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Herbstumfrage der IHK Karlsruhe

Schwache Konjunktur: Firmen zwischen Bruchsal und Bühl sind zunehmend pessimistisch

Die schwächelnde Nachfrage ist einer der Gründe, warum sich die Unternehmen in der Karlsruher Region auf eine längere Durststrecke einstellen.

IHK Karlsruhe
Die aktuelle Lage wie auch die Aussichten für die Wirtschaft sind laut der Herbstumfrage der IHK Karlsruhe schlechter geworden. Foto: Fabry/IHK

Die schwache konjunkturelle Lage zeigt sich auch bei der Herbstumfrage der regionalen Wirtschaft. Bei den Unternehmen im Bezirk der Industrie- und Handelskammer Karlsruhe (IHK) ist in diesem Herbst der Pessimismus zurückgekehrt, während im Frühsommer noch langsam wachsende Zuversicht herrschte.

Die Auftragslage hat sich spürbar verschlechtert, die Umsatzentwicklung ist oftmals ins Minus gerutscht.
Wolfgang Grenke
IHK Karlsruhe

„Die sich ausweitende Nachfrageschwäche erfasst immer mehr Branchen und Unternehmen. Die Auftragslage hat sich spürbar verschlechtert, die Umsatzentwicklung ist oftmals ins Minus gerutscht“, resümiert IHK-Präsident Wolfgang Grenke. Hinzu kämen massive Kostensteigerungen durch die im internationalen Vergleich sehr hohen Energiepreise, die hohe Inflation und das gestiegene Zinsniveau. Dementsprechend stellen sich die Unternehmen laut IHK auf eine längere Durststrecke ein. Investitionen würden zurückgestellt, die Beschäftigung werde auch wegen des Fachkräftemangels kaum zulegen.

Im Branchendurchschnitt ist der IHK-Konjunkturklimaindex, der die Beurteilung der Geschäftslage und der Geschäftserwartungen in einem Wert darstellt, von 121 Punkten im Frühsommer auf 100 Punkte im Herbst zurückgegangen. Die Unternehmen bewerten die aktuelle Geschäftslage insgesamt weniger positiv als noch vier Monate zuvor. Die IHK Karlsruhe befragt dreimal jährlich rund 1.000 Unternehmen zu ihrer aktuellen Geschäftslage, ihren Erwartungen für die nächsten zwölf Monate sowie ihren Investitions- und Beschäftigungsplänen.

Kritik an Genehmigungsprozessen

Grenke sieht ein „Regelungsdickicht“ in Deutschland mit „quälend langwierigen und kostenintensiven Genehmigungsprozessen“: „Immer neue Auflagen und Verordnungen und die widersprüchlichen Maßnahmen der Bundespolitik, die keine klare Linie erkennen lassen, führen zu großer Unzufriedenheit in den Unternehmen.“ Statt ständig neuer Regelungen und Vorschriften, deren tatsächliche Auswirkungen nicht bedacht werden, brauche die Wirtschaft dringend verlässliche, praxisnahe und klare Rahmenbedingungen. „Dies ist umso wichtiger angesichts der aktuell schwierigen Konjunkturlage.“

Auch die Zufriedenheit der Unternehmen mit ihrer Geschäftslage ist in diesem Herbst weiter zurückgegangen. 36 Prozent berichten von gut oder noch gut laufenden Geschäften (Frühsommer: 42 Prozent). Jeder zweite Betrieb meldet eine zufriedenstellende Gesamtsituation. Der Anteil der Unternehmen mit kritischem Geschäftsverlauf stieg um sechs Prozentpunkte auf 14 Prozent an. Mehr Unternehmen mussten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum Umsatzrückgänge hinnehmen.

Pessimistische Geschäftserwartungen

Die Perspektiven haben sich laut IHK im Herbst 2023 deutlich verschlechtert. Zu groß sei mittlerweile der Gegenwind aus den unterschiedlichsten Richtungen. Hoffnung auf bessere Geschäfte hegen aktuell nur noch 16 Prozent der Unternehmen, nach 30 Prozent im Frühsommer. Der Anteil der Skeptiker stieg von 21 auf 34 Prozent. Am schlechtesten sind aufgrund massiver Auftragseinbrüche die Perspektiven in der Bauindustrie, gefolgt von der Industrie und in deren Schlepptau dem Großhandel.

Trotz Konjunkturschwäche bleibt der Fachkräftemangel mit 68 Prozent der Nennungen ganz oben auf der Skala der Geschäftsrisiken. Als fast genauso risikoreich für die eigene Geschäftsentwicklung wird die unter Druck geratene Inlandsnachfrage angesehen (66 Prozent). Große Sorgen bereiten auch zunehmend die gestiegenen Arbeitskosten.

Der noch im Frühsommer 2023 geplante, leichte Beschäftigungsaufbau ist zum Erliegen gekommen. Im Herbst 2023 halten sich die Anteile der Unternehmen, die Personalkapazitäten aufbauen oder reduzieren wollen, mit jeweils rund 20 Prozent die Waage.

Investitionsbereitschaft gesunken

Wie gering das Vertrauen in einen nahenden Aufschwung ist, zeigt den IHK-Daten zufolge auch die in diesem Herbst deutlich gesunkene Investitionsbereitschaft. Während sich im Frühsommer steigende und fallende Budgets immerhin noch die Waage gehalten haben, werden aktuell die Investitionsausgaben tendenziell eher zurückgefahren. Nach derzeitigem Planungsstand wollen 26 Prozent der Betriebe in den kommenden zwölf Monaten mehr investieren. 38 Prozent der Unternehmen möchten die Investitionsausgaben konstant halten. 25 Prozent der Betriebe wollen ihre Investitionsbudgets reduzieren, nach wie vor elf Prozent werden komplett auf Investitionen verzichten.

Hauptinvestitionsmotiv bleibt laut IHK bei rund zwei Dritteln der Unternehmen die Ersatzbeschaffung. Die unternehmensinterne Digitalisierung sowie Produkt- oder Prozessinnovationen sind weitere Gründe zu investieren. Umweltschutz und Energieeffizienzmaßnahmen planen derzeit 40 Prozent der Betriebe. Angesichts der schwierigen Suche nach Fachkräften erwägen 28 Prozent der Unternehmen weitere Rationalisierungsmaßnahmen. Immerhin noch jeder vierte Betrieb denkt trotz des unsicheren konjunkturellen Umfelds über eine Erweiterung des Geschäftsbetriebes nach.

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