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Internationales Debüt

U23-Premiere bei EM in Belgrad: Karlsruher Kanutin Gesine Ragwitz

Im vorigen Jahr wurde Gesine Ragwitz als Juniorin Vizeweltmeisterin. Nun steht die 18 Jahre alte Kanutin der Rheinbrüder Karlsruhe vor ihren ersten U23-Wettkämpfen.

Kanutin Gesine Ragwitz von den Rheinbrüdern Karlsruhe steht vor ihrer U23-Premiere.
Kanutin Gesine Ragwitz von den Rheinbrüdern Karlsruhe steht vor ihrer U23-Premiere. Foto: Helge Prang/GES

Ihrer Premiere auf internationaler U23-Ebene hat Gesine Ragwitz in aller Ruhe entgegengeblickt. „Ich fahre gegen deutlich Ältere, aber sonst ändert sich ja fast nichts“, sagt die 18 Jahre alte Kanutin der Rheinbrüder Karlsruhe. Am Ende gehe es doch immer darum, „so gut wie möglich zu fahren“, sagt sie.

In der Ruhe liegt die Kraft – das wäre durchaus ein passendes Motto für die Kajakfahrerin, die bei den an diesem Donnerstag in Belgrad beginnenden Kontinental-Titelkämpfen zusammen mit Rheinbrüder-Teamkollegin Katinka Hofmann im deutschen 500-Meter-Vierer sowie im Sprinteiner an den Start geht.

„Eine ihrer Stärken ist ganz klar, dass sie sich nicht so ein Kopf über alles macht“, sagt Cheftrainer Detlef Hofmann, „aber mit ihrem Willen und Ehrgeiz dann immer gute Entscheidungen trifft.“

Keine klare Vorstellungen für die Zukunft

Ragwitz denkt Schritt für Schritt. Ein Fernziel? Hat sie „eher nicht“, sagt die Juniorin-Vizeweltmeisterin. Sie habe jetzt keine fixen Fünfjahresplan, „den ich dann umsetzen will“, ergänzt Ragwitz. „Aber natürlich weiß ich, was es für Möglichkeiten gibt.“ Die dreifache deutsche Meisterin von 2021 wägt ihre Optionen, was dann schon mal dauern kann.

Dass die Athletin die Möglichkeit nutzt, die Oberstufe auf drei Jahre zu strecken, davon hatte Hofmann seine Sportlerin immer wieder überzeugen wollen – und schon nicht mehr dran geglaubt, als Ragwitz sich schließlich doch dafür entschied.

“Am Anfang war ich nicht so überzeugt, weil ich dann mit einem anderen Jahrgang den Abschluss mache. Aber im Rückblick war es doch deutlich weniger Stress“, stellt die Abiturientin fest.

Das Pensum ist schließlich enorm im Leistungsbereich, die Einheiten im Rheinhafen, Trainingslager und dazu die Schule. Auch dieses Frühjahr, als für Ragwitz erst die Qualifikation des Deutschen Kanu-Verbandes (DKV) anstand, anschließend die schriftlichen Abschlussprüfungen in Mathematik, Biologie und Gemeinschaftskunde.

Das war nicht einfach. Hat aber ganz gut geklappt.
Gesine Ragwitz, Rheinbrüder-Kanutin

„Das war nicht einfach. Hat aber ganz gut geklappt“, bilanziert die Karlsruherin. Die Noten kennt sie noch nicht, auf dem Wasser aber hätte das Ergebnis kaum besser sein können.

Dank ihres guten Auftritts bei der ersten DKV-Qualifikation paddelte sich Ragwitz sogar in die Nähe des erweiterten A-Kaders. Den zweiten Teil verpasste sie wegen der Abi-Arbeiten, der Sprung ins deutsche U23-Team aber gelang auch so.

Über ihren Bruder war Ragwitz als Zehnjährige zu den Rheinbrüdern gekommen, gab schließlich Schwimmen und Tanzen zugunsten von Paddeln auf. „Das hat einfach am meisten Spaß gemacht“, sagt sie.

Daran hat sich bis heute nichts geändert. Obwohl es gerade im Winter mal harte Tage und Wochen gibt. „Ist ja normal, dass man mal keine Lust hat, aber dann versucht man es so gut es geht, durchzuziehen.“

Gesine Ragwitz, Portrait, Porträt, Kopfbild, Kopf.

GES/ Kanu-Rennsport/ Rheinbrueder Karlsruhe Saison-Shooting 01/2022, 21.04.2022
Gesine Ragwitz, Rheinbrüder Karlsruhe Foto: Helge Prang/GES

Das gelingt Ragwitz offensichtlich gut, für sie ging es stetig bergauf in den vergangenen Jahren. 2019 qualifizierte sie sich erstmals für die Junioren-EM und sammelte im selben Jahr gleich fünf nationale Meistertitel. Nach der Corona-Zwangspause 2020 überzeugte Ragwitz im vorigen Jahr bei WM und EM der Junioren.

Nun also folgt der nächste Schritt im U23-Bereich. Direkt nach den Europameisterschaften in Belgrad stehen zudem die mündlichen Prüfungen auf dem Schulprogramm, Anfang September die Weltmeisterschaften in der ungarischen Kanu-Hochburg Szeged. Wie es dann weitergeht für Ragwitz? „Ich fokussiere mich erst mal auf diese Saison“, sagt sie.

Und im September? Vielleicht erst mal nach Rhodos

Geplant ist im September erst mal ein Urlaub mit einer Freundin, vielleicht geht es nach Rhodos. Im Herbst will Ragwitz ein Studium aufnehmen, „irgendwas Richtung Bio oder Chemie“. Und der Leistungssport?

„Ich will auf jeden Fall nicht in einer anderen Stadt paddeln“, sagt die Olympic-Hope-Games-Teilnehmerin von 2018. Was das alles für Ragwitz, die mit Durchsetzungsvermögen und Technik im Boot punktet, und die Rheinbrüder heißt? Einfach mal abwarten.

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