Die kleinen Annoncen zeigen die Vielfalt der örtlichen Wirtschaft in Walzbachtal. Diesem Thema widmet sich der dritte Band der „Heimatblätter“, den der Heimat- und Kulturverein jetzt vorlegt. Die Anzeigen stammen aus Jubiläumsbroschüren örtlicher Vereine, berichtet Vereinsvorsitzender Karl-Heinz-Burgey bei der Buchvorstellung.
Mit dieser Vielfältigkeit arbeitet die Grafikerin Stefanie Polzer, die auch die beiden vorherigen Bände der „Heimatblätter“ gestaltet hat, ganz gezielt: Sie zeigen, was es in Jöhlingen und Wössingen, den beiden Walzbachtaler Ortsteilen, an Einkaufsmöglichkeiten gegeben hat.
In den vergangenen 50 Jahren seit der Gründung von Walzbachtal im Jahr 1971 sind viele davon verloren gegangen. „Wir haben sehr viel Zeit in die Informationssammlung investiert“, schreibt Burgey im Vorwort. „Aber die Initiatoren sind sicher, dass längst nicht alles erfasst worden ist, was man hätte aufzählen können.“
Die Dorfmetzger sind heute Geschichte
In jedem Dorf gab es Handwerksbäcker. Keiner davon ist noch aktiv. Heute bieten Filialen von Großbäckereien ihre Backwaren an. Dorfmetzger, vor anderthalb Generationen selbstverständlich, sind Geschichte.
Landwirtschaft ist in den 1970er Jahren weitverbreitet. 16 Vollerwerbsbetriebe gab es in Jöhlingen, 13 davon in der Siedlung Binsheim. 28 Handwerksbetriebe in Jöhlingen beschäftigten damals 113 Mitarbeitende. Bei 36 Betrieben in Wössingen standen 149 Menschen in Lohn. Handwerksbetriebe führten Familientraditionen weiter, die heute zu einem guten Teil nicht mehr vorhanden sind.
Die Gastronomie hatte einen hohen Stellenwert. Es gab in beiden Dörfern Gasthöfe und Wirtschaften, von denen die meisten heute nicht mehr bestehen. Nicht vergessen darf man aber auch, dass es manches Unternehmen aus kleinen Anfängen zu nationaler und internationaler Bedeutung gebracht hat.
Der dritte Band schließt die Reihe ab
Der dritte Band der „50-Jahre-Heimatblätter“, der die kleine Serie von Büchern mit jeweils rund 160 Seiten abschließt, zeige einmal mehr, so Burgey, wie stark Vereine, Organisationen und die darin verbundenen Menschen den Alltag in den Dörfern prägen.
Der Band, der beim Heimatverein zu erwerben ist, stellt keine historische Dokumentation im klassischen Sinne dar. Er ist ein Lesebuch, in dem jeder an der Ortsgeschichte interessierte Walzbachtaler immer wieder schmökern kann, um sich an Zeiten zu erinnern, die viele noch miterlebt haben, oder spannende Geschichten zu lesen aus einer Epoche, die man nicht aus eigenem Erleben kennt.
Hinter dem Projekt in der Regie des Heimat- und Kulturvereins Walzbachtal stehen zahlreiche historisch interessierte Walzbachtaler, die sich mit ihrer Gemeinde und ihren beiden Dörfern beschäftigen. Sie haben die Beiträge verfasst. Je Band hat der Heimatverein rund 10.000 Euro investiert, die aus dem Buchverkauf sowie aus zahlreichen Spenden gedeckt werden, erläutert der Vereinsvorsitzende.