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Garten für alle

Wo es die vielleicht besten Tomaten Karlsruhes gibt

Es wurde gerungen um den Sozialen Garten in Karlsruhe. Das Engagement trägt nun Früchte. Die hineingesteckte Arbeit kommt allen zugute.

Drei Menschen mit einem Korb voll Tomaten
Der Verkaufsschlager sind die Tomaten, die hier von Frieda Fuchs, Mike Mitteregger und Daniel Schlager (von links) vom Sozialen Garten in Wolfartsweier präsentiert werden Foto: Volker Knopf

Dorothea Lenz wiegt die massige Ochsenherztomate in der Hand und nach einem freundlichen Verkaufsgespräch landet sie in ihrer Tasche. Die Frau kam mit dem Rad aus Beiertheim, um sich beim Sozialen Garten in Wolfartsweier mit Gemüse und Kräutern einzudecken. „Das ist gute Qualität. Außerdem unterstütze ich so ein Projekt gerne“, sagt sie, ehe auch Zucchini, diverse Kräuter oder Trauben in ihrer Tasche landen.

Sie war eine von etlichen Kunden, die bei der Premiere des Verkaufsstandes mit von der Partie waren. Bis vor kurzem war noch der Bildungsträger „initial“ für den Sozialen Garten zuständig. Während der Pandemie ging der Träger jedoch in die Insolvenz, die Arbeitsförderung der Stadt Karlsruhe sprang ein.

Projekt bis Jahresende gesichert

Bis Ende des Jahres ist der „Soziale Garten“, der rund 30 Langzeitarbeitslose beschäftigt, gesichert. Ein Zuschuss von rund 140.000 Euro waren nötig, um die nachhaltige Initiative am Leben zu erhalten. Gärtnermeister Daniel Schlager, der gemeinsam mit Agrar-Ingenieurin Birgit Horstmann das Projekt betreut, ist optimistisch, dass es auch danach weitergeht.

„Wir bauen hier eine Vielfalt an Gemüse und Kräutern an, die wiederum Bedürftigen zu Gute kommt. Das ist eine tolle Sache“, sagt Schlager. Denn das Geerntete geht gratis an sozialen Institutionen wie beispielsweise taff oder dem Tagestreff Tür (Einrichtung für Wohnungslose).

25.04.2023 Sozialer Garten in Wolfartsweier: Es grünt, aber der Trägerverein Initial ist insolvent und existiert nicht mehr.
Saftig grün und vorerst gerettet: Im Sozialen Garten in Wolfartsweier können die Projektteilnehmer seit Mai wieder regulär pflegen und pflanzen. Der Trägerverein Initial allerdings ist Geschichte. Foto: Jörg Donecker

Gerade hat Galina Freund von der Kulturküche Gemüse und Blumen abgeholt. „Hier bekommt man die leckersten Tomaten der Welt. Das müssen an die 90 Sorten sein. Jede schmeckt anders. Man kann hier durchaus von einer Geschmacksexplosion sprechen“, meint die Frau, die im Nachhaltigkeits-Team der Einrichtung arbeitet, gut gelaunt.

Für Karlsruher Gemüsefreunde eine Schatzkammer

Die Vielfalt des Angebauten in dem 14 Meter breiten und 100 Meter langen Gewächshaus in Wolfartsweier ist beeindruckend. Hier Quillquina, besser bekannt als bolivianischer Koriander, dort Bergminze, an einer anderen Stelle Tomatillo respektive mexikanische Blasenkirsche, Mini-Datteln, Meerfenchel, Chili, Basilikum. Und noch einiges mehr. Eine Pflanze ist schöner als die andere.

„Im Gewächshaus wird nicht geheizt. Allein die Sonne sorgt für Wärme. Aber unsere Zitruspflanzen haben den Winter sehr gut überstanden“, berichtet Birgit Horstmann. Auberginen mit dem klangvollem Namen Rosso di Napoli oder Tomaten á la Cour de Boeuf – Gemüsefreunde kommen zweifellos auf ihre Kosten.

„Hier ist unsere Schlangenhaargurke, dort die Zitronenverbene. Wir haben hier ideale Voraussetzungen. Alles gedeiht recht gut“, berichtet die Hessin, die seit 2008 bei der botanischen Initiative aktiv ist. Zudem zählen weitere Äcker zum Areal des „Sozialen Garten“. Insgesamt sind es rund 7.000 Quadratmeter Anbaufläche.

Dass die Arbeit im Grünen den Beschäftigten guttut, stehe außer Frage. „Das ist gut für die Seele und bringt Stabilität in den Alltag“, erklärt Horstmann dazu. Derweil bieten Frieda Fuchs und Mike Mitteregger die Waren am Verkaufsstand an. Was am besten geht? Logisch, die Tomaten. „Da kam man super Tomatensalat draus machen“, sagt Mitteregger, während seine Co-Verkäuferin gern Gedünstetes aus den Gemüsesorten zubereitet. „Ich lasse mich von dem inspirieren, was gerade Saison hat“, so die Projektteilnehmerin.

Wir haben hier ideale Voraussetzungen.
Birgit Horstmann
Agrar-Ingenieurin

Die Tätigkeit in dem blühenden Garten sei absolut positiv bestätigt das Duo unisono. „Man ist raus aus der Stadt und kann sich gut darauf konzentrieren, was man tut“, sagt der 31-Jährige. Achtsamkeit und eine fast schon meditative Arbeit nennt Frieda Fuchs, die zuvor als Ergo-Therapeutin tätig war, als Stichworte.

An ihrem Obst- und Gemüsestand geht es bunt zu. Ananaskirschen (eine Physalis-Art), Rote Bete, Pfirsichtomaten, Trauben, Zucchini, Bohnen oder diverse Kräuter stehen unter anderem zum Verkauf. Ab September gibt es Feigen. Am Donnerstagmorgen war der Andrang noch etwas zögerlich. Aber schließlich ist es die Premiere und der Verkaufsstand am Ortsrand von Wolfartsweier muss sich erst einmal herumsprechen.

Service

Der Obst-, Gemüse- und Kräuter-Stand des „Sozialen Garten“ steht jeden Donnerstag von 9 bis 12.30 Uhr am Rande von Wolfartsweier, Wettersteinstraße 43. Mehr unter www.af-ka.de .

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