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Sonnige Pfingsttage

Wer braucht schon Mallorca? Urlaubs­stimmung am Rhein in Rheinstetten

Am Pfingstwochenende ist am Rhein bei Rheinstetten richtige Urlaubsstimmung aufgekommen: Herrliches Wetter und der Blick aufs kühle Nass inklusive. Radler, Spaziergänger und Camper genossen den Platz an der Sonne – wer braucht schon Mallorca?

Schräge Sache? Keineswegs. Mit dem aufblasbaren Kanu haben Jörg Schaper aus Freiburg und seine beiden erwachsenen Töchter aus Stutensee am Pfingstsonntag eine Tour auf Rhein und Altrhein unternommen.
Schräge Sache? Keineswegs. Mit dem aufblasbaren Kanu haben Jörg Schaper aus Freiburg und seine beiden erwachsenen Töchter aus Stutensee am Pfingstsonntag eine Tour auf Rhein und Altrhein unternommen. Foto: Garcia

Von Susanne Garcia

„Wer braucht schon Mallorca?“ Silvia Eiswirth und Kathrin Diehl aus Durmersheim sitzen an einem der Vierertische am Rheinkiosk Seyfert und lachen herzlich. Sie haben sich am Pfingstsonntag einen schönen Nachmittag gemacht: Herrliches Wetter, Blick aufs Wasser, kühles Getränk. „Was will man mehr? Bei so schönen Flecken, wie wir sie hier haben, muss man ja nicht unbedingt weiter weg fürs Urlaubsgefühl“, sagen die Freundinnen.

Und ganz offensichtlich sehen das noch sehr viele andere so: Entlang des Rheinufers sind Spaziergänger und Radfahrer unterwegs. Auf Decken, Campingstühlen und auf den Ufersteinen genießen die Ausflügler die Sonne, manche sogar im Bikini. Gemächlich schieben sich die Frachtschiffe den Rhein hinauf, die Fähre pendelt unablässig zwischen den Ufern.

Bitte einsteigen: Die Rheinfähre Baden-Pfalz bringt ohne Unterlass Ausflügler von einer Seite auf die andere. Gerade über das lange Pfingstwochenende war viel los am Rhein. Es kamen auch Besucher von weiter her. Einige fragten: „Wer braucht da schon Mallorca?“.
Bitte einsteigen: Die Rheinfähre Baden-Pfalz bringt ohne Unterlass Ausflügler von einer Seite auf die andere. Gerade über das lange Pfingstwochenende war viel los am Rhein. Es kamen auch Besucher von weiter her. Einige fragten: „Wer braucht da schon Mallorca?“. Foto: Garcia

Auf einer der schmalen Treppen, die zum Wasser hinunterführen, sitzen Jörg Schaper aus Freiburg und seine beiden erwachsenen Töchter aus Stutensee in der Sonne und essen Pommes. Sie pausieren kurz, nachdem sie an diesem „Vater-Töchter-Tag“ von Elchesheim-Illingen aus zu einer Paddel-Tour im aufblasbaren Kanu aufgebrochen sind.

Die Strecke, die zuerst über den Altrhein und dann ein kurzes Stück über den Rhein bis nach Rappenwört führt, absolvieren sie zum ersten Mal. „Es war super bisher. Der Wasserstand war ein bisschen blöd an einer Stelle – das sieht man halt vorher nicht im Internet, wenn man die Tour plant.“

Aber insgesamt sei die Gegend „mit dieser restlichen Naturlandschaft der Rheinauen einfach traumhaft. Da muss man nicht in den Urlaub fliegen. Und hier dann zwischendurch auszusteigen und Pommes und Radler zu bekommen – das ist bei einer anstrengenden Paddeltour natürlich echt noch der Oberknaller“.

Wir wollten eigentlich ins Elsass fahren. Aber das durften wir ja jetzt noch nicht. Dann sind wir halt hierhin gekommen
Dieter Waschner

Das Ehepaar Waschner aus Pforzheim sitzt derweil gemütlich auf den Campingstühlen vor dem Wohnmobil und hält ein Schwätzchen mit den Besitzern des nebenan parkenden Campers. „Wir wollten eigentlich ins Elsass fahren. Aber das durften wir ja jetzt noch nicht. Dann sind wir halt hierhin gekommen“, sagt Dieter Waschner.

Sie sind zum ersten Mal an dieser Stelle am Rhein, obwohl Waschner die Gegend um Rastatt herum eigentlich so gut kennt „wie meine Westentasche“. Die Nähe zum Zollhaus haben die beiden schon ausgenutzt und dort gegessen. Wie lange sie bleiben, wissen sie noch nicht. „Mal sehen, es ist schon echt schön hier.“

Urlaub am Rhein

Aus Münsingen bei Reutlingen hat es Simone und Daniel Strobel mit Kind, Hund und extravagantem Wohnmobil auch zum ersten Mal an diese Stelle des Rheins verschlagen. Ob es hier schön ist? Simone Strobel lacht. „Wir sind mobil und den dritten Tag hier – das sagt doch alles, oder?“

Ihre rollende Bleibe, ein zum größten Teil selbst umgebauter Unimog mit Schlangenverzierung, ist ein zusätzlicher Blickfang am Rheinufer. „Hier ist es so schön, für Kinder ist es super so nah beim Wasser. Und der Hund ist auch kein Problem.“ Vor allem genießen die beiden die netten Kontakte, die sie hier schon geknüpft haben. „Jung oder alt – das spielt da keine Rolle, wenn man sich einfach direkt gut versteht.“

Jörg und Heike Eisele warten gerade einen Steinwurf vom Zollhaus entfernt mit den Fahrrädern auf die Fähre, um zurück nach Hause, nach Hagenbach, zu gelangen. „Wir haben eine Radtour gemacht. Die Gegend ist doch ideal dafür. Man sieht’s ja, wie viele verschiedene Autokennzeichen hier auf den Parkplätzen zu sehen sind. Wir wohnen einfach da, wo andere Urlaub machen.“

Jürgen Seyfert, Chef des gleichnamigen Rheinkiosk, wertet das Pfingstwochenende als einen weiteren Schritt hin zur Normalität. Die Stammgäste seien froh, dass sie wiederkommen konnten. „Über Pfingsten sind, wie auch sonst an den Wochenenden, immer zusätzlich viele Auswärtige da. Aber das ist völlig unproblematisch, alle haben verinnerlicht, dass Abstand gehalten werden soll.“ Viele Familien und auch ältere Gäste haben an Pfingsten bei ihm an einem der rund 40 Tische Platz genommen. „Insgesamt alles etwas gediegener als sonst – und unterm Strich wirklich sehr entspannt.“

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