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Förderung für junge Erwachsene

Kulturpass für 18-Jährige: Wie kommt man an die 200 Euro und was kriegt man in der Region Karlsruhe dafür?

Mit einem Zuschuss von 200 Euro pro Kopf will die Bundesregierung junge Erwachsene ermuntern, Kulturangebote zu nutzen. Gebucht und abgerechnet wird über eine Smartphone-App, deren Übersichtlichkeit aber noch ausbaufähig ist.

PRODUKTION – 13.06.2023, Sachsen, Leipzig: Die Website für den Kulturpass für deutsche Jugendliche ist auf einem Smartphone geöffnet. 18-Jährige können sich von diesem Mittwoch an in einer App für den Kulturpass registrieren. Mit dem Pass erhalten alle, die im laufenden Jahr 18 Jahre alt sind oder noch werden, 200 Euro für die Nutzung lokaler Kulturangebote. Foto: Jan Woitas/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Über das Smartphone oder einen Webbrowser können 18-Jährige seit diesem Mittwoch den neuen Kulturpass nutzen. Wer im laufenden Jahr 18 Jahre alt ist oder noch wird, erhält ein Budget von 200 Euro für die Nutzung lokaler Kulturangebote. Foto: Jan Woitas/dpa

Einen Zuschuss von 200 Euro für Tickets, Tonträger oder Bücher können 18-Jährige ab sofort erhalten. 100 Millionen Euro steckt die Bundesregierung in das Programm, mit dem jungen Erwachsenen die Kulturszene nahe gebracht werden soll.

Zudem soll es Kulturschaffende nach der Corona-Krise unterstützen. Der Weg führt über eine App. Ein Überblick:

Wer bekommt das Geld?

Geld im eigentlichen Sinne bekommt man nicht. Es handelt sich um ein Budget von 200 Euro. Dieses wird allen Jugendlichen angeboten, die in Deutschland leben und im Jahr 2023 18 Jahre alt werden. Deutschlandweit sind das laut Statistischem Bundesamt etwa 750.000 Menschen. Dabei ist es zunächst egal, ob die deutsche Staatsbürgerschaft vorliegt oder nicht. Wichtig ist nur, dass man sich elektronisch ausweisen kann.

Wie kommt man an das Budget?

Berechtigte müssen sich die App „KulturPass DE“ auf ihr digitales Endgerät herunterladen (Achtung: In den App-Shops von Apple und Android erscheint auch eine App namens „Kulturpass“, die aber für Österreich gilt). Die App ist seit Mittwoch erhältlich. Alle Schritte zur Registrierung werden in der App erklärt. Benötigt wird ein Ausweisdokument, das für die Onlinenutzung freigeschaltet ist. So gibt es etwa für den Personalausweis eine Online-Ausweisfunktion oder für Unionsbürger eine separate eID-Karte. Die muss man jedoch extra vorher beantragt haben. Besitzer eines elektronischen Aufenthaltstitels können auch diesen nutzen. Für die Online-Ausweisfunktion des Personalausweises oder des elektronischen Aufenthaltstitels wird meistens eine Pin benötigt.

Wofür kann man die 200 Euro einsetzen?

In der digitalen Plattform als App oder Website sind nach erfolgreicher Registrierung die Angebote verfügbar. Von dem Budget von 200 Euro können nun etwa Konzerttickets, Bücher, Tonträger oder Theaterkarten gekauft werden – allerdings nur bei lokalen Anbietern. Physische Ware (wie Bücher oder Platten) muss man persönlich im Laden abholen. Daher kann das Angebot regional sehr unterschiedlich ausfallen. Nicht Teil des Angebots sind nach Angaben der Bundesregierung große Verkaufsplattformen, Online-Versandhändler oder Streamingdienste.

Wie nutzt man ein Angebot?

Das hängt vom jeweiligen Fall ab. Der Kulturpass ist kein genereller Gutschein, mit dem man beispielsweise direkt im Geschäft oder an der Abendkasse einkaufen kann und dabei Guthaben abgezogen bekommt. In den meisten Fällen muss man in der App ein konkretes Angebot aussuchen (z.B. ein bestimmtes Buch bei einer bestimmten Buchhandlung), dieses buchen und persönlich abholen.

Wird der Preis komplett übernommen?

Theoretisch ja, bis die Gesamtsumme von 200 Euro ausgeschöpft ist. Aber es gibt Unterschiede bei der Bezahlung. Bei Veranstaltungen, deren Ticketverkauf über Eventim läuft, kann man sich entscheiden, in welcher Höhe man sich das Ticket bezuschussen lässt. Den exakten Preis findet man dann auf der Eventim-Seite, über die man das Ticket letztlich bucht.

Wie umfangreich ist das Angebot?

Bis zum Starttag hätten sich 5.600 Anbieter registriert und rund 1,7 Millionen Angebote bereitgestellt, sagte Kulturstaatsministerin Claudia Roth am Mittwoch in Berlin. Der Inhalt wird sicher noch weiter wachsen, da die Anbieter ihre Inhalte aktiv einpflegen müssen. Bereits stark vertreten sind Buchangebote, darunter allerdings auch etliche kunsthistorische und wissenschaftliche Literatur, die nicht wirkt, als sei sie speziell für die Zielgruppe ausgewählt worden.

Was wird in der Region angeboten?

Vieles, aber die Suche in der App ist nicht unkompliziert und gestaltet sich zumindest zum Auftakt etwas mühsam. Wer sich in die Suchfilter einarbeitet, entdeckt beispielsweise die Open-Air-Konzerte mit Bands wie Scooter oder Silbermond auf der Kulturbühne Karlsruhe (ab 22. Juni). Großveranstaltungen wie das Southside Festival oder „Das Fest“ in Karlsruhe sind ebenso vertreten wie Aufführungen am Badischen Staatstheater oder Termine im Tollhaus Karlsruhe und dem Rantastic Baden-Baden. Auch für etliche Kinos lassen sich Wertgutscheine lösen, etwa für die Kulisse Ettlingen, das Cineplex Bruchsal oder das Universum Karlsruhe. Um die Suchfunktion wirklich hilfreich zu nutzen, ist aber das Anlegen eines eigenen Profils und die Angabe persönlicher Interessen wohl unerlässlich.

Wie lange ist das Budget gültig?

Das Budget soll zwei Jahre zur Verfügung stehen. Wer also etwa erst im Dezember 18 Jahre alt wird, hat noch etwas Zeit, die 200 Euro in die Kultur zu stecken.

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