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Energiewende als Herausforderung

Pfinztaler Schornsteinfeger ist auch Energieberater

Wärmepumpe statt Ölheizung: Mit der Energiewende wandelt sich auch das Bild des Schornsteinfegers. Gefragt sind sie zunehmend in der Energieberatung.

In klassischer Arbeitskluft: Schornsteinfeger müssen seltener kehren - weil Wärmepumpen keinen Schornstein haben. Doch die schwarze Zunft sieht Potenzial für andere Arbeiten.
Der Beruf des Schornsteinfegers passt sich seit Jahrzehnten an die Entwicklungen in der Gesellschaft an – hier ein Symbolbild. Foto: Patrick Pleul/dpa

Schwarzer Zylinder, schwarzer Anzug und ein Besen: Der Schornsteinfeger gilt als Glücksbringer in unserer Gesellschaft.

„Glück kann man nie genug haben“, meint Julia Bothur, Vorständin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit im Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks. „Die Menschen freuen sich auch in Krisenzeiten über die Glücksbringer aus dem Schornsteinfegerhandwerk.“ Doch was bedeuten die aktuellen Herausforderungen wie die Energiekrise für den Handwerksberuf?

Das klassische Bild des Schornsteinfegers hat sich gewandelt

Stand ursprünglich das Kehren des Schornsteins im Vordergrund, bieten moderne Schornsteinfeger heute zusätzlich unter anderem die Überprüfung von Abgasanlagen und Schornsteinen und deren Reinigung an. Ebenso die Messung und Überprüfung von Heizungsanlagen, Bauabnahmen und Feuerstättenschauen sowie die Beratung von Verbrauchern bis hin zur Energieberatung. Das klassische Bild hat sich also stark gewandelt.

Das bestätigt Bernd Peter, selbst Schornsteinfeger und Arbeitgeber eines kleinen Teams aus Schornsteinfegern. Peter ist mit seinem Team seit 2003 zuständig für den Bezirk Söllingen und Berghausen. „Der Beruf des Schornsteinfegers, den ich seit 1981 ausübe, musste sich immer schon verändern und anpassen“, so Peter. „Natürlich nicht in der heutigen Geschwindigkeit, aber es kamen immer neue Tätigkeitsfelder hinzu.“

Schornsteinfeger übernehmen auch Energieberatung

Seit das Thema Energieberatung hinzugekommen ist, hat man sich auch mit der Aus- und Weiterbildung in diesem Bereich beschäftigt. Bernd Peter belegte dabei einen der ersten Kurse zum Energieberater des Handwerks.

Damit ist er nicht allein, wie der Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks belegen kann. Er repräsentiert mit knapp 7.500 Betrieben und rund 21.000 Beschäftigten etwa 97 Prozent aller Betriebe.

Dazu zählen wie Bernd Peter die rund 11.000 qualifizierten Energieberater im Handwerk. Sie bieten auch den „Effizienz.Check“ an. Eingeführt wurde dieser von der Bundesregierung vor dem Hintergrund der Energieversorgungskrise, um Erdgas und Gas einzusparen. Wichtig wird dies vor allem für Verbraucher, die nach dem 1. Januar 2024 eine Gas- oder Ölheizung einbauen möchten.

Das Schornsteinfegerhandwerk stellt sich damit auf die veränderten Rahmenbedingungen ein und bietet entsprechende Qualifizierungen und Schulungen an. Daneben sind die neuen Themen Teil der Ausbildung und dualen Studiengänge zum Schornsteinfeger.

Nachhaltig sind neben den sich verändernden Themen und Dienstleistungen des Handwerks auch die Aussichten. Denn der Bedarf an Energieeffizienzberatung ist laut Bundesverband sehr groß. Mit den Klimaschutzzielen werden neben dem neuen Gebäudeenergiegesetz (GEG) weitere Gesetze hinzukommen, insbesondere in den Bereichen von Energieeinsparung, Effizienz, klimaneutralem Heizen, Wärmepumpen oder Lüftungsanlagen. Ebenso wird die Beratung von Verbrauchern in Zukunft eine große Rolle spielen. Dazu zählen in erster Linie Haus- und Wohnungseigentümer.

Auf die Frage, ob dadurch eine Konkurrenzsituation zu anderen Energieberatern wie selbstständigen Sachverständigen in der Energieeffizienzberatung entsteht, geben der Bundesverband und Bernd Peter eine übereinstimmende Antwort: Unter anderem durch den Zusammenschluss in gemeinsamen Energieberater-Verbänden oder das regionale Zusammenarbeiten von Schornsteinfegern mit Verbraucherzentralen ergebe sich ein Austausch und die Zusammenarbeit im Bereich der Energieberatung.

Schornsteinfeger-Verband sieht Veränderungen als Chance

Julia Bothur vom Bundesverband ist sich sicher: „Aufgrund der neuen Herausforderungen in der Energie- und Wärmewende wird das Schornsteinfegerhandwerk, das seine Flexibilität schon mehrfach unter Beweis gestellt hat, auch diese Veränderungen als Chance nutzen.“

Für die Zukunft wünscht sich Bernd Peter neben der Begeisterung junger Leute für den Beruf, dass sich die durch das Heizungsgesetz aufgeheizte Stimmung wieder legt und man wieder besonnener und offener mit den anstehenden unvermeidlichen Veränderungen umgehen kann.

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