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Ruf der Stadt in Gefahr

Nach Rassismusvorwürfen: Wird Stern von Xavier Naidoo vor der Badner Halle in Rastatt bald entfernt?

Mit kruden Äußerungen und Internetvideos hat sich Xavier Naidoo selbst ins Abseits manövriert. Doch in Rastatt würdigt ein Stern auf dem Pflaster vor der Badner Halle den Sänger, der dort 1999 aufgetreten war. Der SPD-Landtagsabgeordnete Jonas Weber fordert die Stadt auf, den Stern zu entfernen. Oberbürgemeister Hans Jürgen Pütsch kündigt eine zeitnahe Entscheidung an.

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Umstrittener Sänger: Mit kruden Internetvideos hat sich Xavier Naidoo selbst ins Abseits manövriert. Foto: dpa

Xavier Naidoo sorgt schon lange mit kruden Aussagen für Aufsehen. Im März schmiss ihn deshalb RTL aus der Jury von „Deutschland sucht den Superstar“, zuletzt kehrten ihm auch die Söhne Mannheims den Rücken . Doch in der Stadt Rastatt hat der Sänger nach wie vor einen Ehrenplatz: in Form eines Sterns vor der Badner Halle.

Das Pflaster vor dem Eingang schmücken zahlreiche Künstler-Namen, etwa Hans Klok, ZZ Top oder Marla Glenn, jeweils versehen mit dem Jahr ihres Auftritts in der Barockstadt. Bei Naidoo war das 1999, als der Sänger noch mit seiner Musik und nicht mit Internet-Videos Schlagzeilen schrieb. Der Stern des Mannheimers ist besonders prominent platziert, zentral in erster Reihe vor dem Haupteingang.

SPD-Landtagsabgeordnete Jonas Weber schreibt OB Pütsch

Doch nachdem sich Naidoo als Künstler selbst ins gesellschaftliche Abseits geschossen hat, könnte jetzt auch sein Stern in Rastatt untergehen – beziehungsweise aus dem Pflaster verschwinden. Das forderte zumindest der SPD-Landtagsabgeordnete Jonas Weber am Mittwoch von Oberbürgermeister Hans Jürgen Pütsch.

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Wie es in einem Schreiben an den OB heißt, hätten sich Weber und der SPD-Stadtrat Harald Ballerstaedt in der Angelegenheit bereits vor einigen Wochen an Pütsch gewandt. Jetzt greift Weber das Thema erneut auf und fordert, den Stern zu entfernen. „Nach den bekannten Ereignissen und Äußerungen des Musikers halte ich eine Würdigung für absolut nicht angebracht. Es ist einer Stadt, die für die Freiheitsbewegung in der deutschen Geschichte steht, nicht würdig und widerspricht ihrem Selbstverständnis als Symbolstadt für Freiheit und Demokratie“, schreibt der Abgeordnete.

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Namen im Pflaster: Die Sterne vor der Badner Halle weisen auf die Auftritte prominenter Künstler hin, wie Xavier Naidoo im Jahr 1999. Foto: Holger Siebnich

Rastatt habe die Verpflichtung, alles dafür zu tun, dass der Ruf der Stadt nicht beschädigt werde. „Vor allem, da in den vergangenen Tagen vermehrt rechtslastige Äußerungen in den sozialen Medien zur Unterstützung von Xavier Naidoo zu lesen sind, ist es an der Zeit, hier Haltung zu zeigen“, heißt es weiter. Und abschließend an Pütsch gewandt: „Ich bitte Sie deshalb eindringlich, den Stern für Xavier Naidoo baldmöglichst entfernen zu lassen.“

Ob der OB dieser Bitte folgen wird, ist offen. Laut Heike Vetter, stellvertretende Pressesprecherin der Stadt, werde die Angelegenheit derzeit intern geprüft. Sie kündigt aber eine zeitnahe Entscheidung an.

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