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Andrang auf gerettetes Vorzeigeprojekt

Teamarbeit im Sozialen Garten Karlsruhe läuft wieder an

Kaum hat die Stadt die Übergangslösung für dieses Jahr besprochen, stehen die Projektteilnehmer parat. Sie lassen am Tag nach der Rettung die Telefondrähte bei der Arbeitsförderung Karlsruhe glühen.

25.04.2023 Sozialer Garten in Wolfartsweier: Es grünt, aber der Trägerverein Initial ist insolvent und existiert nicht mehr.
Saftig grün und vorerst gerettet: Im Sozialen Garten in Wolfartsweier können die Projektteilnehmer ab Mai wieder regulär pflegen und pflanzen. Der Trägerverein Initial allerdings ist Geschichte. Foto: Jörg Donecker

Am Tag nach der vorläufigen Rettung des Sozialen Gartens klingelt das Telefon bei der Arbeitsförderung Karlsruhe in einer Tour.

Die Frauen und Männer, die bisher auf den Äckern und in den Gewächshäusern in Wolfartsweier oder in der Fritschlach in Daxlanden gearbeitet haben, wollen wissen, ob und wann sie wieder kommen können.

Es geht für alle nahtlos weiter. Wir geben jetzt Vollgas.
Martin Lenz, Karlsruher Sozialdezernent (SPD)

Die Antwort ist positiv. „Es geht für alle nahtlos weiter“, sagt Karlsruhes Sozialdezernent Martin Lenz (SPD). „Wir geben jetzt Vollgas.“

Das drohende Aus für das Vorzeigeprojekt ist vorerst abgewendet. Bis Jahresende springt die Arbeitsförderung als Träger ein, anstelle des 1985 gegründeten und im März coronabedingt in die Insolvenz gerutschten Karlsruher Vereins Initial.

Die hauptamtlich Beschäftigten werden Lenz zufolge übernommen, die Sozialarbeiterstellen ausgeschrieben.

Ab Mai soll es geordnet weitergehen im Sozialen Garten

Hinter den Kulissen sind mit heißer Nadel die Anträge vorbereitet, die für zuletzt etwa 50 Teilnehmer des Projekts Sozialer Garten an das Jobcenter gehen, sagt die Geschäftsführerin der Arbeitsförderung Karlsruhe, Georgia Thomann. Ab Mai soll sich das Geschehen auf der Anlage wieder in geordneten Bahnen bewegen.

Jetzt, wo alles grünt und sprießt, können die Projektteilnehmer also wieder Tag für Tag Setzlinge pikieren und Beete jäten.

Das hauptberufliche Duo, der Gärtnermeister Daniel Schlager und die Agraringenieurin Birgit Horstmann, leiten das Team gärtnerisch wie bisher an und arbeiten mit auf den Freiflächen und in dem weitläufigen Gewächshaus.

Finanzierung steht noch nicht wirklich

Den Beginn des Insolvenzverfahrens schildert der Sozialbürgermeister im Rückblick als „bedrohlich und anstrengend“.

Weil alle Beteiligten „konstruktiv an einem Strang gezogen“ hätten, so Lenz, sei jetzt aber „atemberaubend schnell Licht am Ende des Tunnels“ erreicht.

Der städtische Zuschuss von knapp 140.000 Euro pro Jahr ist per Gemeinderatsbeschluss vom Dienstagabend umgewidmet, die Finanzierung damit aber Oberbürgermeister Frank Mentrup (SPD) zufolge noch nicht auskömmlich. Parallel beantragt die Stadt Mittel aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF).

Ehrenamt und Spenden retten Anlage über die Krise

Seit März wurde die große und artenreiche Anbaufläche mit ihren Gewächshäusern, Beeten, Saaten und Pflanzen ehrenamtlich und mithilfe von Spendern über die Krise gerettet. Allein 100 Tomatensorten werden kultiviert, Samen bundesweit ausgetauscht.

Für ihren Artenreichtum und die ökologische Wirtschaftsweise wurde die Anlage im Jahr 2018 als Projekt der UN-Dekade für Biologische Vielfalt ausgezeichnet.

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