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Umstrukturierung bei Protestanten

Walzbachtal verliert eine Pfarrstelle

Pfarrerinnen aus Wössingen und Jöhlingen verlassen die Gemeinde und Walzbachtal wird zu Beginn des nächsten Jahres ohne Seelsorger sein. Wie machen die Gläubigen weiter?

Eine lächelnde Frau steht vor einem modern gestalteten Wandkreuz.
Andrea Kampschröer, Pfarrerin der evangelischen Kirchengemeinde Jöhlingen, wechselt in die Klinikseelsorge. Foto: Arnd Waidelich

Andrea Kampschröer wird am 17. September von der evangelischen Kirchengemeinde Jöhlingen verabschiedet. Mit ihr geht nicht nur einfach eine Pfarrerin: Mit ihrem Weggang entsteht eine Vakanz. Denn mit der Gründung des Gemeindeverbandes „Evangelische Kirche Region Bretten“ wurde schon zu Ostern 2022 beschlossen, dass es mit der Beendigung ihrer Amtszeit für ganz Walzbachtal nur noch eine Pfarrstelle geben wird.

Die Vakanzvertretung wird die Pfarrerin der evangelischen Kirchengemeinde Wössingen übernehmen. Die allerdings wird auf wenige Monate beschränkt sein. Martina Tomaides wird die evangelische Kirchengemeinde Wössingen ebenfalls verlassen. Sie wechselt zum Schulhalbjahr in die evangelische Kirchengemeinde der Karlsruher Waldstadt. Damit wird es zu Beginn des nächsten Jahres in Walzbachtal keinen evangelischen Pfarrer mehr geben.

Grundlage für das notwendige Ausschreibungsverfahren zur Neubesetzung der Pfarrstelle sei eine Einigung des Kirchenbezirks und der Kirchengemeinderäte von Jöhlingen und von Wössingen auf die Struktur der Zusammenarbeit und auf einen Ausschreibungstext, informiert Andrea Kampschröer. Details dazu waren bis Redaktionsschluss vom zuständigen Dekanat nicht in Erfahrung zu bringen. Es ist bis zum 11. September nicht besetzt.

Dekanat ist derzeit nicht besetzt

Der Abschied von der Jöhlinger evangelischen Kirchengemeinde falle ihr schwer, sagt Andrea Kampschröer. Zwei Seelen habe sie in ihrer Brust getragen: die der Gemeindepfarrerin und die der Krankenhausseelsorgerin. Letztlich habe sie sich für die Krankenhausseelsorge entschieden.

Besondere Bedeutung habe für sie dieser Teil ihrer Arbeit während der Corona-Pandemie gehabt. In jener Zeit habe sie sich auf ihre Aufgabe im Krankenhaus konzentriert. Weihnachten 2020 sei ihr besonders in Erinnerung geblieben, als sie die Einzige gewesen sei, die Patienten in der Rechbergklinik habe besuchen dürfen.

Im Rückblick auf ihre fünfeinhalbjährige Jöhlinger Amtszeit empfinde sie tiefe Dankbarkeit gegenüber den Menschen in der Gemeinde, die ihr das Vertrauen geschenkt hätten. Das gelte vor allem den Menschen gegenüber, „die ich als Seelsorgerin begleiten durfte“. Das habe sie keineswegs als selbstverständlich empfunden, denn viele junge Familien seien schwer belastet. Für sie sei die Frage nicht leicht zu beantworten, „bleibt da für Kirche etwas übrig?“

Besondere Zusammensetzung hat historische Gründe

Historisch sei die Jöhlinger Evangelische Kirchengemeinde ohnehin besonders zusammengesetzt. Aus einer evangelischen Diasporagemeinde heraus entwickelte sich erst Anfang der 1980er Jahre eine eigene Kirchengemeinde. Da vorwiegend jüngere Menschen aus vielen Teilen Deutschlands und der Welt zuzogen, fehlen die sonst üblichen, festen Traditionen.

Sie habe in ihren Jöhlinger Jahren sehr gerne mit den Menschen, die gekommen sind, Gottesdienste gefeiert, sagt Andrea Kampschröer. Dazu zählt sie einen Gottesdienst am Ewigkeitssonntag, bei dem der im Kirchenjahr Verstorbenen gedacht wurde.

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