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Seit zwölf Jahren aktiv

Nur ein Mann hat sich je in die Jöhlinger Nähstube gewagt

Probleme beim Kostüm für das nächste Peter-und-Paul-Fest? Oder für Fasching? Eine Gruppe Jöhlinger Frauen gibt ihr Wissen mit Nadel und Faden weiter.

Gerda Erkert (links) und Helene Knecht unterstützen Mirjam Dietzel (Mitte) beim Nähen einer Hose für ihren Sohn für das Brettener Peter-und-Paul-Fest
Gerda Erkert (links) und Helene Knecht (rechts) unterstützen Mirjam Dietzel beim Nähen einer Hose für ihren Sohn für das Brettener Peter-und-Paul-Fest. Foto: Arnd Waidelich

Das Prinzip der Nachhaltigkeit hat in den vergangenen Jahren eine hohe Bedeutung gewonnen. Im Jöhlinger Bürgertreff wird es von einer Frauengruppe schon seit längerer Zeit gepflegt. Die zehn Mitglieder der Nähstube im Alter zwischen 60 und 80 Jahren treffen sich seit zwölf Jahren unter dem Motto „Aus Alt mach Neu“. So schnell wandert in der Runde kein Kleidungsstück in die Altkleidersammlung. „Aus einem alten Männerhemd kann durchaus mal ein luftiges Top entstehen“, sagt Theresia Parsch lachend und zeigt das gute Stück stolz vor.

Über 70 Jahre Erfahrung

Sie ist von Anfang an dabei und bildet zusammen mit Gerda Erkert und Helga Sprißler die Leitung der Gruppe. Über 70 Jahre Erfahrung an der Nadel hat sie, sagt die ehemalige Vorsitzende des Jöhlinger Landfrauenvereins. Wer als Gast kommt, um das Angebot wahrzunehmen, kann also davon ausgehen, dass er für die allermeisten Probleme fachkundige Hilfe erhält. Auftragsarbeiten allerdings seien in der Gruppe verpönt, sagt Gerda Erkert: „Wir wollen keine Konkurrenz zu den Schneidern sein.“

Die Gruppe bietet ihre Dienste alle zwei Wochen jeden zweiten und vierten Mittwoch des Monats von 16 bis 19 Uhr im Jöhlinger Bürgertreff an. Die Frauen stehen parat, wenn jemand Hilfe braucht bei einfachen Näharbeiten.

Bei den Männern hat sich das Angebot allerdings kaum herumgesprochen. In der zwölfjährigen Geschichte der Gruppe hat sich erst ein Mann als Hahn im Korb in die Nähstube gewagt. Und das auch nur, weil er sich ein Gewand für das Brettener Peter-und-Paul-Fest nähen wollte.

Die Zeit vor Peter und Paul ist eine der intensivsten, denn selbstverständlich haben viele Frauen die gleiche Idee. So schneit in die letzte Sitzung vor der Sommerpause Mirjam Dietzel mit einem Ballen Stoff hinein. Den will sie für ihren Sohn mit Unterstützung der Frauen in eine mittelalterliche Hose für das Peter-und-Paul-Fest 2024 verwandeln.

Vor Fasching kommen mehr Hilfesuchende

Nicht zum ersten Mal ist sie da. „Ich bin total begeistert von dem Angebot“, sagt sie. Auch kurz vor Fasching nimmt die Besucherfrequenz kräftig zu, weil viele Leute Hilfe suchen beim Nähen eines originellen Kostüms für die Prunksitzungen des TSV Jöhlingen oder des TV Wössingen. Ein letztes Mal trifft sich die Nähstube am kommenden Mittwoch im Rahmen des Ferienspaßes der Gemeinde. Die Vorarbeiten dafür laufen.

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