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Lehrer im Hosentaschenformat

Parlez-vous Fremdsprachen? Was Sprachlern-Apps können und was nicht

Grammatikbuch und Vokabelheft waren gestern. Heute lernt man Sprachen per Handy, wann und wo man möchte. Von Duolingo bis Rosetta-Stone – wir haben vier Sprachlern-Apps getestet.

Frau nutzt Handyapp zum Sprachen lernen.
Sprachen lernen mit Apps fürs Handy wird immer beliebter. Ständige kommen neue Angebote mit unterschiedlichen Ansätzen auf den Markt. Foto: Duolingo

Künstliche Intelligenz ist auf dem besten Weg, das Erlernen von Fremdsprachen überflüssig zu machen – sagen manche. Schon jetzt helfen ausgeklügelte Übersetzungsprogramme immer besser und zuverlässiger dabei, Menschen aus anderen Ländern zu verstehen und uns selbst verständlich zu machen.

Trotzdem erfreuen sich Sprachlern-Apps wie Duolingo oder Babbel großer Beliebtheit. Das Angebot an digitalen Sprachlehrern im Hosentaschenformat ist groß. Bei der Sprachvermittlung setzen sie auf ganz unterschiedliche Methoden. Vier davon, stellen wir hier vor.

Babbel: Der deutsche Platzhirsch

Babbel ist eine deutsche Entwicklung und inzwischen eine der bekanntesten Sprachlern-Apps auf dem Markt. Der typische Sprachkurs besteht aus einer Reihe von Lektionen, je nach Thema und Sprachniveau sind es zwischen fünf und 30, die Schritt für Schritt durchgearbeitet werden müssen. Ein Einstufungstest ermöglicht es da einzusteigen, wo man gerade steht.

Logo der Sprachlern-App Babbel
Babbel ist eine der bekanntesten Sprachlern-Apps. Foto: Babbel

In den einzelnen Lektionen werden mit Bildern und Hörbeispielen neue Vokabeln vermittelt und Sätze, die man zur Konversation auch wirklich braucht. Klassische Grammatikübungen, wie in der Schule, gibt es nicht. Neue Vokabeln wandern automatisch in den Babbel-Vokabeltrainer und werden nach einem bestimmten Rhythmus immer wieder abgefragt, bis sie im Gedächtnis verankert sind. Die Übungen haben einen sehr spielerischen Charakter. Eine ganze Lektion durchzuarbeiten, dauert zwischen zehn und 15 Minuten. Zusätzlich werden in der App Podcasts angeboten, mit denen man das Hören und Verstehen trainieren kann. Für etwas mehr Geld gibt es Babbel Live. Dort wird das Gelernte in Online-Sprachkursen über Zoom, mit Lehrern und in Kleingruppen trainiert.

  • Sprachen: Englisch, Spanisch, Französisch, Italienisch, Portugiesisch, Schwedisch, Türkisch, Polnisch, Niederländisch, Dänisch, Norwegisch, Indonesisch, Russisch.
  • Kosten: Die Registrierung kostet zunächst nichts. Auch die erste Lektion eines Kurses ist kostenlos. Danach gibt es unterschiedliche Abo-Modelle. Ein Monat kostet mindestens 9,95 Euro. Wer sich für einen längeren Zeitraum verpflichtet, zahlt weniger.
  • Fazit: Die Übungen bei Babbel sind abwechslungsreich und die Lerneinheiten sind kurz. Das Belohnungsprinzip hilft Anfängern dabei, dranzubleiben. Die Nutzeroberfläche ist teilweise ein wenig unübersichtlich und der Lernerfolg stellt sich – wie immer im Leben – wirklich nur ein, wenn man hartnäckig bei der Sache bleibt.

Duolingo: Mehr als ein Handy-Spiel

Duolingo wird nach eigenen Angaben bereits von über 200 Millionen Menschen auf der ganzen Welt genutzt. Wie viele davon die gewählte Sprache am Ende auch tatsächlich anwenden können, ist fraglich. Sicher ist: Duolingo macht Spaß und es ist kostenlos. Als reines Handyspiel betrachtet, ist die Sprachlern-App eine Art Candy-Crush für Intellektuelle. Gamification ist ihr Trumpf. Für richtige Antworten gibt es Punkte und fürs Dranbleiben auch.

Logo der Sprachlern-App Duolingo
Bei der App Duolingo gibt es für richtige Antworten Punkte. Foto: Duolingo

Ranglisten zeigen den eigenen Fortschritt im Vergleich zu anderen. Wer noch mehr Wettbewerb braucht, kann sich mit Freunden vernetzen und versuchen, diese von Level zu Level zu übertrumpfen.

Vokabeln, Hörverständnis und Aussprache werden in verschiedenen Lektionen trainiert. Allerdings bastelt die KI zum Teil absurde Sätze zusammen. Aber wer für seine Kaninchen Unterhosen in Italien kaufen möchte, dem ist Duolingo sicher eine Hilfe. Grammatikregeln allerdings werden nicht erklärt und Verbkonjugationen auch nicht.

  • Sprachen: in der deutschen Version gibt es Englisch, Spanisch, Französisch, Italienisch.
  • Kosten: Die kostenlose Version von Duolingo reicht im Grunde völlig aus. Wer die eingeschobene Werbung erträgt, kommt damit ziemlich weit. Die Bezahlversion ist werbefrei, man darf so viele Fehler machen, wie man möchte und es gibt ein paar zusätzliche Features, die man aber nicht wirklich braucht. Die Bezahlversion hat mehrere Optionen, die sich zwischen 7,49 Euro pro Monat, 7,99 Euro pro Monat oder 13,99 Euro pro Monat bewegen. Das kommt auf die Länge des Abos und die Anzahl der Nutzer an.
  • Fazit: Wer Spiel, Belohnung und Wettbewerb braucht, um den Ehrgeiz zu wecken und sich zum Dranbleiben zu motivieren, der ist bei Duolingo genau richtig. Fortschritte macht man auch in der kostenlosen Version.

Langster: Radikal anders

Logo der Sprachlern-App Langster
Die App von Langster verfolgt einen anderen Ansatz. Foto: Langster

Langster ist eine der weniger bekannten Sprachlern-Apps. Sie verfolgt einen ganz anderen Ansatz. Die Sprachvermittlung erfolgt im Kontext. Das heißt, sie wird durch kleinere Texte und Geschichten vermittelt. Nicht das übliche „Rolf-fragt-nach-dem-Bahnhof“-Repertoire, sondern interessante Meldungen zum aktuellen Geschehen.

Es gibt Texte in verschiedenen Levels (A1 bis B2). Man kann sie sich vorlesen lassen und dabei mitlesen, einzelne Wörter zu einer Vokabelliste hinzufügen und die Grammatikregeln, die im Text zur Anwendung kommen, nachlesen. Wer überhaupt keine Vorkenntnisse in der gewählten Sprache hat, muss sie sich allerdings hart erarbeiten.

  • Sprachen: Französisch, Spanisch, Englisch, Deutsch
  • Kosten: Sieben Tage kostenlos testen, dann 59,99 Euro im Jahr.
  • Fazit: Ideal für Menschen, die schon Vorkenntnisse in einer Sprache haben und diese vertiefen möchten.

Rosetta Stone: Online-Kurse bringen zum Sprechen

Benannt nach dem Stein, der den Schlüssel zum Entziffern der altägyptischen Hieroglyphen lieferte, gehört Rosetta Stone zu den größten und bekanntesten Lern-Apps.

Logo der Sprachlern-App Rosetta Stone
Bei Rosetta Stone basiert der Unterricht auf dem Prinzip des dynamischen Vertiefungslernens. Foto: Rosetta Stone

Der Unterricht basiert auf dem Prinzip des dynamischen Vertiefungslernens (Dynamic Immersion). Er wird nicht viel erklärt. Die Schüler sollen selbst einen Zusammenhang zwischen den Bildern und den vorgesprochenen Vokabeln oder Sätzen finden. Der Anspruch ist, dass sich die Schüler am Ende unterhalten können, ohne Wörter oder Sätze nur stumpf auswendig zu lernen.

Die Technologie der Spracherkennung ist sehr ausgefeilt und gibt sofortiges Feedback zur Aussprache. Die Kurse beinhalten außerdem Audioaufnahmen, Bilder und Assoziationsspiele. Zusätzlich wird auch Online-Unterricht angeboten.

  • Sprachen: Englisch (Britisch und Amerikanisch), Spanisch, Französisch, Italienisch, Deutsch, Arabisch, Chinesisch (Mandarin), Griechisch, Hebräisch, Hindi, Irisch, Japanisch, Koreanisch, Latein, Niederländisch, Persisch (Farsi, Philippinisch (Tagalog), Polnisch, Portugiesisch (Brasilien), Russisch, Schwedisch, Türkisch, Vietnamesisch.
  • Kosten: Es gibt mehrere Abo-Modelle, die je nach Vertragslaufzeit zwischen 19,90 Euro und 13,25 Euro liegen. Einen lebenslangen Vertrag für alle Sprachen gibt es für 349 Euro.
  • Fazit: Eine App für Menschen, die sich eine Sprache eher durchs Hören erschließen und die viel Spaß am Sprechen haben.
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