolut Verständnis dafür, dass viele Leute derzeit zurückhaltend sind mit dem Besuch von Veranstaltungen.
Tom Selzer, Kulturraum Kohi

Auch der Abend mit Sarah Olivier komme nur zustande, weil die Band ihre Tour durchziehe, obwohl von 13 ursprünglich geplanten Terminen nur vier übriggeblieben seien. „Wir freuen uns darauf“, betont Selzer. „Aber ich habe auch absolut Verständnis dafür, dass viele Leute derzeit zurückhaltend sind mit dem Besuch von Veranstaltungen.“

Wirtschaftlich sei die Situation nicht einfach. „Als soziokulturelles Zentrum mit einem ehrenamtlichen Team sind wir zum Glück in der Lage, dass sich nicht jede Veranstaltung durch die Einnahmen tragen muss.“ Im Schnitt müsse man natürlich „eine schwarze Null“ anvisieren. „Aber diese drei Abende im Februar werden wir schon hinkriegen.“

Den zweiten Termin bildet am Montag, 14. Februar, ein Auftritt des Gitarrenvirtuosen Jeff Aug im Jubez am Kronenplatz. Während Sarah Olivier erstmals vom Kohi nach Karlsruhe geholt wird, ist Aug ein alter Bekannter des Kulturraums, in dem er nicht nur schon mehrfach aufgetreten ist, sondern dem er als Betreiber einer Agentur auch schon mehrere Künstler vermittelt hat.

Besonderes Gastspiel im Café Nun

Eine ganz besondere Note steuert dann am Samstag, 19. Februar, Joanna Gemma Auguri bei. Die Berliner Sängerin und Musikerin wird im Kulturraum Café Nun (Gottesauer Straße 35) ein Solokonzert mit poetisch-melancholischen Akkordeon-Songs von nahezu sakralem Charakter spielen.

Das wird deutlich meditativer klingen als bei ihrem vorangegangenen Auftritt in Karlsruhe mit der Band Poems for Laila im Oktober 2019 im damals voll besetzten Kohi. Auch deshalb hält Selzer die intime Atmosphäre im Nun für den genau richtigen Rahmen dieses Konzerts, das auch deshalb möglich wird, „weil da keine große Produktion auf Tour geht, sondern sich einfach jemand mit seinem Köfferchen in Berlin in den Zug setzt und zu uns kommt.“

Termine

Sarah Olivier am 10. Februar ab 20 Uhr in der Stadtmitte, Baumeisterstraße 3

Jeff Aug am 14. Februar ab 20 Uhr im Jubez am Kronenplatz

Joanna Gemma Auguri am 19. Februar ab 20 Uhr im Café Nun, Gottesauer Straße 35



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