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Auktion im Vorbeigehen

Apfelbäume sind bei der Obstversteigerung in Rheinstetten besonders begehrt

Am Wochenende kam das Obst der Bäume an der Straße zum Rheinstettener Grünabfallplatz unter den Auktionshammer. Mancher Bieter ist schon seit Jahren mit dabei.

Ein Mann im roten Shirt deutet anderen Männern auf Fahrrädern den Weg.
Jürgen Imdieke (rotes Shirt) hat am Samstag die Erträge von Streuobstbäumen an der Straße zum Grünabfallplatz Rheinstetten versteigert. Foto: Rüdiger Homberg

Der Hammer fiel quasi im Vorbeigehen: „Bei uns wird in Ein-Euro-Schritten gesteigert. Wer mit 50 Cent anfangen will, kann nächste Woche nach Weier gehen“, scherzte Jürgen Imdieke von der Abteilung Grünflächen und Landschaftspflege im Stadtbetrieb Rheinstetten am frühen Samstagmorgen. Es galt, die Obsterträge an den Bäumen entlang der Allee zu versteigern.

Ein dreiköpfiges Team um Imdieke war an die Zufahrtsstraße zum Grünabfallplatz Rheinstetten gekommen. Imdieke war der Auktionator, Petersen führte Protokoll und schrieb auf, welcher Käufer das Obst ernten darf.

Dafür hatten sich die Interessierten bereits in der Woche zuvor oder auch noch am Samstagmorgen Bieternummern geholt, die sie am Band um den Hals trugen. Und Rummel kassierte sofort den Ersteigerungsbetrag in bar ein.

Morgens und sieben Uhr war die Welt noch in Ordnung. Jedenfalls was die Temperaturen anlangte. Das Thermometer zeigte gerade einmal knapp 20 Grad an, als Imdieke mit seinen beiden Kollegen Sandra Petersen und Peter Rummel und etwa 50 Bürgerinnen und Bürgern vornehmlich aus Mörsch loszog.

Bei Apfelbäumen läuft es bei der Auktion Schlag auf Schlag

Die ersten Bäume, an denen die Gruppe langging, waren Birnbäume. Imdieke wusste, dass hier das Interesse eher gering sein würde und ließ sie gleich außer Acht. Wenn jedoch ein Gebot gekommen wäre, hätte er dieses selbstverständlich angenommen.

Ebenso bei den Walnussbäumen. Allerdings bot ein Mann für einen der Nussbäume drei Euro und darf ihn nach Reife der Nüsse abernten.

Anders bei den Apfelbäumen. Nach kurzem etwa schleppendem Anfang ging es hier plötzlich Schlag auf Schlag und die Gebote stiegen.

Preise sind meist im zweistelligen Bereich

Als Imdieke zwei der Apfelbäume gemeinsam aufrief, lag das erste Gebot bei fünf Euro und schnellte in wenigen Sekunden auf zehn Euro und beim nächsten Paar auf 16 Euro. Und dann ging es so gut wie immer mindestens in den Zwanziger-Bereich.

So ersteigerte etwa Marianne Leppert für 23 Euro den Ertrag „von meinem Enkelbaum“. Sie geht mit ihren Enkeln und dem Hund häufig auf der Straße spazieren.

Seit Jahren beobachten sie die Entwicklung an diesem Baum mit Äpfeln der eher sauren, aber auch saftigen Apfelsorte Brettacher. Und jedes Jahr haben sie den Plan, die Früchte dieses Baums zu ersteigern.

Auch dieses Jahr hat es wieder geklappt. Wenn die Äpfel reif sind, steigt die 18-jährige Enkelin in den Wipfel und erntet dort, während die Kleineren der insgesamt neun Enkel die bis fast zu Boden hängenden Äste abernten.

Die Preise sind dieses Jahr höher als bisher.
Ferdinand Schwering-Kemper
Apfelbaumkäufer

Auch Ferdinand Schwering-Kemper hat Brettacher-Bäume ersteigert. Für die vier hat der Mann, der schon lange mitmacht, 24 Euro bezahlt. „Die Preise sind dieses Jahr höher als bisher“, bilanziert er. Er vermutet, dass dies an einem veränderten Bewusstsein liegt: „Das ist die Rückbesinnung auf das Naheliegende.“

Wohl deswegen ist auch Gudrun Heiß gekommen. Sie ist zum zweiten Mal da und möchte sich mit Boskop-Äpfeln versorgen. „Dieser Apfel eignet sich besonders für Kuchen. Und dann kommt die ganze Familie und genießt.“

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