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Platzsparendes Zukunftsmodell?

Große Siedlungen mit Tiny-Houses in Karlsruhe: Stadt erteilt Absage

Tiny Houses könnten eine Alternative für Flächennutzung im Wohnungsbau darstellen. Warum die Stadt Karlsruhe diesen Ansatz nicht verfolgen wird.

Tiny Houses in der Karlsruher Südstadt
Ein Innenhof in der Karlsruher Südstadt wurde für vier Tiny Houses — hier ein Archivbild — zum Stellplatz. Foto: Susanne Dürr

Sie sind klein, mobil und für viele Menschen der Inbegriff von nachhaltigem Wohnen: Tiny Houses. Wer in einem solchen Mini-Haus leben möchte, benötigt jedoch einen passenden Stellplatz. Darin unterscheiden sich Tiny Houses nicht von anderen Bauten. Im Gegensatz zu Häusern mit einem festen Fundament ist ein Wechsel des Standorts jedoch leicht vorzunehmen.

Die Karlsruher FDP-Fraktion stellt eigens einen Antrag im Gemeinderat, der das Wohnkonzept „Tiny House“ und damit verbundene Flächen für Wohnraum in den Mittelpunkt rückt.

Karlsruhe als Modellstadt für Tiny Houses?

Das barrierefreie und sozial eingebettete Leben im Tiny House sei insbesondere bei Seniorinnen und Senioren sehr beliebt. Bisherige Wohnungen und Einfamilienhäuser würden für Familien frei werden, die mehr Raum benötigten. Eine ökologische Nachhaltigkeit sei ebenfalls gegeben.

Da bereits zahlreiche Ausstellungen und Messen in Karlsruhe in Zusammenhang mit Tiny Houses stattfinden würden, eigne sich Karlsruhe zudem als Modellstadt für dieses Wohnkonzept.

Eine solche Entwicklung hätte nach Ansicht der Antragstellenden mehrere Vorteile. Neben dem Wohnraumgewinn könnte sich für die Stadt Karlsruhe ein zukunftsweisender Forschungs- und Wirtschaftszweig entstehen.

Karlsruher FDP fordert Beschleunigung bei Bauanträgen für Tiny Houses

Konkret wurde im Antrag gefordert, dass baurechtliche Rahmenbedingungen geändert werden sollen, sodass Tiny Houses in Karlsruhe leichter errichtet und Bauanträge beschleunigt werden.

Die Stadtverwaltung wurde außerdem gebeten, Vorschläge im Gemeinderat zu unterbreiten, welche Grundstücke sich für die Aufstellung der Häuser im Kleinformat eigneten.

Zudem sollte der Kontakt zu Initiatoren eines Modellprojektes in Karlsruhe-Durlach aufgenommen werden, um auf einem Grundstück Tiny Houses als Wohnstätten zu realisieren.

Stadt Karlsruhe verweist Antrag in den Planungsausschuss

Die Stadt Karlsruhe stellt sich gegen den Antrag der FDP und verweist diesen in den Planungsausschuss. Am kommenden Dienstag setzt sich dieser mit den Vorschlägen aus der FDP-Fraktion auseinander.

Tiny Houses müssten sich wie alle Wohngebäude an die planungsrechtlichen Vorgabe des potenziellen Standortes halten. Im Baurecht sei lediglich über die Verfahrenswahl eine Erleichterung oder eine Beschleunigung vorgesehen.

Kein Bebauungsplan für eine Tiny-House-Siedlung in Sicht

Die Stadt Karlsruhe habe derzeit kein Bebauungsplanverfahren begonnen oder beabsichtigt, das innerhalb der nächsten Jahre explizit das Wohnen im Tiny House als Zielsetzung besitzt. Mit dem Flächennutzungsplan 2030 gäbe es eine städtebauliche Mindestdichte für geplante Wohnbauflächen. Diese Dichte läge weit über der vorgesehenen Dichte einer Tiny-House-Siedlung.

Im Flächennutzungsplan 2030 ist festgelegt, dass sich die Siedlungsdichte im innerstädtischen Gebiet aus 40, 55 und 90 Wohneinheiten pro Hektar und den dazugehörenden Richtwerten von jeweils ungefähr 80, 110 und 180 Einwohnern pro Hektar zusammensetzen. Also etwa die doppelte Anzahl an Einwohnern in einer Wohneinheit pro Hektar.

Das von der FDP angesprochene Grundstück in Durlach läge in einem Außenbereich, wo die Tiny Houses unzulässig wären. Dieser Bereich sei gemäß des Flächennutzungsplans 2030 für eine landwirtschaftliche Fläche vorgesehen.

Auf privaten Grundstücken unterstütze die Stadt im Rahmen des vorhandenen Baurechts die Umsetzung von Tiny Houses.

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