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50.000 Kunden betroffen

Stadtwerke Karlsruhe: Gaspreiserhöhung per Post angekündigt und per Mail abgesagt

Kunden der Stadtwerke Karlsruhe bekamen diese Woche Post. Der Inhalt: die weitere Preisanpassung beim Gastarif. Am Samstag erhielten viele eine E-Mail: Die Preiserhöhung kommt nicht. Was sind die Hintergründe?

Symbolbild Gas
Die angekündigte Preiserhöhung der Stadtwerke Karlsruhe zum 1. November wurde rückgängig gemacht, nachdem der Bund die Gasbeschaffungsumlage kurzfristig gekippt hat. Foto: Rake Hora /BNN

Der Brief hat es in sich. In dieser Woche erhielten rund 50.000 Kunden der Stadtwerke Karlsruhe Post. Der Inhalt laut Überschrift: „Gas-Umlagen führen zu weiterer Preisanpassung zum 01. 11. 2022“.

Im weiteren Text wird alles erklärt und die „Anpassung“ mit den neuen Gas-Umlagen begründet, die der Bund zum 1. Oktober einführen wollte.

Der Preissprung ist beachtlich. Je Kilowattstunde geht es um 3,81 Cent brutto. Der sogenannte Arbeitspreis macht dabei einen prozentualen Sprung um rund 20 Prozent. Darin enthalten drei verschiedene Umlagen – eine davon ist die Gasbeschaffungsumlage – sowie die Preisanpassung einen Monat zeitversetzt erst zum November.

Gasbeschaffungsumlage gekippt

Während sich die Kunden also mit dem neuerlich teureren Gaspreis befassten, wurde in der Hauptstadt Berlin die Gasbeschaffungsumlage, die für sich allein 2,419 Cent netto pro Kilowattstunde ausgemacht hätte, „kurzfristig gekippt“ – nämlich am Donnerstag.

Darauf verweisen die Stadtwerke in einer E-Mail, die sie laut ihrem Pressesprecher Markus Schneider an „zwischen 10.000 und 20.000“ Kunden kurzfristig verschickt haben. Die zentrale Botschaft: „Wir werden die Preise nicht zum 1. November erhöhen.“

Zeitlicher Vorlauf notwendig

Erst so, dann so? Markus Schneider erklärt den Sachverhalt. „Für eine fristgerechte Kommunikation benötigen wir als Stadtwerke Karlsruhe einen zeitlichen Vorlauf.“

Dabei geht es zentral um die Option einer Kündigung seitens des Kunden nach der Ankündigung der Preiserhöhung – diese braucht einen zeitlichen Vorlauf von vier Wochen, damit alles rechtssicher ist.

Mit Blick auf den angedachten Zeitpunkt Anfang November musste die Post also Ende September raus. „Wir konnten das nicht stoppen und wir konnten nicht wissen, dass die Umlage so kurzfristig gekippt wird“, sagt Schneider.

Kurzfristige E-Mail

Nun war der Brief fort – ebenso die diesbezügliche Rechtsgrundlage. „Wir haben daraufhin an die Kunden, mit denen wir in Mailkontakt sind, eine Information rausgeschickt, dass die Preiserhöhung zum November nicht kommt“, berichtet Schneider.

Die E-Mail wurde an diesem Samstag „an zwischen 10.000 und 20.000 Kunden“ versandt. Das zuvor auf den Weg gebrachte Anschreiben könne man als „gegenstandslos“ betrachten.

Im übrigen verweist Schneider auf die Homepage der Stadtwerke, denn der neuerliche Versand eines Briefs per Post wäre „mit erneut erheblichen Kosten“ verbunden.

Preisanpassung für gesenkte Mehrwertsteuer

Statt die Gasbeschaffungsumlage einzuführen, hat der Bund nun die Mehrwertsteuer auf Gas gesenkt. Für Erdgas und Fernwärme wird ab Oktober ein Satz von lediglich sieben Prozent anstelle von 19 Prozent fällig.

Die Stadtwerke Karlsruhe kündigen in ihrer E-Mail an, die Preise in den nächsten Tagen „auf unserer Website und in Ihrem Online-Portal entsprechend der Mehrwertsteuer-Senkung“ anzupassen.

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