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250 Teilnehmer bei Protest

Linkes Bündnis demonstriert in Karlsruhe nach der Wahl in Thüringen

Die Farben Grün und Rot haben am Samstagmittag vor der Kirche St. Stephan in Karlsruhe dominiert. Ein großes Plakat zeigt Thomas Kemmerich und Björn Höcke: Für das Bündnis der Demonstrierenden in Karlsruhe sind die politischen Ereignisse in Thüringen Grund für lautstarken gemeinsamen Protest.

Jusos, Grüne und Linke demonstrieren gemeinsam auf dem Kirchplatz von St. Stephan nach den Ereignissen in Thüringen.
Jusos, Grüne und Linke demonstrieren gemeinsam auf dem Kirchplatz von St. Stephan nach den Ereignissen in Thüringen. Foto: Keller

Die Farben Grün und Rot haben am Samstagmittag vor der Kirche St. Stephan in Karlsruhe dominiert. Ein großes Plakat macht auf einen Blick deutlich, worum es den Menschen dort geht: Auf dem Aufsteller ist FDP-Mann Thomas Kemmerich zu sehen, wie er Björn Höcke von der AfD nach der Ministerpräsidentenwahl in Thüringen die Hand schüttelt. Für das Bündnis der Demonstrierenden in Karlsruhe sind die politischen Ereignisse der vergangenen Tage Grund für lautstarken Protest.

Nachdem mehrere Gruppen dieselben Pläne hatten, schlossen sich die Jusos Karlsruhe-Stadt und -Land sowie die Grüne Jugend Karlsruhe und Karlsruhe Land Süd sowie die Die Linke Karlsruhe und die Antifa kurzerhand zusammen. "Wehret den Anfängen" lautet ihr gemeinsamer Slogan zur Demo .

Parteien kritisieren gemeinsam

"Wir haben alle dasselbe Ziel", sagt Aisha Fahir, Sprecherin der Jusos Land. Parallel-Veranstaltungen wollte man vermeiden. "Sonst nehmen wir uns nur die Leute weg." Denn die Diskussionen um die Wahl des Ministerpräsidenten in Thüringen, bei der Kemmerich mit Stimmen der AfD ins Amt gewählt wurde, würden auch Menschen bewegen und mobilisieren, die sich außerhalb der Politik-Blase befinden, so Fahir.

Wir sind nicht die Gesellschaft von 1933.
Keno Bültena, Vorsitzender der Jusos Karlsruhe-Stadt

"Wir wollen ein Zeichen setzen gegen den wachsenden Faschismus", erklärt Keno Bültena, Vorsitzender der Jusos Stadt. "Die Wahl war ein weiterer Schritt in die falsche Richtung." Dass man dagegen auch in Karlsruhe Flagge zeigen wollen, sei bereits am Mittwoch klar gewesen. "Je breiter das Bündnis aufgestellt ist, desto schwerer haben es die Faschisten in diesem Land", so Bültena bei seiner Rede vor St. Stephan. Dass so viele Menschen zur Kundgebung gekommen seien, zeige doch, "dass wir nicht die Gesellschaft von 1933 sind."

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Das Thema ist klar: Gemeinsam stellt sich das Bündnis in Karlsruhe gegen die Wahl von FDP-Mann Thomas Kemmerich zum Ministerpräsidenten durch Stimmen der AfD Foto: Keller

Rund 250 Menschen versammeln sich in Karlsruhe

Thomas Mayer von den Offenen Antifa Treffen Karlsruhe bezeichnet die Situation als eine "Verschärfung der bisherigen Entwicklungen." Etwa 250 Menschen - darunter Partei-Anhänger, Politiker, Jugendliche, Senioren oder Eltern mit ihren Kindern - versammelten sich, um ihrer Kritik Ausdruck zu verleihen. Zahlreiche von Applaus umrahmte Redebeiträge, schwingende Fahnen und Plakate mit deutlichen Worten vervollständigen das Bild vor Ort.

Was kommt sonst als Nächstes?
Elly Reich, Grüne Jugend Karlsruhe

"Der eigentliche Skandal ist, dass die CDU und FDP der AfD die Tür aufgemacht haben ", kritisiert Thomas Mayer. "Die Ministerpräsidentenwahl in Thüringen hatten wir so nicht auf dem Schirm." Mit Kemmerichs Rücktritt sei jedoch keine Wiedergutmachung getan, sagt Elly Reich von der Grünen Jugend. Es sei eine Grenze erreicht. "Denn was kommt sonst als Nächstes?", so Reich. Die Partei-Kollegin und Karlsruher Gemeinderätin Zoe Mayer warnt in ihrem Beitrag vor einer gesunkenen Hemmschwelle: "Da wurden Grenzen überschritten."

Botschaft eint die Demonstranten

Mit Worten wie "Versuchsballon" beschreibt Michel Brandt, Bundestagsabgeordneter für Die Linke, die Ereignisse um Kemmerich. Zustimmung gibt es dafür von den Demonstranten, die sich als große und vereinte Gruppe präsentieren. SPD-Fahnen wehen Seite an Seite mit denen der Grünen, Linken oder Antifa-Plakaten. Auch aus Kandel sind die "Omas gegen Rechts" angereist. Dieses breite Bündnis erkennt auch Brandt: "Unsere Aufgabe ist es, den Versuchsballon platzen zu lassen", sagt Brandt. "Die Botschaft bei der CDU und FDP ist wohl noch nicht angekommen."

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