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Manche Seebesucher verärgert

Grashüpfer-Festival: Rund 4.000 Techno-Fans feiern am Epplesee in Rheinstetten

Bei lautstarker Musik feiern tausende Technofans in Rheinstetten am Vatertag. Manche Schwimmer sind von der Beschallung weniger begeistert. Und auch von Naturschützern kommen kritische Stimmen.

Technostimmung und Sonne pur: Beim Grashüpfer-Festival am Epplesee kommen viele Feierlaunigen auf ihre Kosten. Elektronische Beats gibt es bis in die späten Abendstunden. Viele deutsche und internationale Künstler sind auf der Bühne.
Beim Grashüpfer-Festival am Epplesee kommen viele Feierlaunigen auf ihre Kosten. Elektronische Beats gibt es bis in die späten Abendstunden. Viele deutsche und internationale Künstler sind auf der Bühne. Foto: Stefan Lumpp

Wummernde Bässe, tanzende Menschen, buntes Licht und dazu Sonne pur – der Epplesee ist am Vatertag Magnet tausender Technofans. Nach 2022 ist die große Liegewiese zum zweiten Mal Veranstaltungsort des Grashüpfer-Festivals.

Am Nachmittag reihen sich Feierfreudige in einer langen Schlange am Eingang, darunter auch Stephanie Nägele, die mit ihren Freunden aus Rheinstetten da ist. „Wir freuen uns auf gute Musik, heiße Beats, nette Leute und den Sonnenbrand“, sagt die junge Frau lachend.

Bei vielen ist das Open Air eine spontane Entscheidung. Der Ticketverkauf, der überwiegend online und an Vorverkaufsstellen über die Bühne ging, zog sich zeitlich über drei Phasen. In den letzten Tagen, als gutes Wetter angekündigt wurde, habe der Verkauf nochmals ordentlich angezogen, erklären Dominic Borrmann und Eva-Maria Knoll vom Organisationsteam.

Wir wissen, dass durch die Inflation alles steigt, wollen aber auch die Teilhabe ermöglichen.
Eva-Maria Knoll, Organisationsteam

Da seien viele bereit, den höheren Preis zu bezahlen, „die Blind-Tickets waren ratzfatz weg“, so Borrmann. 4.000 Besucher sind die Obergrenze, vor einem Jahr waren es noch 3.500. Apropos Preis: Trotz steigender Kosten für Energie, Personal, Technik und so weiter hat sich der Veranstalter dazu entschieden, die Eintrittspreise leicht zu senken.

„Wir wissen, dass durch die Inflation alles steigt, wollen aber auch die Teilhabe ermöglichen“, betont Knoll. Auch die Preise für Speisen und Getränke bewegen sich fast unverändert auf Vorjahresniveau.

Liegestühle und Strandmatten stehen in Rheinstetten bereit

Ein Wassereis mit 10,5 Prozent Alkohol und Maracujageschmack genießen Denise und Elisa aus Rüppurr. Sie sitzen im saftigen Grün und finden den Veranstaltungsort richtig toll. „Wunderbar, alles ist so entspannt“, freuen sie sich – besonders gespannt sind sie auf den Auftritt der spanischen Künstlerin Indira Paganotto.

Dann läuft Sidney vorbei: „Was machst du hier? Du bist der einzige mit Block und Foto in der Hand“, fragt sie neugierig. Sie ist aus Durlach und zum ersten Mal auf einem Festival. „Super Musik und alles sehr gechillt“, meint sie.

Während viele in der Mittagssonne auf Liegestühlen und Strandmatten liegen und ihre Energie für den Abend sparen, geben andere Tanzwütige vor der Bühne ordentlich Gas. „Guter Vibe, super Wetter“, so Jannic und Alex aus Pforzheim. In der Gruppe mit zehn Freunden mache es umso mehr Spaß – sie fiebern dem Beat des deutschen Diskjockeys Karotte entgegen.

Parkplätze für Technobesucher sind gratis

Am späten Nachmittag füllt sich der Parkplatz. Für die Technobesucher werden die Parkplätze gratis zur Verfügung gestellt. Wer an den See möchte, muss allerdings sieben Euro für die Tageskarte bezahlen. Das gefällt nicht allen; einige bringen ihren Ärger zum Ausdruck, die meisten sind aber froh, dass sie an Christi Himmelfahrt an den See können.

Beim Aufbau waren Wildgänse und Hasen hier. Heute haben sie sich ein anderes Plätzchen gesucht.
Eva-Maria Knoll, Organisationsteam

Auf dem Wasser nutzen Segler die guten Windbedingungen. Am Strand genießen Familien die Idylle des Epple. Mariana Sykes ist mit ihrem Mann und den Kindern gekommen: „Wir wussten nichts von dem Festival. Die Kinder sind durch den Beat etwas gestresst, aber dennoch genießen wir den Tag.“

Was für die einen eine kulturelle Bereicherung ist, ist für andere ein Dorn im Auge. Denn schon im vergangenen Jahr gab es kritische Stimmen, insbesondere von Naturschützern. „Beim Aufbau waren Wildgänse und Hasen hier.

Wir sind für alle Eventualitäten vorbereitet, haben Boot und Tauchtrupp dabei.
Simon Deck, Einsatzleiter

Heute haben sie sich ein anderes Plätzchen gesucht“, so Eva-Maria Knoll. Man lege großen Wert auf die angrenzende Natur – so erfolgt die Beschallung ausschließlich in Richtung See. Zudem habe man viele Auflagen erfüllt und stehe in gutem Kontakt zur Stadt Rheinstetten.

Für die Sicherheit sorgen auch die DLRG-Ortsgruppen Südhardt, Nordhardt und Durlach. „Wir sind für alle Eventualitäten vorbereitet, haben Boot und Tauchtrupp dabei“, erzählt Einsatzleiter Simon Deck. Das 15-köpfige Team habe ein genaues Einsatzkonzept. Die Ettlinger Polizei ist laut Revierleiter Gunther Lipp mit ausreichend Einsatzkräften vor Ort. Zum Redaktionsschluss habe es keine nennenswerten Vorkommnisse gegeben, man zeige aber in den Abendstunden weiter Präsenz.

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