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Neues aus dem Elternalltag

Verwickelt

Diverse Zwischenfälle beim Windelwechsel erschweren das Leben unseres Redakteurs. Der Jung-Vater kämpft mit zu vielen Knöpfen, undichten Windeln (sagt er) und der richtigen Technik am Wickeltisch. Die Geduld der Mutter ist am Ende, der Druck steigt. Für Ausreden ist kein Platz mehr.

Die Welt ist bunt: Vor allem mit Kindern.
Die Welt ist bunt: Vor allem mit Kindern. Foto: Dolgachov/Fotolia

Es ist ein alter Männertrick: Deine Frau trägt dir etwas auf, das dir nicht schmeckt – saugen, putzen, aufräumen. Weil du dein Ehebett nochmal von innen sehen willst, erledigst du es. Aber – und darin liegt die Kunst, die Männer über Jahrhunderte perfektioniert haben – auf keinen Fall so, wie sie es will. Sie schimpft, du entschuldigst dich, nur um es beim nächsten Mal wieder zu versauen. Mit Glück kommt sie dir nicht auf die Schliche und befreit dich entnervt von deinen Pflichten. Obschon ich diesen Kniff aus dem moralischen Graubereich beim Windelwechsel noch nie angewendet habe, stößt meine Performance am Wickeltisch meiner Frau sauer auf.

Fistelstimmen-Funk am Wickeltisch

Dazu muss man wissen: Hier prallen in unserem Haus zwei Philosophien aufeinander. Bei meiner Frau wirkt es wie ein Geschäftstermin, der schnell und effizient - abgewickelt - wird. Nach zwei Minuten ist sie fertig. In dieser Zeit habe ich noch nicht einmal alle Knöpfe am Body gefunden. Weil die Kleine bisweilen etwas zickig wird, bringe ich sie zunächst mit Fistelstimmen-Funk und heißen Tanzmoves in Stimmung. Es folgt ein Stoßgebet, dass es sich nur um ein kleines Geschäft handelt.

Spuren am Fuß und zu viele Knöpfe

Vor einigen Wochen hatte ich mich, nachdem bei vorangegangenen Wickeloperationen mikroskopisch-kleine Restspuren am Babypopo eine deutliche Ansage meiner Frau zur Folge hatten, womöglich zu sehr auf ihren Hintern konzentriert. Als ich die Kleine zufrieden wieder einpackte, fiel meiner Frau auf, dass zwar der Po sauber war, dafür aber etwas am Fuß klebte. Ein anderes Mal hatte ich die Kleine gewissenhaft gereinigt, allerdings selbst Reste am Ellenbogen (ich wickele mit viel Körpereinsatz).  Kürzlich zog ich unserer Tochter einen Body an, hatte, als ich endlich fertig war, jedoch immer noch reichlich Knöpfe übrig (die bedauerlicherweise nicht zu den vorhandenen Nieten passten). Weitere Nachlässigkeiten – einmal hatte ich beim Ankleiden die Hose vergessen, ein anderes Mal die Windel selbst – führten zu einer gewissen Gereiztheit meiner Frau.

Eine Frage der Technik

Nun lief das Fass über – oder besser: Das Baby. Offenbar hatte ich die Windel falsch angelegt. Mitten in der Nacht brachen die Dämme und es roch wie in einer schmuddeligen Tiefgarage. Als ich auf die Kapazitätsgrenzen einer Windel hinwies und darauf, dass auch ein Bierglas überläuft, wenn man stetig nachfüllt, platzte meiner Frau der Kragen.

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