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Benefizaktion

Junge im Rollstuhl profitiert von Weihnachtsmarkt in Neuburgweier

Schon im Sommer bereitet eine Familie aus Neuburgweier die Adventszeit vor. Sie stellt Waren her, die bei einem Weihnachtsmarkt für einen guten Zweck verkauft werden.

Der E-Bike-Vorbau für Toms Rollstuhl ist weitgehend gesichert. Dafür sorgen Elvira Hauser (Mitte) und ihre Familie.
Der E-Bike-Vorbau für Toms Rollstuhl ist weitgehend gesichert. Dafür sorgen Elvira Hauser (Mitte) und ihre Familie. Foto: Rüdiger Homberg

Der 15 Jahre alte Tom aus Neuburgweier ist von Geburt an stark in seinen Bewegungen eingeschränkt. Vor allem, was den Einsatz seiner Beine anlangt. Er ist auf den Rollstuhl angewiesen.

„Wenn er sich bewegen will, geht das nie automatisch, sondern er muss es direkt wollen und seinem Gehirn sagen“, berichten die Eltern Petra und Markus Werk. Um selbstständiger und beweglicher zu werden, wünscht Tom sich dringend für seinen Rollstuhl einen Zusatz, wie man es von E-Bikes kennt.

Anschaffung kostet 5.000 Euro

Tom hat schon richtig viel darauf gespart. Aber bislang hatte er die rund 5.000 Euro für die Anschaffung nicht zusammen. „Vielleicht schaffen wir es im nächsten Jahr“, hofft Petra Werk. Aber es könnte vielleicht schneller gehen. Weihnachten sei Dank.

Die Neuburgweierer Familie Hauser ist sozial eingestellt. Mutter Elvira Hauser, ihr Vater Adolf Neu und die Töchter Nadine Mahr und Sandra Hauser-Maier fingen bereits im Sommer an, für einen Benefiz-Weihnachtsmarkt zu basteln.

Später kamen noch Backwaren wie etwa Linzer Torten oder Weihnachtsplätzchen dazu. Vater Adolf Neu fertigte in Akkordarbeit kleine Waldnikoläuse. Das sind bemalte Weihnachtsmänner aus Ästen, die zusammen mit geschnitzten Tannenbäumchen auf einem hölzernen Sockel sitzen.

Garage voll schöner Dinge

Eingespannt waren auch zahlreiche Verwandte, Freunde und Bekannte. Ziel war es, die Garage in der Neuburgweierer Blumenstraße über und über mit schönen kleinen Dingen zu füllen. Da gab es etwa selbst hergestellte Taschen oder Kerzen aus eigener Produktion. Auch ganz viele andere Dinge, mit denen die Wohnungen adventliches oder weihnachtliches Flair bekommen.

„Wir arbeiten auch auf Bestellung“, erklärt Elvira Hauser. „Gerade eben war eine Nachbarin da, für die wir nach ihren Wünschen einen Adventskranz gefertigt haben.“

Los geht es schon im Sommer

„Wenn wir im Sommer in kurzen Hosen anfangen, dann müssen wir uns schon ziemlich motivieren“, fügt Tochter Nadine an. „Aber wenn wir uns dann wieder klarmachen, dass es für einen guten Zweck ist, dann funktioniert die Arbeit auch im August.“

Denn das Team arbeitet für soziale Zwecke. Hat man früher für den Weihnachtsmarkt eines Vereins gearbeitet, hat sich die Sache nach Corona verändert. Zudem war Elvira Hauser selber krank. Das hat sie auf die Idee gebracht, etwas für junge Menschen mit Handicap zu tun.

„Wir kennen die Leute in unserer Umgebung und sehen immer wieder, dass Kinder und Jugendliche Hilfe brauchen“, erläutert Elvira Hauser, wofür man in den vergangenen Jahren arbeitet. Da sind etwa Dominik aus Mörsch und Leo aus Neuburgweier.

Therapie in der Slowakei

Beide sind – wie Tom – im Rollstuhl und benötigen eine besondere Therapie. Da gibt es in der Slowakei ein spezielles medizinisches Zentrum, in dem sich bis zu drei Therapeuten um einen Patienten kümmern. „Jedes Mal, wenn Dominik dort war, sind seine Koordination und seine Kommunikation erheblich verbessert“, freut sich Dominiks Mutter über die Erfolge, die ihr Sohn dort erlebt.

Auch Leo hat dies bei seinem bisher ersten Besuch in der Klinik so erfahren. Das Problem: In der Intensität wie in der Slowakei gibt es eine entsprechende Therapie hierzulande nicht. Wenn die Behandlung in Deutschland zwar von der Krankenkasse bezahlt würde, weigert sich die Versicherung allerdings, die Finanzierung im Ausland vorzunehmen.

Wir erlösen jedes Jahr so um die 3.000 bis 4.000 Euro.
Elvira Hauser
Weihnachtsmarkt-Veranstalterin

Da kommt dann die Familie Hauser mit ihrem Benefiz-Weihnachtsmarkt ins Spiel. 2021 ging der Erlös an die Familie von Dominik, 2022 an die von Leo. Und beide sind sehr dankbar für die Zuwendung, die sie aus dem Verkaufserlös der weihnachtlichen Artikel erhalten haben.

„Wir erlösen jedes Jahr so um die 3.000 bis 4.000 Euro“, rechnet Elvira Hauser vor. „Diesen Ertrag werden wir in diesem Jahr wohl für Tom zur Verfügung stellen können.“ Womit die Finanzen für den E-Bike-Vorbau weitgehend gesichert sein sollten.

Ware wechselt zum Nikolausmarkt

Üblicherweise wird die Garage beim Benefizmarkt nicht leer. Schluss war jetzt am Freitag. Dann gibt es jedoch einen Tag später den Neuburgweierer Nikolausmarkt. Alles, was übrig geblieben ist, hat die Familie Hauser am Samstagmorgen dorthin gebracht.

Denn man will nicht nur die jungen Leute mit Handicap unterstützen. So geht etwa auch eine Summe an die Notfallhilfe des Roten Kreuzes Neuburgweier oder an den Hospizverein Rheinstetten. Und Herzenssache von Elvira Hauser ist es, einmal im Monat den Altennachmittag der katholischen Pfarrei St. Ursula zu leiten. Dorthin sind auch 60 Waldnikoläuse von Adolf Neu gegangen.

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