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Welttorhüter im Interview

Künftiger Bayern-Boss Oliver Kahn: „Man muss mir zugestehen, den eigenen Weg zu finden“

Nachdem der Festakt zum 125-Jährigen des Vereins mit dem Redner Oliver Kahn und auch das Fotoshooting vor der Bühne des Karlsruher Konzerthauses erledigt war, sprach unser Redaktionsmitglied René Dankert am späten Dienstagabend mit dem dreimaligen Welttorhüter aus Karlsruhe.

Erste Reihe beim KSC: Oliver Kahn vor Beginn des Festakts im Konzerthaus mit seiner Frau Svenja und dem Sportdirektor Oliver Kreuzer als Sitznachbarn.
Erste Reihe beim KSC: Oliver Kahn vor Beginn des Festakts im Konzerthaus mit seiner Frau Svenja und dem Sportdirektor Oliver Kreuzer als Sitznachbarn. Foto: GES

„Was gibt das hier? Ein Mannschaftsbild?“, fragte Oliver Kahn und lachte freundlich. Benjamin Uphoff, Daniel Gordon, Marc Lorenz, Marco Thiede und Marvin Wanitzek, die Profis des Fußball-Zweitligisten Karlsruher SC, wollten dieses gemeinsame Bild mit dem neuen Ehrenmitglied unbedingt. Nachdem der Festakt zum 125-Jährigen des Vereins mit dem Redner Kahn und auch das Fotoshooting vor der Bühne des Karlsruher Konzerthauses erledigt war, sprach unser Redaktionsmitglied René Dankert am späten Dienstagabend mit dem dreimaligen Welttorhüter aus Karlsruhe.

Herr Kahn, musste man Sie überreden, als Festredner bei Ihrem Heimatverein aufzutreten?

Oliver Kahn: Nö, überhaupt nicht. Ich habe sofort gesagt; „Das mache ich.“ 125 Jahre, ein großartiges Jubiläum. Das zu erreichen, schafft ein Verein auch nur dann, wenn er über viele, viele Jahre und über Jahrzehnte hinweg Menschen an sich bindet, die für den Verein immer wieder auch große Leistungen erbringen.

Und von der Sie dann erwarteten Würdigung als Ehrenmitglied des Vereins hatten Sie vorher wirklich nichts gewusst?

Dass irgendetwas kommt, habe ich mir irgendwo schon gedacht. Aber dass es dann so ist, das nicht. Das sind alles Dinge, die sind wunderbar. Man wird ja nicht jünger. Ich habe jetzt ja leider auch schon die Fünf vorne stehen. Um mich zu erinnern, musste ich selbst in meiner Fußballerkarriere sehr weit zurückgehen, 25, 30 Jahre. Deswegen bedeutet mir der Tag sehr, sehr viel.

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Wie sehr nehmen Sie in München eigentlich Anteil am KSC?

Es ist nicht so, dass ich ihn 24 Stunden täglich verfolge. Aber durch meinen Vater bekomme ich mehr mit, als wenn er nicht hier leben würde. Es ist bei mir ähnlich wie mit Bayern München. Da gibt es Vereine, zu denen hast du so eine tiefe Verbindung, die kannst du nicht ad acta legen.

Dass die Ehrenmitgliedschaft beim KSC und Ihr künftiger Job als Vorstandschef des FC Bayern in Karlsruhe Hoffnungen weckt, hatten Sie auf der Bühne selbst angesprochen. Stichwort „Bayern-Spieler“ …

Kahn (lacht): ... ich habe aber dann gesagt: „Spaß beiseite.“ Ich habe den Oliver Kreuzer ja auch ein bisschen unter Druck gesetzt. Er hatte mir beim Essen gesagt, er wolle erst nachlassen, wenn wieder ein Titel neben dem Vereinswappen steht. Man kann ja den DFB-Pokal gewinnen, das ist jederzeit möglich. Aber alles andere muss man sich jetzt mal in Ruhe entwickeln lassen.

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Wie sich die Vorbereitungen auf Ihre künftige Verantwortung bei den Bayern entwickeln, darüber hat man von Ihnen öffentlich noch nichts gehört. Ändern Sie das nun?

Ich habe allen Journalisten gesagt, dass man auch ein bisschen Verständnis haben muss. Es geht ab 1. Januar 2020 für mich los. Ich glaube nicht, dass es Sinn macht, sich da schon jetzt groß drüber zu äußern. Klar ist sicher: Es gibt kleinere Herausforderungen im Leben. Aber ich war auch immer ein Mensch, der diese bewusst gesucht hat.

Streben Sie in Ihrer Position dann eine ähnliche öffentliche Meinungspräsenz an, wie Sie Uli Hoeneß oder Karl-Heinz Rummenigge pflegen?

Ich freue mich jetzt erstmal, wenn es losgeht. Dann werde ich mir die Strukturen und alles andere anschauen. Dazu gehört auch Kommunikation. Man muss mir ja auch zugestehen, den eigenen Weg zu finden. Das funktioniert nicht von Tag eins. Deshalb war es mir ja auch ein Bedürfnis darauf hinzuweisen, dass man da erst hineinwachsen muss. Da muss man vor allem auch die Fähigkeit besitzen, zu sagen: „Hey, jetzt gehe ich erst mal ein, zwei Schritte zurück und bin bereit, einfach zu lernen.“

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